Donnerstag, 2. Dezember, 15.30h. Die freiwillige Feuerwehr der Joop van den Ende Academy versammelt sich im Raum Scheveningen zu einer Übung für den Ernstfall. Der Ernstfall wird unsere Schauspielprüfung im Januar sein.
Freiwillige Feuerwehr? Hä?
Ja, genau das ist das Problem! Wir hören uns an wie „Die freiwillige Feuerwehr aus Hinterdupfing“!
Also: Wir haben uns in den Kopf gesetzt, einige Zeilen unseres Schauspielprojektes chorisch zu sprechen. Chorisch sprechen, dachten wir, das heißt halt, wir sprechen alle gleichzeitig denselben Text! Kein Stress. Aber: Entweder wir finden überhaupt nicht zusammen und jeder spricht für sich oder wir sind eben die freiwillige Feuerwehr aus Hinterdupfing – lange Vokale, sehr sehr sehr langsames Tempo ( dass auch jeder mitkommt) und Emotionen wie nach fünf Mass Bier (= *schnarch*).
Wir müssen also aus der Feuerwehr irgendwie Individuen machen, die – jeder für sich – den Text sprechen, aber doch irgendwie zusammen sind. Puh! Ganz schön schwer haben wir dann irgendwie feststellen müssen. Aber nicht unmöglich! Nur sehr übungsaufwendig. Aber dafür sind wir ja in der Schule!
Deshalb, wie schon gesagt, hat sich am heutigen Nachmittag die freiwillige Feuerwehr zu einer Probe verabredet. Zusammen mit Hauptmann Dietrich. Ohne ihn wären wir wirklich aufgeschmissen. Nicht nur, wenn es um das chorische Sprechen geht (Danke!).
Und wie geht das denn nun mit dem chorischen Sprechen?
Also, das wichtigste ist ein gemeinsamer Sprechrhythmus der Sätze. Noch wichtiger ist aber Individualität im festgelegten Sprechrhythmus (!!! Achtung: Sonst Feuerwehr!!!). Denn nur, wenn alle den Satz so sprechen, als würden sie ihn alleine sprechen, dann fängt der Text an zu „leben“ und kommt auch beim Publikum an. Und damit jeder die gleiche Betonung drauf hat, muss jeder den Satz einzeln sprechen, bis der Rhythmus sitzt. Und dann sprechen alle gemeinsam und verändern NICHTS mehr.
Technisch versucht man, dass der Text möglichst „schmal“ rauskommt, obwohl ihn 14 Leute gleichzeitig sprechen (!!!Achtung: Breit= Feuerwehr!!!). Genauer heißt das, eher leise und relativ schnell sprechen. Natürlich nicht zu schnell. Aber schneller als die Hinterdupfinger natürlich.
Und dann dürfte sich das ganze schon viel weniger nach Feuerwehr anhören. Dann fehlt noch die richtige Emotion. Jeder überlegt sich also, was er mit dem Satz eigentlich sagen will oder auf was er mit dem Satz eigentlich reagiert.
Und TATA! Fertig ist der Sprechchor.
Naja, wie unser Hauptmann sagte: „Noch nicht gut, aber nicht schlecht“. Das ist ja dann schon etwas. Wir üben einfach weiter. Wenns nicht klappt, stellen wir im Januar einfach ein Bierzelt auf und lassen eine Blaskapelle spielen. Das richtige Ambiente halt für unseren Sprechchor.
Doch wir sind zuversichtlich, dass wir auf das Bier verzichten können. (Sorry!)