Dass singen körperlich sehr anstrengend ist, das hab ich ehrlich gesagt nie gedacht… Wenn ich Stars oder Casting Shows im Fernsehen gesehen habe, fand ich das immer sehr faszinierend, wenn jemand mit einer tollen Stimme ein schönes Lied sang. Ich dachte jedoch immer, dass die Stimmen wohl „angeboren“ sind und dass singen wie sprechen für diese Sänger ist.
Das ist zwar nun schon einige Jahre her, aber ist mir gerade eingefallen als sich meine Rückenmuskeln mal wieder beim hinsetzen meldeten. Seit dem das Semester angefangen hat, melden diese sich komischer Weise regelmäßig… Ich hatte ja eigentlich vermutet, dass das davon kommt, dass ich in den Ferien nicht so viel getanzt hab und der Körper nun etwas überfordert mit dem ganzen Tanztraining ist. Aber langsam kommt mir der Verdacht, dass meine neue Gesangslehrerin da auch einen großen Beitrag zu leistet. Da ich noch nicht so lange Gesangsunterricht hatte bevor ich an die Schule gekommen bin, machen wir zurzeit sehr viel Gesangstechnik im Unterricht. Ich muss nämlich erstmal meinen Stimmsitz kennenlernen, die Vokale angleichen, und vor allem: meinen Körper zu Hilfe nehmen! Man glaubt es kaum aber der Körper unterstützt – richtig eingesetzt – nämlich die Stimme im großen Maße! Sehr wichtig für mich: die Rückenmuskeln… da haben wir den Salat 😉 Morgens Tanzunterricht – immer gerade stehen = Rückenmuskeln, diese werden genutzt, danach Gesangsunterricht = Rückenmuskeln werden genutzt ergibt Muskelkater im Rücken haha
Wie unangenehm es werden kann, wenn man falsche Muskeln zur vermeidlichen Unterstützung der Stimme nutzt, durfte ich aber auch schon erfahren… Hattet ihr schon einmal Muskelkater in der Zunge? Oder eine Verspannung oder wie man das auch nennt? Ich schon 😉 Denn anstatt meinen Körper zu nutzen hat meine Zunge die ganze Arbeit gemacht und schwupp die wupp hatte ich am nächsten Tag höllische aber undefinierbare Halsschmerzen und Schmerzen beim Schlucken und vor allem beim Reden… Meine Gesangslehrerin wusste aber sofort: das ist die Zunge und hat mir gleich gezeigt welche Dehn- und Lockerungsübungen ich machen muss. Und dann durfte ich auch noch alle Übungen, die wir sonst immer machen mit der verspannten Zunge machen um zu sehen bzw. besser gesagt zu merken, wann ich sie benutze. Das war nicht gerade die angenehmste Stunde… Aber ich habe daraus gelernt und musste dies Gott sei dank nicht noch mal erleben.
Viele weitere Muskeln haben Einfluss auf die Stimme und ihre Klangfarbe, wie z.B. die Gesichtsmuskeln. Deshalb haben wir heute in Body and Speech auch Gesichtsmuskel-Gymnastik gemacht. Das war ziemlich witzig: wir haben versucht einzelne Teile des Gesichts separat voneinander versucht zu bewegen. Eine Augenbraue zur Zeit? – Hoffnungslos bei mir´, aber dafür waren meine Backen- und Lippenmuskeln sehr gut zu kontrollieren. So sollen wir lernen unsere Gesichtsmuskeln bewusst einsetzen zu können aber auch unkontrollierte Ticks verhindern Es gibt nämlich zb Menschen die ihre Stirn beim singen gerne runzeln oder den Mund zu stark bewegen (so wie ich 😉 ) oder Augenbrauen unkontrolliert heben.
Wie ihr seht, das mit dem Singen ist doch um einiges komplizierter als es im Fernsehen und auf Bühnen immer scheint! Was hat meine Liedinterpretations-Lehrerin letzte Woche erst gesagt: Wenn du ein Lied singst musst du schwitzen, auch wenn du eine Ballade singst und die ganze Zeit nur schön dastehst. Dein Körper muss weiterarbeiten, und natürlich auch der Kopf. Aber eins muss ich zugeben: seitdem ich meinen Körper aktiv zum „mitsingen“ animiere, ist meine Stimmt freier und ich kann in Übungen Töne singen, an die hatte ich früher im Traum nicht gedacht, dass sie einmal aus meinem Munde kommen würde.
Also heißt es wohl: Augen zu, nein eher entspannt, und durch! Ich habe gehört, dass die Muskeln irgentwann von alleine arbeiten und man sie nicht mehr wahrnimmt wenn man singt. Darauf freue ich mich jetzt schon!
Aber jetzt erstmal ab ins Bett – Rückenmuskelns entspannen!
Lieben Gruß,
Alexandra