Ferien im Dschungel…
So ihr Lieben, nun ist es wieder soweit – die Schule hat wieder begonnen! 😉
Wir werden euch ab heute wieder tagtäglich auf dem Laufenden halten. Und nachdem wie viel Neues heute auf dem Stundenplan stand, glaube ich, dass wir viel zu erzählen haben werden!
Ich werde heute aber noch nicht wirklich etwas verraten, außer, dass ich jetzt schon weiß, dass ich ab morgen bestimmt wieder von meinem besten Freund dem Muskelkater verfolgt werde… wie habe ich ihn vermisst. 😉
Nein also ich möchte euch gerne von meinen Ferien erzählen, wie euch die Überschrift bereits verraten hat. Und zwar dürfen wir (die Schüler des 1. – oh halt ab jetzt 2. Semesters!) in einem sogenannten Minipraktikum 2 Tage entweder bei Sister Act oder bei Tarzan hinter die Kulissen schauen!!! Ihr ahnt bestimmt schon wo ich war 😉 Nun ja also meine Termine fielen nach Absprache aus organisatorischen Gründen in die Ferien, was aber nicht weiter schlimm war, denn als gebürtige Hamburgerin war ich sowieso in der Stadt. Und ich sage euch, das was ich dort erleben durfte, das war definitiv das Highlight der Ferien!!!
Also: Idee des Minipraktikums ist es, dass wir einmal sehen wie viele Menschen während einer Show dafür sorgen, dass alles glatt läuft und wir als Darsteller in aller Ruhe auf der Bühne spielen können. Des Weiteren war es ein großes Anliegen unserer Schulleitung und der Theaterleiter, dass wir diese Arbeit auch zu schätzen wissen, da es zu viele Darsteller gibt, die dies nicht oder nicht ausreichend tun.
Ich bin also vorletzten Samstag dann zur Neuen Flora gefahren und durfte gleich mal den Künstlereingang benutzen. Dort wurde ich dann auch direkt empfangen und los ging die Reise! Da ich die Show vorher noch nie gesehen habe, durfte ich mir die Mittagsshow einmal richtig aus dem Zuschauerraum anschauen – „So wie der Regisseur wollte, dass du sie siehst“ sagte man mir. Daher wurde mir vorher auch noch nicht so viel verraten. Ich muss schon sagen, also ich hatte vorher viel Gutes über die Show gehört, aber dass die Show so bombastisch ist, hätte ich nicht erwartet! Ich kann nur jedem empfehlen sie sich anzuschauen, am besten im Parkett, denn dort ist das Erlebnis mit den fliegenden Affen über einem noch viel cooler als die komplette Übersicht im Rang zu haben. Tolle Musik, viele Effekte, fliegende Tänzer usw. Ich könnte stundenlang darüber schwärmen! 😉
In der Abendshow saß ich dann im ersten Akt beim Ton am Mischpult und war erstaunt darüber, wie viel manuelle Arbeit noch darin steckt, damit die Darsteller gut im Saal klingen. Da werden Lautstärken reguliert, darauf geachtet, dass die Mikros nicht rauschen wenn sich Darsteller direkt gegenüber stehen oder nah bei einander spielen, Effekte ausgelöst usw. Ich dachte ja vorher, dass sei alles vorher irgendwo eingespeichert und das funktioniert. Aber da habe ich mich getäuscht, denn während der Show war der Herr am Mischpult auch nicht ansprechbar, so viel Konzentration hat ihn das gekostet!
Im zweiten Akt durfte ich dann im Orchester lauschen. Jawohl, bei Tarzan spielt ein Live-Orchester auch wenn es keinen Orchestergraben gibt und man es leider nicht sehen kann! So gut wie jeder Trommelschlag, jede Glocke oder ähnliches wird live im Keller produziert! Das Orchester sitzt dort in einem Raum, in dem man Saxophone, Trompeten, Keyboards, Flöten, Streicher usw. findet. Aber eigentlich gar nicht so viele Musiker wie Instrumente, da viele von ihnen mehrere Instrumente spielen! Alle verschiedenen Flöten, die man während des Stücks hört werden z.B. von einem einzigen Mann gespielt, der sein Instrument mehrmals wechselt. Und überhaupt klingen die Stücke beim Orchester total anders als sie oben im Zuschauerraum ankommen! Auf dem Weg werden die Klänge nämlich gemischt und verarbeitet. Oh und ich vergaß zu erwähnen dass es dort unten auch 2 schalldichte Räume gibt. In dem einen ist der Schlagzeuger untergebracht, in dem anderen befinden sich ganz viele Trommeln und ähnliche Instrumente, die zum Percussions-Bereich gehören. Hier springen 2 junge Männer die ganze Show lang herum und produzieren alle möglichen Töne und Rhythmen… totaler Wahnsinn… Die schalldichten Räume sind natürlich dafür da, dass es nicht total laut im Keller wird und die anderen Instrumente auch eine Chance haben sich zu hören.
An meinem 2. Praktikumstag standen die Geschehnisse während der Show im Vordergrund. Ich durfte während der Show also hinter der Bühne sein und mir wurden gewisse Vorgehensweisen live gezeigt und erklärt. Dabei sind mir viele Sachen aufgefallen, die man aus dem Zuschauerraum gar nicht sieht, was natürlich auch so gewollt ist. Ich durfte z.B. den Affen direkt bei ihren Sprüngen hinunter in den Saal beobachten, durfte einige Szenen direkt am Bühnenrand sehen (also ganz nah an den Darstellern) oder habe die Dresserin der Jane begleiten dürfen. Dabei konnte man sehen wie wenig Zeit der Hauptdarstellerin zwischen ihren Auftritten hat, denn als ich die Show aus dem Publikum gesehen hab, ist mir das gar nicht aufgefallen, dass Jane ständig in neuen Kostümen auf die Bühne kam. Und dass dazwischen nur wenig Zeit vergeht, habe ich sowieso nicht gemerkt.
Bei der letzten Show durfte ich dann auch das Stage Management begleiten, von dem ich mir gar nicht vorstellen konnte, was die machen. Das Stage Management ist dabei jedoch sehr wichtig, denn keine Aktion, kein Effekt, kein Lichtwechsel, kein Szenenwechsel wird ausgeführt, wenn nicht das Stage Management sein GO gibt. Es gibt eine Person die diese endgültigen Kommandos gibt. Sie sitzt zentral über dem Mischpult und kann direkt auf die Bühne schauen. Hinter der Bühne laufen allerdings noch einige Mitarbeiter herum, die ich dann begleiten durfte. Deren Aufgabe es ist immer zu bestätigen, dass gewisse Dinge vorbereitet sind, damit sie das Kommando für die Aktion geben kann und geben ihr dann eine Info darüber, dass alles korrekt abgelaufen ist. Sie helfen aber auch bei kleineren Dingen, die während der Show anfallen oder bauen die Bühne mit um. Da stand ich z.B., mitten auf der Bühne – während die Show lief, mit einem Vorhang vor mir, sodass die Zuschauer natürlich nichts sehen können und räumte Requisiten weg… Das war schon ein merkwürdiges Gefühl. Aber im Nachhinein ist es klar, dass sich das Bühnenbild natürlich nicht von Zauberhand ändert.
Zwischendurch hatte ich noch die Gelegenheit mit Darstellern, Mitarbeitern, dem Theaterleiter und dem Dance Captain zu sprechen und habe dadurch sehr sehr viele wertvolle Informationen und natürlich Eindrücke gesammelt. Sie haben mir aus ihrem Alltag erzählt, wie sie zu ihren Berufen gekommen sind, was ihren Alltag ausmacht, was sie angehenden Darstellern immer schon mal sagen wollten und mir Tipps in vielerlei Hinsicht gegeben, vor allem für Auditions und das Berufsleben.
Ich bin sehr sehr dankbar dafür, dass ich diese Erfahrungen machen durfte und all dies sehen durfte. Ich hoffe, dass auch die nachfolgenden Jahrgänge diese Chance bekommen werden. Und ich habe natürlich nichts dagegen auch in andere Shows reinzuschnuppern wenn ich darf. 😉 aber ob das realisierbar ist, bleibt abzuwarten…
Ich hoffe, dass auch ihr das eine oder andere spannend fandet, von dem was ich euch erzählt habe. Und wie gesagt, wer die Show noch nicht gesehen hat, sollte dies schleunigst ändern!
Für mich ist es nun aber an der Zeit ins Bett zu hüpfen, denn morgen steht mir wieder ein langer spannender Tag bevor!
Gute Nacht,
Alexandra