Was haben eine Zahnpastatube, Noten, Staub und Passfotos gemeinsam?


Mädchenumkleide. Heute Morgen, nach der Morning Class. Alle ziehen sich um. Gleichzeitig. Besonders schlimm ist es im linken Flügel der Umkleide. Meinem Flügel. Acht Mädchen und (gefühlt) ein Quadratmeter. Nackte Körperteile überall – auch in meinem Gesicht. Geschweige denn von verschwitzten Klamotten und stinkenden Ballettschläppchen. Mittendrin nimmt noch jemand sein zweites Frühstück zu sich. Einen Guadn!

Aber heute Morgen ist es passiert. Wir haben uns gegen diese Bedingungen verbündet. Die Mädchen des linken Flügels haben eine Entscheidung getroffen: Neustrukturierung! Wir wussten ja schon länger, dass einige Spinde leer stehen, aber bislang war unsere Schmerzgrenze nicht erreicht. Immer wieder wurde davon geredet, dass die Jungs ihre Spinde viel „schlauer“ angeordnet haben, aber wir – die Mädchen des linken Flügels- haben nichts unternommen.

Um 10.45h schlug die Uhr zwölf. Der Würfel war gefallen. Wir nahmen die Herausforderung an. Größtes Problem: Wie ordnet man die Spinde „schlau“ an? (Aufgemerkt: Das soll nicht heißen, wir Mädchen sind nicht so schlau wie die Jungs. Man bedenke, dass es weniger Jungs an der Schule gibt, also auch weniger Spinde und somit ist es auch einfacher, die Spinde schlau anzuordnen!).

Klar war, dass direkt gegenüber keine „bewohnten“ Spinde mehr sein durften, denn nur dann wäre eine ausreichende Platzgabe für einen Komplettumzug gewährleistet. Nach reiflicher Überlegung stand der Plan: der kaputte Schrank raus (einer der Spinde hat seit zwei Semestern nur noch eine Tür), ein unbewohnter Schrank in den rechten Flügel (Das ist nur fair.) und die übriggebliebenen Spinde so anordnen, dass sich entweder keine zwei Spinde oder nur ein bewohnter und ein unbewohnter gegenüber stehen.

Wir also an die Arbeit: Spinde rücken. Leichter gesagt als getan. Ein voller Spind lässt sich auf keinen Fall bewegen, also mussten der ein oder andere vorübergehen leer geräumt werden. Danach ists ein Klacks. Spind etwas anheben und ziehen und schwupp di wupp, bewegt er sich langsam, aber stetig aus seiner Reihe. In den Jahren, seit die Academy existiert, ist wohl noch ein Spind verschoben worden. Hinter und unter den Spinden kamen ganz sonderbare Dinge zum Vorschein. Klar, erstmal ein paar Meter Staub und auch Rostspuren. Etwas kurioser: Ein paar Arien und Popsongs, zwei Gabeln und ein Löffel, Passfotos einer ehemaligen Schülerin, Schokokekse und Reiswaffeln, die das Haltbarkeitsdatum eindeutig überschritten hatten und eine Zahnpastatube, die als sich als solches erst auf den zweiten Blick zu erkennen gab. Diese – teilweise furchterregenden- Fundstücke wanderten natürlich ohne Umschweife in den Müll und waren seitdem auch nicht wieder gesehen. Auch der Staub war schnell beseitigt.

Ergebnis: Endlich kann man sich umziehen, ohne sich dabei versehentlich an anderen Körpern zu reiben. Hurra.

Die Moral von der Geschicht: Lege keine essbaren Sachen (oder sonstige Gegenstände die arme Schüler nach etlichen Jahren mit Graus entfernen müssen) auf deine Spinde nicht!

PS: Jetzt wisst ihr auch, was eine Zahnpastatube, Noten, Staub und Passfotos gemeinsamhaben. Na? Richtig! Sie machen Party hinter den Spinden der Mädchen der Joop van den Ende Academy!

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