…das Kunstwerk als Mensch zählt.


Wir nähern uns dem Ende der dritten Woche nach Semesterbeginn und in jedem Jahrgang gibt es große Projekte, die auf Hochtouren laufen. Nebenbei natürlich der Einzelunterricht, in dem jeder individuell potentielles Prüfungsmaterial durchgeht, denn auch wenn diese noch recht lange hin ist, muss man früh genug mit der Song- oder Textauswahl beginnen, um nachher zwischen mehreren Varianten entscheiden zu können – bestmöglich. Man baut sich den Druck, meines Erachtens, also unabhängig von der vorhandenen Zeit, denn zu arbeiten gibt es immer.

 

Heute hatten wir das erste Seminar dieses Semesters, die Performance-Klasse mit Perrin, und ich habe mich entschieden einen Song zu präsentieren, der mir bereits in den vergangenen Weihnachtsferien ins Auge gesprungen ist und den ich unbedingt lernen und performen wollte. Ich bin Kunst aus Taboo. Die Figur basiert auf dem im späten 20. Jht erfolgreichen Performance-Künstler und Modedesigner Leigh Bowery, der durch sein schockierendes Auftreten im Gedächtnis bleibt. Er spricht von sich selber als Kunst und wirft allen anderen vor, das nicht zu sein. Das ist nur grob zusammengefasst, worum es in dem Song geht, denn für mich ist er eine tiefe Figur, die viel mehr Facetten bietet, als einen Klischee Designer darzustellen. Ein Dozent von mir hat eine ganz interessante These geäußert. Er findet nämlich, dass der Charakter im Song einem jungen Frank´n´Furter nah kommt, was total Sinn macht. Er hat noch nicht die Anerkennung, die er später haben wird und muss teilweise jetzt und hier dafür kämpfen. Er macht das auf seine spezielle Weise, weil er von sich überzeugt ist und es schafft, die Menschen trotz einer regelrecht aggressiven Weise in seinen Bann zu ziehen. Das ist das erste mal, dass ich so eine androgyne Figur mime, bei der völlig egal ist, was wie wo, sondern bei der nur das Kunstwerk als Mensch zählt und das macht diese Nummer für mich so besonders. Es bietet einem schier unendliche Möglichkeiten Dinge auszuprobieren und nichts scheint im ersten Moment falsch – man muss sich aber für eine Richtung entscheiden. Diesen Umständen sei Dank, dass der Song sich innerhalb kürzester Zeit zu einem meiner liebsten gemausert hat, weil ich mich beim vortragen regelrecht befreit fühle. Ich hoffe, dass ich diese Qualität auch zu Songs anderer Stilistiken mitnehmen kann.

 

Euch ein schönes nahendes Wochenende,

euer Dominik

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