Hallo ihr Lieben!
Ihr kennt das ja aus der Schule: Eine Gruppenarbeit steht an. Da sprießen natürlich erstmal Ideen und Vorstellungen und alles mögliche an Kreativität. Doch in jeder Gruppe muss es einen geben, der das letzte Wort hat und den ganzen Fluss in die richtige Richtung lenkt. Dieser Jemand verteilt die Aufgaben und leitet. Der Rest schwimmt mit, manche auch gern mal gegen den Strom. So oder so arrangiert man sich irgendwie und am Ende klappt dann noch alles.
Auch bei einem Enstehungsprozess eines Musicals gibt es denjenigen im Kreativteam, der letztendlich das Sagen hat. Diesen Menschen nennt man „The Muscle“. Je nach dem ob The Muscle der Choreograph, Regisseur, Musikalischer Leiter,Texter oder Dramatur ist, gestaltet sich der Schwerpunkt des Stücks.Ein Choreograph wird zum Beispiel seine Bewegungen an die Regieanweisungen anpassen, wenn der Regisseur das Sagen hat.
Warum ich überhaupt davon anfange: Wir haben in unserem Fach Song Liturature vor ca. 2 Wochen die Prüfungsaufgabe bekommen. Wir müssen ein 20 minütiges Infotainment (Information+Entertainment) über den Komponisten Cy Coleman erstellen. Dazu wurden wir in zwei 4er Gruppen aufgeteilt. Es muss ein Opening und ein Finale geben und jeder von uns muss ein Solo haben, Kurzfassungen sind dabei erlaubt, sowie auch Duette und Medleys. So fing das Ganze an.
Als wir uns in meiner Gruppe das erste Mal getroffen haben, hatten wir wahnsinnig viele Ideen und jeder hat Songs rausgesucht, die er gerne singen möchte.Später wollten wir dann eine leichte Story um die Songs von Cy Coleman herumbauen. Jeder hatte seine Aufgabe gemacht, oder sich zumindest Gedanken zur Aufgabe gemacht. Die Kreativarbeit sollte also beginnen. Aber hier ist der Haken. Wir sind alle 4 Menschen, die Gruppen leiten können und es auch wollen. Also 4 Muscels in einem Team. Hallelulja! Ich kann euch sagen, das Script und die Dialoge zu schreiben war echt mühsehlig, denn es musste ja bei jeder Kleinigkeit diskutiert werden. „Ich finde sie sollte ihr Lied für sich singen“ -„Ja aber es muss ja eine Anbindung zur Story haben“ -„Können wir das nicht aus der Handlung als Kommentar herausnehmen?“ -„Warum singst du nicht einen anderen Song“!!AHHHHH. Wir haben uns natürlich gefragt, warum alles immer so lange braucht, denn eigentich wollte ja nur jeder von uns, dass das Projekt gut wird! Aber ihr kennt ja den Spruch mit den Köchen und dem Brei. Nachdem unsere Gehirne nach der ersten Probe langsam eher letzterem glichen, haben wir beschlossen, die Aufgaben aufzuteilen. Und da war´s wieder. Wer bestimmt? Dann haben wir endlich herausgefunden, die wir zusammenarbeiten können.
Es gibt also nun eine klare Aufgabenverteilung. Ich bin zB für die Choreographie zuständig und lege einen Vorschlag vor, der dann mit allen zusammen modifiziert werden kann, sodass jeder dabei gut aussieht. Es kann also jeder seinen Senf dazu geben und mitentscheiden, trotzdem gibt es eine Richtung. So hat jeder seinen kleinen Part, in dem er ein Muscle ist, aber offen für Vorschläge ist. Es verkürzt die Arbeitszeit zwar nicht wirklich, wohl aber den Stress und die Diskussionen, weil wir einfach zusammen experimentieren und rumprobieren, bis wir gefunden haben, was wir suchen. Und manchmal gibt einer von uns sogar nach 🙂
In unserem Team of Muscles gibt es also nun ein wenig mehr Ruhe und Gelassenheit, dadurch, dass sich jeder mal kurzzeitig wie ein Bestimmer fühlen darf. Es klingt zwar ein bisschen nach Sandkastenmanier, aber mal ganz ehrlich: Irgendjemand muss immer die größere Schaufel haben.
In diesem Sinne wünsche ich einen schaufeligen Tag!
Eure Janice