Heute ist mir ganz extrem aufgefallen wie sehr ich zur Zeit von Tag zu Tag lebe – heute geschafft, was steht morgen an? Dabei vergisst man ganz schnell, was gestern oder letzte Woche passiert ist bzw. was in einigen Tagen oder Wochen ansteht!
Wie ich auf diese Gedanken komme, ganz einfach: Heute war irgendwie nicht so mein Tag, ich war Unzufrieden, konnte nicht die Leistung bringen die ich wollte, weil mein Körper nicht mitgemacht hat usw… Und schon sieht man alles ganz schnell ganz ganz schwarz – ich zumindest. Da schaltet sich der Kopf ein mit all den bösen Zweifeln und Gedanken, die einen auch nicht weiter bringen, sondern eher blockieren. Die letzten 2 Wochen, die echt super für mich gelaufen sind, sind dann auf einmal nichts mehr wert. Präsent ist dann nur noch das negative Gefühl von heute. Ich meine mal gehört zu haben, dass es in der menschlichen Natur liegt, dass negative Ereignisse immer viel stärker im Gedächtnis bleiben als Positive. Verständlicher Weise, denn nur die Menschen, die aus ihren Fehlern gelernt haben, konnten in der Steinzeit überleben. Als mir all dies klar wurde, dachte ich, ich könnte diesem negativen Gefühl entgegen wirken, indem ich mir immer wieder sage „das ist nicht dein Tag“ oder „ach kann ja mal passieren, die nächsten Tage werden besser“ und „Erinnere dich an deine letzten Wochen, so schlimm kann das alles ja nicht sein“! Aber da wir ja in der Schule sind um zu lernen, wird man natürlich den ganzen Tag mit weiterer Kritik konfrontiert (die man natürlich gerne annimmt um sich weiterzuentwickeln), was jedoch einem angeschlagenen Gemütszustand gar nicht gefällt. Im Laufe des Tages jedoch verflog dann die schlechte Laune irgendwann. Fragt mich bloß nicht wann, denn ich weiß es nicht genau. Und schwupps rückt auch dieser negative Teil des Tages ganz schnell in den Hintergrund, denn schließlich gehts grad bergauf ;). Oh doch ich weiß glaub ich doch was es war! Es waren einige positive Bemerkungen zu meinem Gesangsvortrag gestern, plus eine Unterrichtsstunde, die mich abgelenkt hat!!! So schnell kann es gehen!
Um an solchen Tagen, wie heute, schnell wieder aus dem kleinen oder großen Tief heraus zu kommen, habe ich mir angewöhnt jegliches noch so kleine Lob aufzuschreiben. Das klingt vielleicht etwas übertrieben oder kindisch, aber ich sage es hilft! Denn wie bereits erwähnt, sind wir an dieser Schule um u.a. durch Kritik besser zu werden! Zusätzlich geizen die Lehrer mit ihrem Lob ungemein. Auf ein Lob, folgt eine Masse an Kritik. Und dazu kommt: das Lob hörst du einmal, die Kritik im Zweifel ständig! Mir hilft es zumindest ungemein mir gewisse Dinge immer wieder ins Bewusstsein zu rufen, indem ich mir Erfolge und das eine oder andere Lob in schriftlicher Form festhalte!
Was mich aber eigentlich zu der Überschrift dieses Eintrags bewegt hat, ist die Tatsache, dass ich wirklich jeden Abends nach Hause komme und mir überlege okay, was musst du bis morgen noch vorbereiten und was kannst du ggf. schon vorarbeiten. Da der Abend recht kurz ist, geht er meist für die Vorbereitung des nächsten Tages drauf. Zeit zum Nacharbeiten oder den Tag Revue passieren lassen ist oft wenig. Oder einen Erfolg in der Schule oder ein tolles Gefühl, eine tolle Stunde zu genießen und nachwirken zu lassen, ist oft zeitlich nicht möglich. Das meine ich keinesfalls wertend, denn auf der anderen Seite gibt es auch doofe Stunden und Tage bei denen ich froh bin sie vergessen zu dürfen.
Doch es gibt auch Situationen oder Stunden die vergisst man bestimmt nicht ;). Eine Gesangsstunde, in der man etwas neues an seiner Stimme entdeckt, eine Tanzstunde in der man das erste mal eine Piourette mit 4 Umdrehungen schafft oder eine Repertoire Stunde in der man sich total in der Rolle verliert, weil es so Spaß macht usw. Vor allem diese Stunden über die man sagt, „das habe ich das erstmal gemacht/geschafft/gedurft/…“ Gestern hatten wir, das zweite Semester so eine Stunde: unser erster musikalischer Durchlauf für unser Prüfungs-Projekt. Alle Songs in der Reihenfolge in der sie im Stück vorkommen wurden vor den Leitern des Projekts und den Mitschülern vorgetragen. Für mich persönlich lief er recht gut und ich fand es super interessant die Stücke meiner Mitschüler zu sehen, da ich so gut wie alle Lieder nicht kannte. Da waren echt schöne Vorträge bei! Hinterher haben wir dann sogenannte „Notes“ bekommen. Das bedeutet so viel wie Anmerkungen vom Leiter. Dabei wurde z.B. die Tonart eines meiner Lieder verändert, weil einige Töne für mich recht tief waren. Nun liegen sie in einer angenehmeren Lage, wobei ich nicht weiß was nun mit den hohen sein wird ;). Das werde ich morgen in meiner Korrep. Stunde herausfinden!
Apropos morgen – es ist schon sehr spät und ich sollte dringend schlafen sonst beginnt mein Tag morgen wieder nicht so gut, weil ich nicht genug Schlaf bekommen habe ;).
Gute Nacht,
Alexandra