Den heutigen Blog nutze ich, um einige Fragen zu beantworten die ich in den letzten Wochen häufiger im Postfach vorfand. Wenn auch ihr noch Fragen zur Ausbildung an der Joop van den Ende Academy habt, könnt ihr uns gerne jederzeit schreiben. Verzeiht uns jedoch, wenn wir etwas Zeit brauchen, um euch zu Antworten .
Heute möchte ich die Fragen von Emelie D. und Jule K. beantworten.
„Wie hoch sind denn die Erwartungen bei der Aufnahmeprüfung?“
Ziemlich hoch. Hier werden nicht direkt die fertigen Supertalente von morgen gesucht, die nach zwei Wochen Ausbildung jede Show spielen könnten, trotzdem sucht die Jury nach Leuten, von denen sie glaubt, dass sie diese Ausbildung erfolgreich absolvieren können und danach gut auf die Arbeitswelt vorbereitet sind. Dazu gehört dann auch Talent, Ausstrahlung und ein gewisses Maß an Vorbildung.
Um gleich weitere Fragen zum Thema „Vorbildung“ zu beantworten. Die Menge an benötigter Vorbildung ist relativ. Einerseits sollte „Vorbildung“ mehr sein, als dass ihr schon vier oder mehr Produktionen von Stage Entertainment gesehen habt und die Namen von 30 Darstellern kennt. Hier werden schließlich keine Fans gesucht, sondern Leute die schonmal versucht haben ihr Talent sinnvoll weiterzuentwickeln. Andererseits bin ich zum Beispiel ein gutes Bespiel dafür, dass es auch ohne eine Gesangsstunde, Tanzunterricht oder Schauspielunterricht möglich ist an der Joop aufgenommen zu werden.
Wenn ihr die Möglichkeit habt Unterricht in diesen Fächern zu nehmen ist das natürlich von Vorteil. Wenn es in eurer Nähe so etwas nicht gibt, würde ich euch die Teilnahme an Musical AGs, Theater AGs oder dem Schulchor empfehlen. Vor allem sind das alles Sachen, die ihr in eure Bewerbung schreiben könnt. Schließlich ist die erste Hürde schon, dass ihr eingeladen werden müsst. Eine attraktive Bewerbung ist also durchaus wichtig.
„Kann man denn als durchschnittlicher Musicaldarsteller gut von dem Beruf leben?„
Erstmal solltet ihr immer anstreben kein durchschnittlicher Darsteller werden zu wollen, sondern einer der Besten. Wenn ihr das seid, könnt ihr eigentlich auch davon ausgehen von dem Beruf leben zu können. Aber so richtig kann ich euch da gar nichts zu sagen da wir ja alle noch nicht für Geld arbeiten. Dazu kommt, dass jeder Produzent auch verschiedene Löhne und Gagen zahlt. Das hängt von Haus, Rolle, Ort, Swing, Cover uvm. ab. Dazu kommt ja, dass jeder andere Vorstellungen wieviel man zum Leben braucht. Auch hast du keine Garantie einen Job zu bekommen, nur weil du gut bist. Es geht oft auch nach Typ, Stimmlage ect. Ein Risiko hast du in dem Beruf also schon. Deswegen hört man ja oft von besorgten Eltern „Lern lieber was richtiges.“ Ich persönlich denke: Jobs gibt es immer, denn Unterhaltung wird immer benötigt, in guten und schlechten Zeiten. Wenn man sich aber wirklich reinhängt und all seine Kraft in den Job steckt und auch talentiert ist, kann man in der Regel überleben.
„Wie sieht euer Tagesablauf im groben aus?„
Sehr unterschiedlich. Der Stundenplan ändert sich von Semester zu Semester und es kommt immer mal ein Workshop hinzu. Ich sage dir einfach mal wie ich gerade zu tun habe: Jeden Tag beginnt der Unterricht um 8:30 und geht bis 10:45 mit Tanz durch. Danach folgt verschiedener Gruppen- und Einzelunterricht. Montags habe ich bis 18:45Uhr, Dienstag bis 15:30 , Mittwoch bis 20:15, Donnerstag bis 19:15, Freitags bis 18Uhr und Samstags von 10Uhr bis 13Uhr Unterricht. Das ist aber nur der Unterricht. Man muss unglaublich viel nach und vorarbeiten. Unterm Strich bin ich an die 70 Stunden in der Woche in der Academy. Nebenher muss man oftmals auch noch Arbeiten um sich das Leben in Hamburg leisten zu können. Da Muss man von 5-15 Arbeitsstunden die Woche rechnen.
„Ist das Abiturzeugnis relevant?“
Nein. Das Schulzeugnis ist in diesem Beruf nicht relevant. Zumindest was meine Erfahrung angeht. Trotzdem würde ich jedem empfehlen vor der Ausbildung das Abitur anzustreben.