Liebe Blog-Leser
Oooooooh, meine Hände zittern, ich habe Schweißausbrüche und Schmetterlinge im Bauch! Nein, ich bin nicht etwa verliebt. Aber das sind die Symptome, wenn ich an die bevorstehende Eigenarbeit denke!
Dieses Wochenende habe ich meinen Text und die Struktur endlich beendet! Ich werde sicher noch einige Kleinigkeiten ändern (möglicherweise noch in letzter Minute oder spontan auf der Bühne), aber es ist sehr sehr erleichternd zu wissen, dass man all die Ideen, Einfälle und Versionen, die einem seit Wochen durchs Hirn spuken, endlich zu einer Geschichte vollendet hat. Die restlichen Punkte auf der To Do Liste sind wie folgt:
- Choreografie erstellen
- hoffentlich zuvor einen passenden Song für die Choreo finden
- Bühnenbild zusammensuchen
- Lichteinstellungen abklären
- Songs übersetzen
Und an dem letzten Punkt saß ich gerade, als mir einfiel, dass dies ein interessantes Thema für den Blog ist! Ich habe mich im Rahmen einer Musicalgeschichtshausarbeit sehr intensiv mit dem Thema auseinander gesetzt und ich kann jedem empfehlen es mal auszuprobieren! Doch wie wird man zu einem Übersetzer? Gibt es einen Studienzweig? Abendkurse, die “Übersetzen leicht gemacht“ versichern? Die meisten Übersetzer sind Quereinsteiger und begannen ihre berufliche Laufbahn als Dramaturg, Regisseur, auf der Bühne oder als Autor. Durch die verschiedenen beruflichen Voraussetzungen bringt jeder unterschiedliche Stärken als Übersetzer mit. Stücke sagen nicht jedem Übersetzer zu, genauso umgekehrt. Und diese unterschiedlichen Art und Weisen zu übersetzen sind super, denn dann kann man einen Übersetzer wählen, der den eigenen Anforderungen entspricht. Niemand möchte einen Song oder ein Stück, bei dem man eine Übersetzung raushören kann. Dies führt mich zur Doppelten Bindung des Übersetzers. Dieser hat bei seiner Arbeit vor allem zwei Verpflichtungen: Einerseits soll der Zieltext eine bemerkbare Rückbindung an den Originaltext besitzen. Andererseits soll er auch den Ansprüchen des Lesers des zielsprachigen Textes gerecht werden.
Um dies zu entscheiden, müsst ihr euch folgende zwei Fragen Stellen:
Ist es wichtiger…
- … Dem Leser beim Lesen der Übersetzung den typischen Charakter des Originaltextes nahe zu bringen?
Sprich: Der Leser bekommt einen Eindruck von Kultur und Sprache des Originaltextes, obwohl er in die Sprache des Lesers übersetzt wurde und sich womöglich sehr von dessen Eigenschaften unterscheidet.
- .. Den Zweck der Übersetzung zu erfüllen? Die Ausgangssprache zeigt sich nicht in den Formulierungen der Übersetzung. Die grammatikalischen Strukturen des Originaltextes finden sich nicht als charakteristischer Stil in der Übersetzung wieder.
Ist diese Entscheidung gefällt, besitzt ihr einen weiteren Grundbaustein um eine Übersetzung anzugehen. An dieser Stelle möchte ich noch einmal kurz auf die Tatsache zurück kommen, dass nicht jeder Übersetzer der richtige für jedes Stück ist. Er wird durch verschiedene Einflüsse beherrscht, wie zum Beispiel die persönliche Meinung des Übersetzers wie der Text ausgelegt und vom Leser verstanden werden soll.Auch die Bindung des Übersetzers an seine sozialen und kulturellen Hintergründe beeinflusst seinen Schreibstil. Demnach sind bei der Übersetzung immer auch subjektive Faktoren beteiligt. Schließlich muss man den Satz in den schon bestehenden Konstrukt aus Notenwerten und Pausen einfügen und zwar so, dass zur selben Zeit das ausgedrückt wird, was auch im Original gesagt wurde und der Text in seiner Gesamtheit betrachtet Sinn macht. Der Satz „Er ist fertig.“ kann ins Englische einerseits mit „He has finished.“ übersetzt werden, oder mit „He is exhausted.“. Die Sätze machen in völlig unterschiedlicher Art und Weise Sinn.
Ich habe im Laufe der Hausarbeit auch selbst ein Stück übersetzt. „With every breath I take“ aus City of Angels. Es war schön eine eigene und doch gleiche Version des Songs erstellt zu haben. Wenn man es schafft einen Song gut zu übersetzen, hat man das Gefühl, man hat ein wenig an dem kreativen Arbeitsprozess des Schreibers mitgewirkt hat. Und ihr könnt eure Worte auch den Menschen aus eurer Sprachregion mitteilen. Und mir persönlich macht es manchmal einfach mehr Spaß Lieder auf Deutsch zu singen. Man fühlt sich doch einfach mehr verstanden, stimmt’s?
Also es lohnt sich und ich finde es macht sehr Spaß! Kommentiert gerne, wenn ihr das auch schon mal ausprobiert oder noch Fragen habt. Ich stehe euch gern zur Verfügung!
Bis zum nächsten Mal, Abla