P.E.C.H.


Ihr Lieben,

Wer kennt es nicht: Man kommt in einer Sache einfach nicht weiter und bekommt von einem Freund den gut gemeinten Ratschlag:
„Versuch doch einfach mal die Sache aus einer anderen Perspektive zu sehen!“

Und so doof das für einen in einer schwierigen Situtation auch klingen mag, so muss man sich früher oder später doch  eingestehen, dass der Freund damit absolut recht hat und man durch eine Änderung des Blickwinkels tatsächlich vieles zum Positiven verändern kann.

Ich habe seit gestern (gezwungenermaßen) in allen Tanzklassen meine Perspektive geändert – und das leider etwas zu wörtlich!

Ich habe mich am Mittwoch beim Ballett am Fußgelenk verletzt und muss nun ein paar Tage aussetzen bis die Schwellung weg ist und meine überdehnten Bänder sich erholt haben.
Das heißt für mich: alle Tanzklassen aus der Zuschauerperspektive zu verfolgen!

Und ob ihr in eurer Freizeit gerne tanzt, oder sogar auch eine Ausbildung macht…ich bin mir sicher ihr könnt absolut nachvollziehen, dass das zunächst ein ganz schreckliches Gefühl ist.

Und so habe ich den Mittwoch über zunächst versucht den Schmerz zu ignorieren und „wegzucremen“, bis ich am Abend auf Abla traf, die mich nochmals eindringlich an ihren Bloeintrag des Vortags erinnerte.
Schon als die Verletzung passierte kamen mir ihre Worte zwar in den Sinn, aber dennoch hofft man ja stets, dass der Schmerz spätestens über Nacht wieder verschwunden ist.
Leider war diese Hoffnung diesmal vergebens und so bleibt einem als „Tanzkranker“ nichts anderes übrig, als sich damit abzufinden, dass eine Verletzung nicht heilen kann wenn man sie weiterhin stark belastet und deshalb etwas Ruhe angesagt ist.

Und als ich mit dieser gerade neu gewonnenen Einsicht dann am nächsten Morgen die Morning Class schweren Herzens zum ersten mal im sitzen verbrachte, kam direkt ein Mitschüler aus einem höheren Semester (und damit ein bereits „Tanzkrankerfahrener“) zu mir und sagte: „PECH!“ – Ich schaute ihn völlig entgeistert und mit einem großen Fragezeichen im Gesicht an. Und er sagte wieder:
Ja, P.E.C.H. …P für Pause, E für Eis, C für Compression und H für hochlegen! 😀

Seitdem befolge ich diese Anweisungen rund um die Uhr…und tatsächlich: es klappt!^^

Von der gewechselten Perspektive bin ich zwar dennoch nicht überzeugt, aber was sein muss muss sein!

Ich weiß, das klingt noch nicht allzu überzeugt, aber da ich generell ein Mensch bin der versucht alles positiv zu sehen habe ich den heutigen Tag über wirklich versucht mögliche positive Seiten der Sache zu sehen.

Als ich beispielsweise heute Morgen beim Arzt saß und auf die Diagnose wartete schossen mir verschiedenste Gedanken durch den Kopf: Bitte lass kein Band gerissen sein! Bitte lass mich schnell wieder fit werden!…etc.
Und als ich dann erste Entwarnung hatte und die Arzthelferin mich fragte, ob ich eine Krankmeldung für die nächste Woche bräuchte, um sie in der Academy vorzulegen, erinnerte ich mich plötzlich an den Sportunterricht in der Schule.
Wie froh war man damals manchmal, wenn man krank geschrieben war und z.B. den allseits gefürchteten „Couper-Test“ im Sommer bei gefühlten 40 Grad im Schatten nicht mitlaufen musste.
Heute Morgen hingegen habe ich mir nur gewünscht, dass ich diese Krankmeldung gar nicht erst bräuchte!!!

Und schon konnte ich der Situation etwas positives abgewinnen!

Mit unserem vollen Stundenplan ist der Kopf abends manchmal so voll, dass man sich kaum mehr daran erinnert wie man den Tag am Morgen begonnen hat. Man startet jeden Tag mit der Morning Class, hat dann weitere Tanzklassen, Gesangsunterricht, Schauspielunterricht, …etc. – täglich ein bunter Mix aus allen 3 Sparten des Musicals.
Wie wichtig jede einzelne dieser Sparten für uns in unserer Ausbildung ist und wie sehr sie doch alle in irgendeiner Weise zusammenhängen wurde mir heute ganz besonders klar!
Denn auch wenn die Tanzklassen zu den anstrengendsten und schmerzhaftesten Fächern gehören, merkt man vor allem dann, wenn man nicht mittrainieren darf wie viel Spaß sie einem trotzdem bringen und wie wichtig sie für einen guten Start in den Tag sind.

Ich kann natürlich nur für mich selbst sprechen, aber ich kann jetzt schon kaum still sitzen während alle anderen zusammen „abdancen“, sich beim Stretching quälen und erschöpft die Schweißperlen von ihrer Stirn wischen und ich freue mich jetzt schon riesig auf nächste Woche, wenn ich hoffentlich wieder einsteigen kann!

 

Und bis es soweit ist und ich wieder auf meinem gewohnten Platz in der Gruppe stehen und vertraute Anweisungen wie „strech more! stretch even more!“ befolgen darf, mache ich aus den verbleibenden Stunden als Zuschauer das Beste!
Ob die genauen Reihenfolgen der Warm Up Blöcke, kleine Änderungen in Ensemblechoreographien, oder neue Steppschritte…ich werde alles für uns schriftlich festhalten, damit jeder leichter für sich üben kann und die Abfolgen sich festigen.

Und so können letztlich sogar meine Mitschüler ein kleines bisschen von meinem „Pech“ profitieren, wodurch ich mich gleich noch ein bisschen besser fühle! 🙂

Euch allen wünsche ich jedoch trotzdem alles andere als Pech und ein schönes, erholsames Wochenende,

bis bald,
eure Luisa

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