Fast jedes Mal, wenn es wieder daran geht am Blog zu schreiben, sitze oder liege ich vor meinem Schreibprogramm. Die Seite, weiß. Meine Gedanken: „Was soll ich schreiben?“ „Mir fällt nichts ein!“ Ich mach doch irgendwie jeden Tag das Gleiche.“ „Aah, ich weiß was!“ Dann fange ich meist an und noch bevor mein erster Satz beendet ist (spätestens), bricht es über mich herein – Krawumm! Genau wie jetzt. Und dann weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll, was ich alles rein bringen kann und wie.
Heute starte ich von hinten: Feedback. Das haben wir heute in Schauspiel (Meißner) bekommen, da wir ja letzten Samstag unseren Evaluationstag hatten. So ein Feedback macht schon Sinn und sogar Spaß, besonders, wenn es die Möglichkeit gibt in Ruhe Fragen zu stellen zu überlegen und in einen entspannten Dialog zu kommen. Erst einmal hat es mir enorm geholfen meine Eigenwahrnehmung mit der Fremdwahrnehmung abzugleichen. Denn da auf der Bühne fühlt sich alles ganz anders an, als das, was die Zuschauer in den Rängen oder die Dozenten auf ihren Stühlen am Rande fühlen und auch wenn unsere Tanzdozenten uns nahezu täglich dazu anhalten unsere Bewegungen „so groß wie möglich“ auszuführen, ist es meist besser weniger zu machen, als es unser Körper verlangt. Nämlich eben das, was unsere Dozenten sagen, groß ja, aber auch nur diese eine Bewegung und nicht noch hundert Schnörkel und Verzierungen à la „Tanzen ist mein Leben“ und los geht‘s. Was Schauspiel anbelangt, das, was unser Gefühl, unser Körper von sich aus geben mag und nicht das, was wir glauben an Bewegungen machen zu müssen, um beim Zuschauer dies oder jenes zu erreichen. Das zu wissen ist leicht, die Arbeit fängt dann an, wenn ich wieder auf der Bühne stehe, denn wie mein Gesangsdozent mir so oft sagt: „Es ist so leicht, so simpel und plausibel, dass es schon wieder schwer ist.“ Ja, ich kann doch nicht einfach ich sein, wenn ich eine Rolle überzeugend spielen mag, oder? Wer sonst? Wer kann ich sein, wenn nicht ich selbst? Keiner! Wenn ich von mir nichts in meine Handlung auf der Bühne einbringe, bin ich allenfalls ein Veräppeler, aber kein Schauspieler. Es gibt zwar Menschen, die viel Geld dafür zahlen, um sich veräppeln zu lassen, aber dafür begeben sie sich vermutlich nicht in erster Linie in ein Schauspielhaus oder Musicaltheater. Ehrlich zu sein, zu sich und anderen ist etwas so Wunderschönes und ist so … entspannend, ganz egal ob auf der Bühne oder auf der Straße, beim Einkaufen oder daheim.
Das Gleiche gilt auch fürs Feedback (achja, da habe ich angefangen – gut, dass ich es aufgeschrieben habe). Was bringt es mir, wenn es nicht ehrlich ist? Achtung und jetzt, große Überleitung – Prüfung! Bäm! Jawoll, was isn das eigentlich? Werde ich da auseinander genommen? Viel besser! Ich bekomme die Chance mich vor Menschen zu präsentieren, die seit Jahren in dem Bereich Musical zu Hause sind. Darf zeigen, was ich kann und sie freuen sich schon jetzt darauf – haben mir zumindest einige gesagt. Was aber noch ein wenig schöner ist, wenigstens für mich, ich bekomme ein detailliertes Feedback zu meiner Leistung und es fühlt sich gut an von einem Profi zu hören, dass ich musikalisch bin und es ist eine riesige Hilfe, wenn er mir aufschreibt oder sagen kann, dass ich hart an meiner Technik arbeiten soll. Es gibt viele Wege zum Ziel Musicaldarsteller und es gibt viele Menschen die den Weg schon gegangen sind und wenn jemand eine Abkürzung kennt, warum sollte er sie mir nicht verraten? Und jetzt „schon“ an meiner Technik zu feilen, da ich noch am Anfang meiner Ausbildung stehe, wirkt sich sicherlich verkürzend aus, verglichen mit einer Ausbildung, in der ich erst einmal Choreos, schwere Lieder und irgendwelche Rollen spiele, mir womöglich ein paar schlechte Angewohnheiten mit ins Boot hole, welche ich dann erst einmal wieder aus meinem Körper raus arbeiten darf, bevor ich dann die korrekte Technik erlerne. Bei alle dem, erst einmal machen, ausprobieren und selber fühlen, was für mich funktioniert ist voll mein Ding und dafür bekommen wir in der Schule viel Freiraum, aber auch jedes Mal einen Profi zur Seite gestellt, der die Fehler schon gemacht hat und uns freundlich darauf hinweist, wenn wir voller Überzeugung in die falsche Richtung rasen. „Halt Stopp!“, versuch‘s mal lieber so.
ƒelix