Kämpft!


KAMPF DEN BAZILLEN!

„Hamburg. Wieder sind zwei Schüler des dritten Semesters der Joop van den Ende Academy erkrankt. Grippale Infekte treiben schon seit Anfang dieses Semesters ihr Unwesen an der Academy. Bei grippalen Infekte, die umgangssprachlich Erkältung oder auch Verkühlung genannt werden handelt es sich um eine akute Infektion der Schleimhaut von Nase, Hals und/oder Bronchien. Die Erkrankung geht einher mit Kopf und Gliederschmerzen, Hitzewallungen, unglaublicher Anstrengung schon bei den kleinsten Bewegungen, Schweißausbrüchen beim Treppensteigen, verstopfter Nase, sowie der bekannten – und äußerst tükischen – Krankheitsdepression. Bislang ist die Infektionsrate der Schüler der Joop van den Ende Academy noch innerhalb der Grenzen des Normalen. Schließlich sind Erkältungsinfekte die häufigsten Infektionen des Menschen überhaupt. Erwachsene erkranken durchschnittlich etwa zwei- bis dreimal im Jahr.

Damit daraus nicht fünf- bis zehnmal pro Jahr werden, sollte der Musicalstudent vor allem jetzt (im Winter) ausreichend Vorsichtsmaßnahmen treffen:

  • von Mitschülern fernhalten, die „Virus“ genannt werden 😉

  • Winterjacken aus dem Schrank holen

  • Mütze und Schal tragen (Ja, ich weiß, dass wir erst September haben! Aber wir sind in Hamburg!)

  • Ingwer, in jeglicher Form zu sich nehmen (Bonbon, Tee, roh, in die Suppe mixen…)

  • sobald Symptome auftreten in Massen Vitamin C verzehren

  • ausreichend schlafen

  • genug Essen

  • Kuchen für Mitschüler backen

Leider ist es ja nicht so, dass wir nur mit den Bazillen kämpfen. In unserem Musicalausbildungsalltag kämpfen wir noch gegen zahlreiche andere Dinge.

Zum Beispiel gegen: passé releve auf halber Spitze. Damit hatten heute alle g e s u n d e n Schüler zu kämpfen. Von 8.30 bis 9.15 war wieder einmal Ballett Morning Class angesagt. Mittlerweile stehe ich schon etwas stabiler auf meiner halben Spitze. Dafür habe ich aber auch ein neues Haustier, um das ich mich schon seit drei Wochen kümmern muss: Fred, mein Muskelkater. Er ist an sich ein lieber Kerl. Er macht mir ständig Komplimente, dass ich so sportlich sei. Am liebsten mag er meinen Po. Nur durch ihn merke ich, wie viel ich eigentlich gearbeitet habe. Aber schön langsam bekomme ich ein wenig Bindungsangst. Er lässt mir überhaupt keinen Freiraum. Wie eine Klette hängt er an mir.

Doch ich schaffe es nicht Schluss zu machen, schließlich haben wir soviel miteinander erlebt: Yoga, als wir uns so innig mit dem Gurt umarmten ………….oder neulich, in der zweiten Position, der Moment war so intesnisv, als würde die Zeit still stehen………. Also werde ich wohl noch ein wenig mit Fred vorlieb nehmen müssen. Wenigstens ist er mir treu und wartet, wenn ich beispielsweise in den Ferien meine Familie besuche oder am Wochenende mal mit meinen anderen tierischen Freunden der Tanzmaus und dem durstigen Kater ausgehe. Ich würde Fred schon sehr vermissen, wenn wir uns gar nicht mehr sehen würden, doch ein bißchen Abstand täte uns beiden ganz gut. Einzige Möglichkeit: Muskeln trainieren! Also:

KAMPF DEN UNTRAINIERTEN MUSKELN

Am Nachmittag wurden wir dann noch zu einem Duell der ganze besonderen Sorte herausgefordert. Im Schauspielunterricht präsentierten wir zunächst noch einmal unsere Eröffnungsszene zum Thema „Boheme“. In der Mittagspause hatten wir gemeinsam einen Schluss für die Szene erarbeitet. Wie im Film „Moulin Rouge“ sollten wir uns am Ende der Einführungsszene mit unserer „Boheme Clique“ vor dem Publikum produzieren. Behilflich war uns hierbei die Grunge Band Nirvana mit ihren Textzeilen „Here we are now, entertain us, we are stupid and contagious“ aus dem Song „smells like teen spirit“.

Nirvana 1992

Danach sollten wir unsere Hausaufgabe vorzeigen: Die Exposition unseres Monologs. Folgende Fragen musste jeder spielerisch beantworten: Wo ist meine Figur? Was macht meine Figur unmittelbar vor ihrem Monolog? Ist meine Figur alleine? Wie fühlt sich meine Figur zu Beginn der Mologsituation? Was ist der Absprung zu meinen ersten Sätzen im Monolog? Nachdem alle ihren Vorschlag gezeigt hatten durfte die Hälfte im Einzelunterricht genauer an der vorgeschlagenen Exposition arbeiten.

Das Feedback zu unseren Präsentationen war: „Zu Alltäglich!Bohemiens verhielten sich ganz uns gar nicht alltäglich. „

Wir sollten uns bei diesem Thema nicht am Alltag orientieren. Eigentlich eine sehr sehr interessante Aufgabe für dieses Schauspielsemester. Und gleichzeitig sehr sehr schwer. Schließlich wurden wir alle alltagskonform erzogen. Sonst hätten wir’s in unserer heutigen Gesellschaft deutlich schwerer. Auf der Bühne hingegen, hat man’s ohne Alltäglichkeit leichter, denn Alltag will keiner sehen. Großes Drama und ausgefallene Charaktere müssen her! Also:

KAMPF DER ALLTÄGLICHKEIT (Zumindest auf der Bühne)

So endete also mein Tag. Mit drei Herausforderungen. Irgendwie hab ich so das Gefühl, dass es nicht bei diesen dreien bleiben wird. Zudem besitze ich schon einen ganzen Keller voll Herausforderungen. Das mit den Haurausforderungen läuft so: ich lagere sie in meinem Keller. Einige habe ich noch gar nicht angerührt, andere sind gerade im Kampf und ein paar sind schon bekämpft und bereits im Wohnzimmer. Im Kampf erobert man dann des öfteren nie zuvor gesehene Sofas, Tischleuchten oder Wandbehänge. Und so läuft das Tag für Tag: Herausforderung – Kampf – Sieg. Niederlagen gibt’s nicht. Dann dauert der Kampf halt einfach ein bißchen länger und die Herausforderunge bliebt länger im Keller. Aber das Haus verliert ja nix!

In diesem Sinne: KÄMPFT!

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