Im zweiten Semester haben wir erstmalig auf eine Schauspielprüfung hingearbeitet – eine Gruppenszene aus „Gerettet“ von Edward Bond. Mit dem nächsthohen Schuljahr wurde diese Arbeit noch einmal intensiviert. Wie bereits von Kevin berichtet, haben wir zwei Rollen zu erarbeiten – eine Duo- und eine Monologszene. Auch wenn ich für beide bisher jeweils nur eine Arbeitseinheit hatte, genieße ich diese intensive Arbeit, die dadurch möglich ist.
Da ich mit Kevin an der Duoszene arbeite, kann ich kurz an seinen bericht anknüpfen. In der Tierarbeit habe ich mir einen Wolf ausgesucht. Aus verschiedenen Gründen. Hauptsächlich ging mein erster Gedanke zum Rudelverhalten dieses Tieres, da ich einen kleinen Bruder spiele, der das „Recht des älteren/Alpha-Tieres“ in Frage stellt.(Iphigenie in Aulis; Agamemnon&Menelaos) Zu Beginn der Arbeit hatte ich noch meine Zweifel, ob es das richtige Tier sei, aber habe mich zunächst darauf eingelassen und für mich eine von mir entfernte und zur Figur passende Körperlichkeit gefunden. In der Duoarbeit haben wir dann festgestellt, dass unsere Tiere in Bezug auf unsere Rollen in der Szene perfekt zueinander passen und vieles mit sich bringen, das die Figuren verlangen.
Am vergangenen Montag hatte ich meine erste Einzelstunde, in der ich an meinem Monolog aus „Bash“ von Neil LaBute arbeiten konnte. Im Original ist er ein mehrseitiger Monolog, der stark gekürzt werden muss, um in einer Prüfung verwendet werden zu können. Zusammen mit meinem Dozenten habe ich dann noch einige Kürzungen in seiner Version besprochen und bin sehr froh, dass man uns aktiv mitarbeiten lässt und stark auf uns eingeht. Demnach konnte ich auch meine Wünsche von Textstellen einbringen, die ich gerne sprechen würde und aus bestimmten Gründen als wichtig für die Szene empfinde. Dann sollte ich mich selbstständig wieder in die während der sogenannten Fotoübung gefundenen Körperlichkeit versetzen. Zunächst kopiere ich die Person auf dem ausgewählten Foto eins zu eins in ihrer Körperlichkeit und auffälligen inneren Haltung, dann beginnt man Schritt für Schritt sich in die mögliche Körperlichkeit einer solchen Person zu fühlen. Stark aus dem Bewusstsein der statischen Haltung heraus, die meist schon unnatürlich Anspannungen etc mit sich bringen. Voilà, schon hat man die Grundlage einer Rolle geschaffen. Das ist natürlich stark vereinfacht, funktioniert aber nach diesem Prinzip. Dementsprechend habe ich mich dann unter der Beobachtung des Dozenten nochmals in die Übung begeben, um die Figur wieder aufleben zu lassen und ihr Eintritt in meine „Body Memory“ zu gewähren. Da ich den längeren Text zu diesem Zeitpunkt noch nicht komplett wiedergeben konnte, habe ich eine Improvisation im Charakter gemacht und mich an den Eckpunkten der Handlung entlanggehangelt. Zum Abschluss haben wir besprochen, wie wir uns den Bühnenaufbau und einen Teil des Stagings vorstellen.
Die Arbeit ist bisher also mehr als fruchtbar und ich freue mich schon auf die weitere Probenzeit und die Dinge, an denen ich wachsen werde. Ich halte euch auf dem Laufenden!
Eine schöne Restwoche noch,
euer Dominik