…a-e-i-o-u…


Teil 3 in unserer Gesangsworkshopreihe und auf dem Plan stand „Klassik“.

Nachdem wir nun schon jeweils einen Samstagvormittag zur Verfügung hatten einen tieferen Einblick in „Pop“ und „Schlager“ zubekommen, hatten wir heute auch wieder das Glück einen richtigen Spezialisten da zu haben. Gertrud Ottenthal, als Kammersängerin ausgezeichnet, ein Ehrentitel  welcher  die bisherige künstlerische Arbeit unabhängig von Alter und Engagementszeiten ehrt, war schon gestern Abend zu unserem Showtime zu Gast und gab dort bekannt, wer heute singen solle.

Der Workshop begann wie jeder Andere auch und zwar mit einen WarmUp, in diesem Falle natürlich eins für die Stimme, denn eigentlich ist 9 Uhr Morgens nicht die beste Zeit um zu singen und Frau Ottenthal meinte auch zu uns, dass es selbst bei den Profis nie vor 10 Uhr irgendwelche Gesangsproben gibt. Aber mit dem Gedanken, „…da kann es ja nur besser werden…“ legten wir trotzdem los. Anders als sonst, legte die Reihenfolge, wer nach einander singen soll, unser heutiger Dozent selbst fest und so durfte Milena beginnen.

Und Sie legte einen sehr guten Start hin, sie sang nicht nur sondern spielte eine Rolle aus „Die Hochzeit des Figaro“, den Cherubino….ja richtig einen jungen Mann, einen Pagen welcher im Werk Mozarts als Stimmfach  Mezzosopran ist und wenn eine Frau Männerrollen spielt, nennt man das dann Hosenrolle. Und in solch einer stand Sie ja auch vor uns und Frau Ottenthal war richtig begeistert und meinte nur zu uns, dass sie fasziniert sei, mit welcher Spielfreude und Lust wir uns da vorn (Bühne) hinstellen.

Sie arbeitete mit jedem der heute gesungen hat besonders an der Gesangstechnik, was ja auch verständlich ist, denn sonst beschäftigen wir uns ja eher mit Stücken unseres Faches und singen dadurch auch sonst ein wenig anders. Aber bevor ich jetzt so viel Einzelnes nur antaste, will ich euch lieber einen, wie ich hoffe, besser verständlichen Gesamteindruck davon geben, was Ich/wir heute erkannt, gelernt oder aufgefrischt haben.

Natürlich hat jeder ein etwas anderes empfinden beim Singen und auch beim Zuhören aber ich denke, dass sich das Singen eines Musicaltitels oder eines Stückes aus einer Oper gar nicht mal so sehr unterscheidet. Wichtig ist es  und das haben wir heute besonders gemerkt, dass bevor man den ersten Ton singen will, richtig vorbereitet ist und damit meine ich nicht, dass man den Text kann oder die Melodie sondern, dass man seinen Körper nötige Spannung verleiht und man….und das ist jetzt besonders wichtig, richtig einatmet. Ich merke das selbst, man ist nun nach einiger Zeit die man schon singt so sehr auf Stimmbildung fixiert, dass man Grundlagen ganz schnell außer Acht lässt und dazu gehört die Atmung, was heißen soll nicht die Schultern heben und tief Luft holen bis man platzt sondern gezielt und Bewusst in die Flanken zu atmen. Wenn das geschehen ist, hat man schon mal eine gute Grundlage, auf welche man nun die Stimme aufbauen kann.

Da man für Musical und Klassik Luft zum singen braucht unterscheidet sich dies schon mal nicht von dem was wir sonst auch lernen und machen sollten aber leider zu oft vergessen. Darum ist es für uns auch so wichtig, gerade wenn wir üben uns alles so Bewusst wie nur möglich zumachen, damit der Körper dann auf der Bühne und im Spiel das alles auch von selbst kann. Aber nach dieser Gemeinsamkeit gibt es auch einen Unterschied zwischen dem wie wir sonst singen und dem wie wir es heute machen sollten. In unserem Fach setzt man oft sehr viel Wert auf Sprach und Verständlichkeit und das hat zur Folge, dass wir die Vokale auch alle sehr klar sprechen und oft, wie ich heute merkte etwas zu offen….also ich versuche es zu erklären in dem ich das Gegenteil etwas erläutere. Im klassischen Gesang weichen die Vokale im Klang viel weniger von einander ab, also das heißt, dass man beim sprechen/singen der Vokale a-e-i-o-u den Mundraum und dessen Einstellung sehr wenig verändert und somit alles etwas hohl  aber auch voluminöser klingt. Ich glaube, dass ist jeden schon mal aufgefallen, wenn er ein Stück aus einer Oper gehört hat, etwas weniger Text Verständlichkeit aber dafür sehr ausgeglichen im Klangfarbverlauf der Vokale. Ein weiterer Unterschied welcher daraus folgt ist, dass Pop/Musical etwas offener und der klassische Gesang etwas geschlossner klingt und dass bei der Klassik mit viel Vibrato gesungen wird, was den Klang auch noch etwas weicher anhören lässt.

Ich denke, man kann es ein wenig an dem Folgenden beiden Beispielen hören auch wenn das klassische Beispiel nicht ganz dem entspricht, was man eigentlich unter Klassik versteht.

Mit dem Wissen, was nun so die erstmal auffälligsten Unterschiede sind, konnten heute einige von uns eine richtig überzeugende Darbietung abliefern. Besonders viel hat immer die kleine Hilfe von Frau Ottenthal gebracht,…stell dir einen Opernsänger vor und mache ihn nach…und da jeder ja in seinem Kopf diesen Klischee-Klang eines Opernsängers besitzt hat das imitieren eine gute Wirkung gezeigt. Aber natürlich gehört zum richtigen ausgereiften Singen von klassischer Lektüre noch sehr viel mehr ….besonders viel Übung und Erfahrung und Reife der Stimme, was auch ein Grund dafür ist, dass es kaum große Opernstimmen unter 30 gibt.

Mir hat dieser Workshop heute gezeigt, dass ich mit Christian im Gesangsunterricht bis jetzt alles richtig gemacht habe und auch wenn wir sehr oft auf der klassischen Schiene arbeiten, wie auch einige andere Gesangsdozenten mit ihren Schülern, wir trotzdem ja alle das gleiche Ziel verfolgen. Am Ende ist ja vieles dann doch Geschmacksache, je nach dem welchen Klang man selbst lieber hört.

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