Bruce


Heute ist Samstag. Und Samstag ist, wie Gestern schon erwähnt: Workshop Tag. Jeden Samstag neue und aufregende Dinge. Letzte Woche wurden wir geteilt. Es gab einen Männlein- und einen Weibleinworkshop. Einen für  die Männlichkeit und einen für die Weiblichkeit eben – auf der Bühne versteht sich. Diese Woche gabs aber keine Geschlechtertrennung. Wir durften alle gemeinsam workshoppen. Also saßen wir schön brav um 9.00h in der früh im Studio New York. Die Schlauen, die sich vorab einen Raum reserviert hatten – leider haben wir nicht soviele Räume wie Schüler – waren schon früher da und konnten sich einsingen. Für die anderen gings „kalt“ in unseren heutigen Gesangsworkshop. Jeder sollte ein Lied präsentieren, möglichst zackig. Danach wurde mit einige gearbeitet. Hierfür war der Gastdozent Prof. Bruce Earnest aus Alabama zu Gast.

Bruce Earnest

Der gebürtige Amerikaner trat während seiner Karriere in über 50 Oper- und Musicalrollen in Europa und in den Vereinigten Staaten auf.  Seine Masterklassen und Workshops befassen sich vor allem mit Belting, Musical Schauspiel und Liedinterpretation. Er ist Mitbegründer des Fachbereiches „Musical Theatre“ an der University of Central Florida und Direktor  des Fachbereiches Musical THeatre an der University of South Dakota. Zwischenzeitlich war Bruce Earnest auch Gesangsprofessor an der Folkwang Hochschule in Essen und an der Bayerischen Theaterakademie August Everding in München. Außerdem war er als künstlerischer Berater für Stage Entertainment tätig und betreute die europäischen Produktionen von „Elton John’s AIDA“, „Mamma Mia“ und „Das Phantom der Oper“. Zur Zeit ist er der Vorsitzende und künstlerische Leiter der Musical Theatre Abteilung an der University of Mobile in Mobile, Alabama.

Wohnhaft in Alabama kehrt er jedoch jährlich, jeden Sommer, in seine zweite Heimat Oberbayern zurück. Im Gepäck: Talentierte Musicalstudenten aus den Vereinigten Staaten. Im Rahmen des „International Performing Arts Institute“ arbeiten er und viele andere Gastdozenten in idyllischer Kulisse an den künstlerischen Darbietungen der jungen Darsteller. Dies geschieht auch in Zusammenarbeit mit der Joop van den Ende Academy.

Nur einen Tag konnte Bruce in seiner alten Heimat „Kiefersfelden“ verbringen und flog dann gleich zu unserem Workshop nach Hamburg. Nachdem er allen Schülern gelauscht hatte, fing er an mit einigen zu arbeiten. Zuerst wurden technische Feinheiten berabeitet. Dann versuchte er, zusammen mit dem Schüler, das eben gelernte auch im Spiel beizubehalten.

Meine technischen Notes:

  • „Baby Breathing“: Auf den Rücken legen und ruhig in den Bauch atmen, nur fünf Minuten am Tag hilft, um die Stimme in den Körper zu bringen
  • „Pipi-Muskeln“: Alle Töne müssen gestützt werden, die Muskeln, die unsere Pipi stoppen, helfen uns dabei, „Squeeze them!“

Meine schauspielerischen Notes:

  • „Alles begründen“: Jede Emotion, jeder Klang, jeder Gang. Allem muss eine Motivation vorausgehen. Wenn das nicht so ist, dann lieber weglassen. Das schwierige ist, nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig zu machen.
  • „Gedanke!“: Jeder neuen Phrase muss ein Gedanke vorausgehen
  • „Atmen“: Einatmen= Gedanke, Ausatmen= Aussprechen des Gedankens

Natürlich gabs viel mehr zu lernen, aber das ist sehr schwer zu beschreiben. Das muss man selbst beobachtet haben. Auf jeden Fall ist es sehr beeindruckend, was Bruce aus manchen Leuten herausgeholt hat. Auch wenn die Zeit nicht gereicht hat, mit allen zu arbeiten, haben wir alle viel gelernt Und vor allen Dingen wurden wird äußerst amüsant unterhalten. Einige der „Tricks“ hätten auch so, wie sie uns heute präsentiert wurden Teil eines Stückes über die Arbeit mit Darstellern sein können. Sehr komisch, wirklich. Nur ein kleiners Beispiel: Ein Schüler leigt auf dem Rücken und atmet. Zwei weitere Schüler beugen sich über ihn, der eine drückt auf seinen Bauch, der andere gegen seinen Brustkorb. Dann versucht der Schüler zu singen. Oder Bruce und sein Schüler unerhalten sich, ohne das Kiefer zu bewegen. Zum Schreien.

Wir hatten unseren Spaß, haben was gelernt und hoffen, dass er bald mal wieder kommt!


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