1. Prüfung : Done


Hallo ihr Lieben,

die Zeit vergeht wirklich wie im Flug! Eben noch hatten wir unsere erste Musiktheoriestunde in der „Preweek“ und schon wird die heutige Stunde für einige von uns die letzte gewesen sein. Wir haben heute nämlich unsere erste Prüfung in diesem Fach geschrieben. Wer diese direkt besteht hat Musiktheorie in Zukunft nicht mehr in theoretischer, sondern nur noch in praktischer Form – d.h. Gehörbildung, Blattsingen, etc. …

Und obwohl man diese Prüfung auch in einem halben Jahr wiederholen kann, hoffen wir natürlich alle, dass wir sie direkt mit Bravour meistern konnten.
Schließlich gibt es in unserem Semester seit Tagen kein anderes Thema und jede freie Minute wurde zum lernen genutzt. Das soll sich natürlich gelohnt haben!

Auch unsere allgemeine Stimmung war durch die Prüfung deutlich angespannt.
Eine Prüfungssituation ist einfach immer schwierig…doch wie geht man eigentlich richtig mit Prüfungsangst um?
Da ich mir mit dem Beruf Musicaldarsteller wohl einen der Berufe ausgesucht habe, bei dem Prüfungen z.B. in Form von Auditions alltäglich auf der Tagesordnung stehen, habe ich mir darüber mal Gedanken gemacht.

 

1) Prüfungsangst vorbeugen: Be prepared!

Mal Hand aufs Herz…wer kennt es nicht: Eine Prüfung steht an und man macht sich kurz vorher total verrückt, weil man sich nicht richtig vorbereitet hat. Man versucht sich schnellstmöglich noch einige Informationen zu merken und gerät dabei in totale Panik, da man unter einem solchen Stress natürlich das Gefühl hat, dass gar nichts davon im Kopf bleibt. Mit dem Stress steigt das Adrenalin und man wird wahnsinnig nervös.
Die Prüfungsangst beherrscht den ganzen Körper und man kann keinen klaren Gedanken fassen…dass man bei der bevorstehenden Prüfung so nicht erfolgreich sein kann ist vorprogrammiert!

Ganz anders sieht es jedoch aus, wenn man den Stoff der Klausur wie aus dem „ff“ beherrscht, stimmt’s? Man war fleißig und hat das Gefühl, dass man die Klausur gut schaffen kann, weil man alles in seiner Macht stehende dafür getan hat…und schon gibt es einen großen Stressfaktor weniger.

Trotzdem bleibt natürlich die Angst vor einem Blackout, oder einer schwierigen Aufgabe die einen klaren Kopf und Kreativität verlangt. Vor allem auch bei Tanz-, oder Gesangsprüfungen spielt dieser Punkt eine große Rolle. Denn auch wenn man eine Drehung im Unterricht 10 mal super geschafft hat, oder den letzten Ton des Songs bei der letzten Probe ohne Probleme bekommen hat, so bewirkt eine Prüfungssituation immer etwas in unserem Körper, wie z.B. Verspannungen, die uns daran hindern unser Bestes zeigen zu können.
Daher:

 

2) Prüfungsangst besiegen: Finde deine Mitte!

Jeder Mensch reagiert auf Stress anders. Der eine quasselt seinen Mitmenschen vor einer Prüfung die Ohren fusselig und macht alle um sich herum noch mehr verrückt, als sie es ohnehin schon sind, während der andere lieber für sich ist und seine Ruhe braucht.
Doch jedem von uns gelingt es mit einfachen Entspannungsübungen innerhalb weniger Minuten zur Ruhe zu kommen und klare Gedanken zu fassen. Ob Übungen aus Chi Gong, Tai Chi, oder sonstigen Techniken…es dürfte für jeden etwas dabei sein! Man muss eben nur herausfinden welche Technik am Besten zu einem passt.

Ich bin eher ein Mensch, der vor einer Prüfungssituation Ruhe braucht, um zu sich zu finden.
Mir hilft es daher z.B. mich an einen ruhigen Ort zurück zu ziehen, wo ich einen Moment allein sein kann, mich auf den Rücken zu legen und tief durchzuatmen.
Dabei beobachte ich meinen Körper und versuche Körperteil für Körperteil loszulassen und zu entspannen. Vom kleinen Zeh, bis zum kleinsten Fältchen auf der Stirn…ich konzentriere mich auf meinen Atem und versuche alle meinen Gedanken, Gefühle und Energien auf das Ziel der Prüfung zu konzentrieren.
Und damit komme ich auch zum 3. Punkt…

 

3) Das Ziel fest vor Augen haben: Jetzt oder nie!
Als ich bei meinem allerersten Musicalcasting in meiner Heimat saß und auf meinen Auftritt warete, war ich plötzlich – obwohl ich super vorbereitet war – total nervös!
Und bestimmt kennt es der ein oder andere…wenn die Nervosität so groß wird, dass man kaum weiß, wie man sich der Jury vorstellen soll, ohne vor Angst fast zu sterben, dann versucht man sich mit Sätzen zu beruhigen wie: „ach…ich schaffe es sowieso nicht“…„ich bin so nervös, ich kann nichts dafür wenn es schief geht“…oder „ich mach es einfach so gut ich es jetzt gerade in dieser Situation kann“…
Mit solchen Gedanken setzen wir, meiner Erfahrung nach, unsere persönliche Erwartungshaltung an uns selbst herab, um ein wenig den Druck von uns zu nehmen.
Das führt jedoch oft dazu, dass man sich einredet man könne nicht mehr geben und deshalb auch einfach nicht einmal versucht mehr zu geben.

Mir hilft es mir kurz vor einer Prüfung mir stets noch einmal vor Augen zu führen: Warum bin ich hier? Wofür mache ich diese Prüfung/dieses Casting? Was möchte ich der Jury zeigen/beweisen? Was möchten die Prüfungsvorsitzenden von mir sehen? Und vor allem: WAS habe ich zu verlieren?…
Dann stelle ich immer wieder fest, dass die Prüfungsvorsitzenden natürlich nur das Beste von und für mich wollen. Was nützt es beispielsweise einer Casting-Jury, wenn ich nicht gut bin, weil ich nicht überzeugt davon bin es schaffen zu können? – Richtig, gar nichts! Sie werden mich aus dem Raum schicken und bedauern, dass sie mit mir niemanden für ihre Produktion gefunden haben und weitersuchen. Und da wären wir auch schon bei dem Punkt, dass es auch gar nicht mehr zu verlieren gibt als das! Man kann die Prüfung nicht bestehen/man kann den Job nicht bekommen…aber mehr gibt es nicht zu verlieren! Also gibt es auch keinen Grund dazu in diesem einen Moment den man hat ALLES von sich zu geben, was man in diesem Moment wirklich geben kann, weil man geübt hat und absolut bereit ist. Man hat schließlich oft nur diese eine Chance…

Und so saß ich vor dem Castingraum, wartete auf meinen Auftritt und dachte mir wieder und wieder: Jetzt oder nie!
Das gab mir und gibt mir auch heute noch immer wieder so viel Energie und Sicherheit.
Natürlich bin ich trotzdem nervös…kann diese Nervosität so jedoch auch ein Stück weit in Energie und Zielstrebigkeit umwandeln…und bin immer wieder überrascht zu welchen Leistungen man unter dieser Spannung plötzlich fähig ist…
WENN man es schafft für diesen Moment alle Zweifel über Bord zu werfen und loszulassen…womit ich auch zum letzten Punkt komme…

 

4) Sicherheit vs. Risiko

Ein Beispiel: Man singt diesen einen Song ständig für sich zu Hause und „beltet“ diesen einen superhohen Ton dabei ohne Probleme und denkt sich: „Wow, toller Song, da kann ich zeigen was ich kann, den singe ich bei meinem nächsten Casting!“
Doch wie man schließlich vor der Jury steht und ein paar Takte vor DEM Ton ist…entschließt man sich spontan dazu lieber in die Kopfstimme zu wechseln, da man plötzlich daran zweifelt den Ton „belten“ zu können.
Und für den Moment hält man diesen Weg auch für den einzig richtigen, da man sich durch die Nervosität einredet man könne es nicht besser, damit man auf keinen Fall riskiert, dass etwas schief geht.

Sobald man jedoch aus dem Raum geht wünscht man sich dann dass man lieber alles riskiert und vielleicht auch „verhauen“ hätte, als nun das Gefühl haben zu müssen nicht alles gewagt und damit nicht alles gezeigt zu haben, was man kann.
Und das ist meist wirklich viel schlimmer ist, als ein schiefer Ton, oder allgemein ein peinlicher Moment. Denn oft sind es vielleicht genau diese Momente, die die Jury, oder auch ein Publikum bei einer Show mitreißen und begeistern, da man in ihnen Persönlichkeit zeigen und vielleicht sogar über sich hinauswachsen kann!

 

Und so lautet mein „So-meistere-ich-jede-Prüfungssituation“-Fazit folgendermaßen:

– Bereite dich so gut vor, dass du dir keine Gedanken über mögliche Texthänger, etc. machen musst! (All diese Dinge sollen kein Stressfaktor sein!)

– Bewahre vor und während der Prüfungssituation stets die Ruhe und einen klaren Kopf und vertraue darauf,                                                        dass du es schaffen kannst! Hier können dir Entspannungsübungen deiner Wahl helfen zu deiner Mitte zu finden.

– Habe dein Ziel stets ganz klar vor Augen und lass dich durch Nervosität, oder Kollegen/Mitstreiter nicht verunsichern

– Und last but not least…bleibe stets du selbst und habe den Mut alles rauszulassen, was du in diesem einen Moment geben kannst, damit du zufrieden und glücklich aus der Prüfungssituation gehen kannst!

 

So, ihr Lieben…und jetzt hoffe ich, dass meine Tipps dem einen oder anderen von euch in einer anstehenden Prüfungssituation helfen können und wünsche euch ein wunderschönes Wochenende!!! 🙂

Alles Liebe und bis bald,
eure Luisa

Kommentare in diesem Blog werden nicht öffentlich angezeigt, sondern nur von den Schülern selbst empfangen, gelesen und bei Fragen auch beantwortet.

Kommentar schreiben

Du musst eingeloggt sein , um einen Kommentar zu schreiben.