Schwierige Frage, auf die es bestimmt jede Menge Antworten zu finden gibt. Da wären einmal, einige Broadway-Berühmtheiten dabei, oder aber Tänzer vbn der ganzen Welt, doch in den letzten Tagen bin ich mir ziemlich sicher, dass ich im Moment gerne mit Michael Kunze bekannt gemacht werden würde.
Michael Kunze (* 9.11.1943 in Prag) ist ein deutscher Liedtexter und Schriftsteller.
Schon während seines Studiums begann er Liedtexte zu schreiben und arbeitete wenig später mit viele Persönlichkeiten wie beispielsweise Udo Jürgens oder Nana Mouskouri zusammen.
In unserer Branche ist er bekannt als „der“ Musicalübersetzer schlechthin, denn er schrieb die deutschen Texte unter anderem für „Marie Antoinette“ (das übrigens in Japan seine Weltpremiere hatte^^ ) und natürlich für „Wicked- die Hexen von Oz“.
Denn wir kamen auf die grandiose Idee nicht nur unsere Monologe für unser Schauspiel-Projekt „Working“ zu übersetzen, sondern uns auch auf die Songs zu stürzen. Ganz schlechte Idee :p
Plötzlich kann man die eigene Sprache nicht mehr und es fehlt an allen Enden an Begriffen und Wortlauten die auch nur ansatzweise den englischen Wörtern Ausdruck verleihen.
Meine Rolle (Grace Clements) ist Fabrikarbeiterin, die bereits Rheuma und schmerzende Hände hat, da sie Koffer herstellt und mit Trocknerpressen und Maschinen zu tun hat. Doch sie versucht dieser öden und auch anstrengenden Arbeit etwas positives abzuringen und erzählt von ihren Tagträumen in die sie während des harten Arbeitstages immer wieder verfällt um in der Monotonie nicht unterzugehen. Dementsprechend ist auch der Song, eine Ballade mit großer Aussage. Im englischen klingt alles noch ganz toll: „Grandad was a sailor and he blew in off the water, father was a farmer and I his only daughter.“ Da Grandad ja nur aus zwei Silben besteht kann ich im deutschen nur den umgangssprachlichen Begriff „Opa“ und nicht Großvater wählen, obwohl allein dies schon viel schöner klingen würde. Soll ich nun auf den Sinn achten oder darauf dass die Notation übereinstimmt?! Ich weiß es nicht, denn mal ganz ehrlich schön hört sich: „Opa war ein Seemann und er fuhr weit raus aufs Meer, Vater war ein Bauer und ich die einz’ge Tochter.“ nicht gerade an.
Oder ein anderes Beispiel, im englischen sehr schön ausgedrückt (vorher sagt sie den Satz: „Du wünschst dir du müsstest nicht in dieser Fabrik arbeiten, aber wenn du nichts anderes kannst… dann machst du es eben.) „Me and my Machine for the rest of the morning, the rest of the day… and the rest of my life.“ Schön wäre: „Meine Maschine und ich… für den Rest dieses Morgens, den Rest an diesem Tage und den Rest meines Lebens.“ Doch leider lässt sich das, ohne an den Noten herumwerkeln zu müssen, nicht singen. Aber „Ich und die Maschine… für den Rest dieses Morgens, den Rest an diesem Tage… und den Rest meines Sein’s.“ überzeugt mich noch nicht wirklich.
Es wäre also perfekt, wenn ich in den nächsten Tagen Michael Kunze oder einem anderen Musical-Übersetzer über den Weg laufen, und er mir ein wenig mit seinen Ideen und Rat und Tat zur Seite stehen könnte.
Vielleicht sollte ich eine der Disneyfeen von letztem Samstag fragen:p
Doch nun weiter im Text, denn ich habe die freudige Nachricht zu verkünden, dass ich meinen (von mir sogenannten) „Sally Brown Song“ in diesem Semester gefunden habe. Wie ihr euch vielleicht erinnert habe ich letztes Semester „My new Philosophy“ aus You’re a good man Charlie Brown zur Prüfung gesungen und mich mit diesem Song von vorne bis hinten sicher und wohl gefühlt habe.
Jetzt habe ich einen ähnlichen Song gefunden, der mir sehr viel Spaß macht und den ich glaube ich mit ein wenig Arbeit gut verkörpern kann. Es handelt sich hierbei um „I want more“ aus Lestat. Das Musical behandelt die Thematik des Buches „Lestat“ von Anne Rice, welches das Leben der Vampire und deren Verlangen behandelt. Den Song sing ein ca. 10 jähriges Mädchen, welches vor einigen Jahren von einem Vampir gebissen wurde und nun auf ewig jung bleibt, die mentale Reife bereits aber einer Mitte 20 Jährigen besitzt. Sie beschwert sich darüber, dass die anderen sie immer noch wie ein kleines Mädchen behandeln, ihr leblose Puppen und andere Spielsachen schenken, um sie ruhig zu halten, obwohl sie doch genau wissen, dass auch sie nur auf den ein oder anderen Blutstropfen aus ist.
Hier eine kleine Hörprobe:
http://www.youtube.com/watch?v=xVrWEx9zFlY
Bis die Tage, Céline