Von innen nach außen vs. von außen nach innen


Hallo ihr Lieben,

wie ich euch letzte Woche schon erzählt habe arbeiten wir in unserem Schauspielunterricht in diesem Semester an komischen Monologen und Duoszenen.
Dabei steht das Spiel „von außen nach innen“ im Vordergrund.

Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen esoterisch, ist es aber gar nicht! 😀

Während wir im letzten Semester durch die erarbeiteten Tiere aus denen wir unsere jeweilige Rolle entwickelt haben vor allem von innen nach außen gearbeitet haben, wollen wir dies nun genau umdrehen.

Wie ihr wisst haben wir ja im letzten Semester die Körperlichkeiten bestimmter Tiere erforscht, auf unsere Körper übertragen und so realistisch wie möglich vermenschlicht und dadurch verschiedenste Gemütszustände erfahren, die wir in das Verhalten unserer Figur einbauen konnten. Und nun geht es um genau das Gegenteil.

Anstatt kleiner, sehr realistischer und „ehrlicher“ Reaktionen soll nun aus unnatürlich großen, bzw. sehr übertriebenen Aktionen Komik entstehen.
Das heißt beispielsweise unnatürlich laut und groß zu lachen, zu weinen, sich zu wundern, etc.
Den komischen Charakteren, die wir erarbeiten, soll jede Emotion die sie durchleben in ihren Körper und Gesichtern direkt und klar anzusehen sein.

Das ist nun natürlich das absolute Kontrastprogramm zum letzten Semester.
Aber dadurch eröffnet diese Übung natürlich auch wieder ganz neue Möglichkeiten für uns.

Unsere ersten Übungen zu unseren Monologen waren zunächst einmal kleine Improvisationen zu verschiedenen wichtigen Aspekten unseres Monologs. Ich spiele einen Monolog von „Agafja“ aus dem Stück „Die Heirat“ von Nikolai Gogol.
Dabei geht es um die junge Frau Agafja, die sehr gerne heiraten würde (das Kleid hängt bereits im Schrank), jedoch ihren persönlichen „Mr. Right“ noch nicht gefunden hat. So beschließt sie eine Hochzeitsvermittlerin zu engagieren, die ihr 4 potentielle Kandidaten vorstellt: Nikanor Iwanowitsch, Iwan Kusmitsch, Iwan Pawlowitsch und Baltasar Baltasarowitsch. So hat Agafja nun die Qual der Wahl und kann sich, so gerne sie auch wollte, einfach nicht entscheiden. An jedem der 4 Männer hat sie etwas auszusetzen, findet aber auch an jedem etwas das ihr sehr gut gefällt. Und so grübelt sie verzweifelt in ihrem Zimmer darüber für wen sie sich entscheiden soll.

Um einen leichten Einstieg in unsere Monologe zu schaffen, ging es in den ersten Stunden zunächst einfach mal nur ums „Machen“. Verschiedene Improvisationen zu verschiedenen Situationen unserer Figuren sollten erste Anregungen geben. Eine meiner Improvisationen war beispielsweise vor Verzweiflung ganz wild auszurasten. Grundsätzlich ist bei diesen Impros alles erlaubt und möglich und man sollte für sich selbst so viel wie möglich ausprobieren und den ersten Impulsen folgen. (Das ist wieder so einfach gesagt, aber je öfter man sich dies erlaubt, desto öfter funktioniert es auch!) Dann überrascht man sich immer wieder selbst! Und je größer man in eine Situation hineingeht, desto klarer kann man die Erfahrung für die Szene später dann auch nutzen. Reduzieren geht nämlich immer!
Und so bin ich heute eine Stunde lang wie eine Verrückte durch den Raum gerannt, habe verschiedene Bewegungen, Laute, etc. gemacht und Textpassagen gesprochen, verschiedene Emotionen dazu ausprobiert und versucht diese so übertrieben wie möglich darzustellen. (Auch wenn das dann zunächst einmal viel mit verschiedenen Klischees zu tun hat!)
Dabei sind auch schon die ersten Ideen für den Monolog entstanden und Spaß hat es auf jeden Fall auch gemacht! 😀

Es ist echt cool einfach mal drauf loszulegen! Wir haben heute soooo viel gelacht! 😀

Und am Ende wird dann alles zusammenkommen, denke ich. Der Charakter darf total ausgeflippt und verrückt sein, jedoch seine innere Ernsthaftigkeit und Ehrlichkeit nicht verlieren, da Komik oft nur funktioniert wenn die Figur, die in einer lustigen/absurden Situation ist, diese total ernst nimmt und daher auf ihre eigenen/absurden Art reagiert.

Ich bin sehr gespannt wie es in den nächsten Wochen weitergeht!!! 🙂

Habt eine tolle Woche, meine Lieben!

Bis zum nächsten mal,
eure Luisa

Kommentare in diesem Blog werden nicht öffentlich angezeigt, sondern nur von den Schülern selbst empfangen, gelesen und bei Fragen auch beantwortet.

Kommentar schreiben

Du musst eingeloggt sein , um einen Kommentar zu schreiben.