Hallo ihr Lieben!
Heute möchte ich ein etwas ernsteres Thema ansprechen. Es geht darum, seine Ängste zu überwinden. Ein eher heikles Thema, oder?
Heute hatte in in Repertoire sozusagen eine außerkörperliche Erfahrung 😀 Ich musste einen Song singen, den ich schon oft gesungen habe, der für mich aber aus persönlichen Gründen sehr emotional ist, weil ich mich damit sehr gut identifizieren kann. Es geht um „I´m Not Afaid“ aus Songs For A New World. Den Song habe ich schon oft gesungen und ihn erarbeitet. Heute war aber irgendwie kein „Leben“ darin. Er war in meiner comfort zone.
Um die zu durchbrechen, musste ich mir beim Singen in einem Spiegel in die Augen sehen. Ja…genau. Komisch. Erstmal habe ich natürlich, wie im Gesangsunterricht, die ganze Zeit auf meinen Kiefer und meine Zunge geachtet, das war total komisch. Also schon mal kein guter Anfang. Es ist eigentlich ganz schön schwer, zu erklären, was mich so an dem Anblick meiner Augen erschreckt, oder mir Angst gemacht hat. Da muss ich vorher noch etwas ausholen: Ich empfinde es als unglaubliche Freiheit, sich auf der Bühne zu öffnen und sich aufzumachen. Es ist ein kurzer Moment, der Losgelöstheit; ich beurteile mich nicht selbst und reflektiere nicht was ich fühle, sondern fühle einfach. Das beste daran ist für mich, dass der Zuschauer nicht weiß, woher meine Gefühle kommen, sie wissen nicht inwiefern das etwas mit mir als private Person zu tun hat. Ich bin also geschützt und habe gleichzeitig die Möglichkeit mein Innerstes nach Außen zu kehren. Wie ich vorher schon sagte ist der Song zu einem gewissen Anteil schon privat motiviert, ich schöpfe da aus Gefühlen, die ich selbst kenne und an die ich mich sehr gut erinnern kann, weil sie mir leicht zugänglich sind.
Als ich bei einer bestimmten Passage meine Augen im Spiegel gesehen habe, war das, als hätte ich die Rolle des Zuschauers eingenommen, nur, dass ich ja sehen konnte woher die Gefühle kamen. Das hat mich fast schon schockiert. Ich habe das Gefühl gesehen, UND wo es herkam, es war in dem Moment so stark, dass ich abbrechen musste. Ich hatte Angst das Gefühl nicht kontrollieren zu können. Zum Glück habe ich eine sehr sehr verständnisvolle Dozentin und einen lieben Pianisten, denen ich mich erklären konnte und die mich verstanden haben. Trotzdem musste ich eben an der Übung dran bleiben. Als ich mich dann überwunden habe, habe ich gemerkt, wie ich das Gefühl regeln konnte. Es war ein wenig wie Feintuning.
Was haben wir also daraus gelernt? Seine Ängste zu überwinden macht stärker. Die Erfahrung hat sich sehr gelohnt. Ich hoffe ihr traut euch auch!
In diesem Sinne
Eure Janice