So, nachdem ich das Wochenende eigentlich dazu nutzen wollte meinen Muskelkater auszukurieren damit ich frisch und munter in die zweite Woche starten kann, hat das leider nicht so ganz geklappt 😉 Dieses verdammte ziehen (jetzt in den Oberschenkeln) erweist sich doch als hartnäckiger als erwartet und muss wohl doch noch ein paar Tage gepflegt werden. Naja, mehr oder weniger „gepflegt“. In der Modern Morning Class war nichts mit ausruhen und besonders meine Beine bekamen das zu spüren. Ich liebe das Modern Warm Up, ich bin danach immer schon so verschwitzt, also wäre ich 2x um die Alster gelaufen!
Jazz hatten wir heute im großen Studio New York. Es ist immer schön den Raum zu haben, da wir ja eh eine kleine Klasse sind und somit sooo viel Platz haben! Das Warm Up ist wieder vollkommen im Kopf abrufbar und nachdem wir letzten Donnerstag Feedback Gespräche mit Viviana hatten, versuchte ich besonders bei den Abdominals alles rauszuholen. Es ist wirklich immer ein Kampf, aber ich merke es immer mehr, wenn ich die Bauchmuskeln gut trainiere geht alles im Anschluss viel leichter! Ich hab nach den Ferien eine viel bessere Balance und zwei Pirouetten (auf dem rutschigen Boden von New York) haben sogar richtig gut geklappt. Sowieso erwartet Viviana von uns allen jetzt zwei Pirouetten, wenn nicht sogar drei (und dabei möchte ich erwähnen, dass wir Level 1 sind 😉 ). Danach haben wir unseren neuen cross the floor gelernt. Er ist wesentlich schneller, mit Battements und Sprüngen, als die von der letzten Prüfung und somit müssen wir ordentlich dran pfeilen.
Danach hatte ich eine relativ lange Pause, da Sebastian leider krank war und somit unser Musiktheorie ausgefallen ist. Dadurch hatte ich aber wieder Zeit meine Noten zu ordnen, zu kopieren und zu kleben.
Dann ging es weiter mit Schauspiel! Wir hatten wieder in unseren Kleingruppen und haben zum Warm Up mit langen Holzstöcken geworfen. Dabei sollten wir uns aber nur in die Augen schauen und nicht den Fokus ändern wenn das Holz auf einen zugeflogen kam. Es kamen immer mehr Stöcker hinzu und zum Schluss haben wir es alle zusammen in der Gruppe gemacht, was ziemlich aufregend war, denn es kam eine ganz bestimmte Spannung und Energie auf. Danach haben wir weiter an unserer Übung gearbeitet, denn wir konzentrieren uns jetzt auf die „Meisner-Technik“. Eine bestimmte Art von Schauspieltechnik vom Amerikaner Sanford Meisner (1905-1997).
„Meisner war der Auffassung, dass Schauspieler und solche, die es werden wollen, meist zwei Grundprobleme haben:
- Sie arbeiten zu sehr mit dem Kopf und sind somit in intellektuellen Prozessen geistig gefangen, was sie daran hindert die jeweilige Spielsituation emotional zu begreifen und zu erfassen.
- Sie haben häufig Mühe dem Partner wirklich zuzuhören, da sie den Fokus der Konzentration stets auf sich selbst richten.
Die Meisner-Technik fußt auf einer dezidierten, emotionalen Ausrichtung des Schauspielers nach außen. Dies unterscheidet Sanford Meisners Lehre wesentlich von Lee Strasbergs Method Acting, das auf einer früheren Phase Stanislawskis basiert. Ein nach der Meisner-Technik arbeitender Schauspieler generiert seine Impulse für die jeweiligen Spielhandlungen nicht selbst, sondern greift diese ausschließlich von seinen Spielpartnern bzw. dem Spielumfeld ab. Sanford Meisner betonte stets „acting means reacting“ („agieren / schauspielern bedeutet reagieren“). Seinen Studenten erklärte er darüber hinaus stets: „Acting is the ability to live truthfully under given imaginary circumstances.“ („Schauspielern ist die Fähigkeit wahrhaftig unter gegebenen imaginären Umständen zu leben.“) Aus dieser Grundhaltung resultiert eine neue Bewertung der Bedeutung des Talents für den Beruf des Schauspielers. Das Talent ist nicht mehr die alles entscheidende Fähigkeit, sondern lediglich eine wesentliche Grundvoraussetzung für das Schauspiel. Schauspieler müssen nach Meisner in der Lage sein, aufeinander reagieren zu können und die Impulse voneinander abgreifen zu können, da sich nur so echte emotionale Zustände erzeugen lassen. Auch die Bedeutung des dramatischen Texts in der Meisner Technik weicht von den meisten anderen Schauspieltheorien deutlich ab: In der Regel legen Schauspiellehren den Schwerpunkt auf den Text selbst und darauf wie dieser wohl am besten zu sprechen sei. Bei Meisner hingegen steht auch hier die Emotion im Vordergrund. Er vergleicht den Text mit einem Kanu, das auf einem „Gewässer der Emotionen“ entlang fährt. („The text is like a canoe and the river on which it sits is the emotion.“) Der Schauspieler geht also nie vom Text selbst, sondern immer von einem emotionalen Zustand aus. Hierdurch erfährt der Text eine emotionale Prägung und wirkt nicht artifiziell konzipiert, sondern wahrhaftig – obwohl es sich ohne Zweifel um ein künstlerisches Konstrukt handelt.
Die Meisner-Technik ist nicht nur für den Beruf des Schauspielers von Bedeutung, sondern darüber hinaus auch auf die Arbeit des Regisseurs übertragbar. Ein nach Sanford Meisners Prinzip arbeitender Regisseur, lässt die Schauspieler zunächst auf der Basis von Meisners Schauspieltechnik und Übungen selbst viel entwickeln und anbieten und gewinnt auf diese Weise die Impulse für die eigene Regiearbeit. Die einzelnen Inszenierungsideen resultieren dann meist aus einer vorhergegangenen Improvisation der Schauspieler. Regie nach der Meisner-Technik funktioniert dialogisch und basiert auf einer engen Zusammenarbeit zwischen Regisseur und Schauspieler.“ (wikipedia.de)
Unsere Übung, so simpel sie auch klingen mag, besteht daraus, dass wir uns gegenüber auf Stühlen sitzen und immer nur einen Satz sagen. Wir sagen nur etwas was wir gerade in diesem Moment sehen, wiederholen den Satz und der Partner muss ihn auch mindestens einmal wiederholen. Da kann es zu wirklich witzigen Situationen kommen, aber auch andere Gefühle erwecken, wie zum Beispiel Wut und Trauer.
Danach musste ich schnell meine Noten sammeln und ab zum Gesangsunterricht. Heute war wieder lyrisch bei mir angesagt, da ich an „Practically Perfect“ und „Nelson“ arbeiten wollte. Es hat auch alles ganz gut geklappt, bis auf den Schluss von Practically Perfect, der genau in meiner Übergangslage liegt. Aber da werde ich wohl jetzt Noten zusammenschneiden, denn im Original ist das Ende einen Ton höher und somit leichter für mich zu singen! Nach Gesangstechnik hatte ich im Anschluss auch noch gleich Korrep bei Michael, was eigentlich wunderbar ist, denn dann muss ich mich nicht extra einsingen, aber irgendwie wollte meine Stimme nicht mehr so ganz. Somit haben wir mehrere Lieder einfach ausprobiert, die ich noch nicht so genau kannte und jetzt hab ich schonmal ein Einblick woran ich als nächstes arbeiten möchte!
Zum Abschluss hatte ich dann noch Ballett. Irgendwie war heute eine sehr heitere Stimmung bei mir im Semester und wir konnten gar nicht anders, als ständig zu grinsen und zu lachen. Hellena hat heute wieder Übungen erweitert und es bringt richtig Spaß so viel neue Information zu bekommen. Theoretisch ist auch alles klar, aber die Füße und Beine haben noch ein bisschen Probleme bei der praktischen Umsetzung gemacht. Aber wäre ja auch zu einfach, wenn alles gleich so klappen würde! 🙂
Naja und jetzt nehm ich noch eine heiße Dusche, mach mir ein Körnerkissen für meine Oberschenkel, lern noch fleißig Text und geh dann endlich schlafen!
Liebste Grüße und gute Nacht,
Shari