Neben dem Ballettwarm up und einer äußerst anstrengenden aber produktiven Jazzstunde, hatten wir Theatredance, wie immer bei Harald, doch heute etwas anders als sonst.
Wir hatten einen Workshop, zusammen mit dem 5. Semester und dieser nannte sich „How to be a Swing?“.
Unsere Aufgabe, also die des 3. Semesters, war die, eine Choreo so schnell und vor allem auch so detailliert wie möglich zu lernen und umzusetzen. Wir haben eine Choreo auf „Baby June and her Newsboys“ aus dem Musical Gypsy gelernt, wobei ich die Rolle der June spielen durfte 🙂
Alle Studenten des 5. Semesters, die die Swings dargestellt haben, wurden einem bestimmen Schüler zugeteilt, und mussten die zutreffenden Schritte, Wege und vor allem Positionen lernen. Ein „Swing“ ist ein Darsteller, der mehrere Rollen in einem Musical übernimmt, sprich der mehrere Funktionen un derselben Produktion ausführen kann. Vor allem, wenn es sich um komplizierte Choreographien handelt, gibt es im Ensemble mehrere Swings.
Die „Grundschritte“, sprich der Dancebreak, indem alle das Selbe tanzen, haben alle zusammen gelernt, wobei unsere Swings danach aussetzen und sich die Schritte sowie Abläufe nur durchs Zuschauen merken mussten. Hinten und an den Seiten im Raum New Yok durfte dann geprobt werden. Sinn der ganzen Sache war, eine Einstudierung einer Show nachvollziehen zu können und live mitzuerleben, denn die Proben der großen Shows laufen genauso ab, die Erstbesetzung probt, die Swings sitzen an der Seite, schreiben mit, schauen und lernen, lernen, lernen.
Die Choreo begann damit, dass alle in zwei Gruppen geteilt wurden und dann eine kleine Sequenz mit Zeitungen tanzen sollten, um danach eine Art Ankündigung vom „Star“ des Abends zu spielen, in dem Fall June 🙂
Für mich hieß das mit einem breiten Grinsen in die Mitte der Bühne zu laufen, ein hohes Battement zu machen und danach in den Spagat zu hüpfen, mit den Armen in der Luft. Unten angekommen hatte ich dann die Aufgabe „Hallo alle zusammen!!! Ich bin June, und wer bist du?“ zu rufen, bedacht darauf schön viel Twang mit in meine Stimme zu nehmen 🙂
Twang: Fokussierung der Stimme, um einen engen (knatschigen) oder metallischen Sound/Klang zu erzeugen.
Danach wurde mir aufgeholfen, ich wurde über den Köpfen von zwei starken Jungs getragen um dann in den Dancebreak mit allen überzugehen. Weiter sind wir in den anderthalb Stunden heute leider noch nicht gekommen, doch es ist angedacht diese Nummer mit meinem Semester noch weiterzuführen, was ein großer Spaß werden wird.
Die letzte halbe Stunde wurde schließlich gewechselt, sodass wir in allen möglichen Besetzungen mal getanzt hatten. Als Lara, die mein Swing war, tanzen durfte hatte ich ebenfalls wahnsinnigen Spaß am Zuschauen, da einem beim „Selbermachen“ viele Dinge meistens gar nicht auffallen.
Nach einer Pause ging es weiter mit Schauspiel, bei Zapo. Im Moment noch mit dem gesamten Semester, da wir die Anfangsszene unseres Projekts proben, in der alle nacheinander auftreten. Unser Stück handelt vom Zirkus und vor allem aber vom Leben der Bohémiens in Paris, einer Gruppe Jugendlicher, ohne Geld, die miteinnder leben, streiten, die Miete nicht zahlen und sich lieben. Wir haben alle eine Beziehung, die immer unter anderen Problemen leidet. Unterstrichen wird das Ganze durch akrobatische Einwürfe, geplant sind zum Beispiel Würfe und Salti.
Ich habe die Rolle der Phémi, einer kleinen durchgeknallten, aber doch sehr Süßen, die sehr anziehend auf die Männer wirkt. Sie raucht immer selbstgedrehte Zigaretten, denkt sie wäre high und fängt herzlich an zu lachen, und ihr Lachen reißt alle mit. Sie kann sich in sekundenschnelle ihre Zigaretten drehen und flippt diese immer mit einer gekonnten Bewegung in den Mund, manchmal klappts manchmal nicht und für diesen Trick wirft sie sich immer sehr gekonnt in Pose um ihre Zuschauer zu beeindrucken. Doch ihr Lachen ist nicht ihr einziges Merkmal, denn manchmal wird sie sehr melancholisch, da sie traurig über ihr Leben ist, darüber dass ihr Liebster der Geldnot wegen nicht immer glücklich sein und ihr alles bieten kann, was sie sich wünscht. Dann wird sie fuchsteufelswild und rastet vollkommen aus und ihr sonst so herzliches Lachen endet in einem Zusammenbruch. Eine sehr große Herausforderung für mich, doch ich freue mich sehr auf diese Rolle 🙂
Jetzt habe ich noch anderthalb Stunden Modern und werde dann wahrscheinlich totmüde in mein Bett fallen 😉
Ich wünsche euch einen schönen Abend, liebste Grüße
Céline