Das Praktikum


Ganz richtig gelesen. Wir haben neuerdings auch Praktika. Also schon seit Anfang des Jahres, aber ich bin erst am letzten Samstag dran gewesen und nächste Woche Sonntag habe ich meinen zweiten Tag. Nun von vorne.

Jeder von uns begleitet eine der großen Shows hier in Hamburg. Entweder Tarzan in der neuen Flora oder Sister Act im Operettenhaus. Das Praktikum erstreckt sich über zwei Tage und wir durchlaufen verschiedene Abteilungen. Dresser, Stage Management, Licht und Ton. Der dahinterstehende Sinn? Wir sollen sehen, was auf und rund um die Bühne sonst noch geschieht. Das was der Zuschauer so bewusst wahrnimmt sind die Darsteller, Licht und Ton ist für viele selbstverständlich und viele Darsteller sehen das womöglich ähnlich und das ohne jegliche böse Absicht. Es war selbst für mich unvorstellbar, was da alles abläuft. Warum selbst für mich? Ich habe schon als Veranstaltungstechniker und Aufnahmeleiter gearbeitet und habe daher schon das drumherum erlebt und anderen Darstellern den reibungslosen Auftritt ermöglicht. Aber das, was im Operettenhaus abläuft ist schon … groß!

Um die 350 Scheinwerfer sind an der Bühne fest verbaut. Hinzu kommen LED Lichter und die Austauschscheinwerfer, welche als Notersatz zur Verfügung stehen. Für die Show hat ein Lichtdesigner die Beleuchtung festgelegt, welche bei jeder Vorstellung live abgefeuert werden. Dafür gibt es einen Caller, der dem Lichttechniker die Programmnummer und den Cue, also den genauen Moment des Einsatzes gibt. Das klingt erst einmal nicht so dramatisch, allerdings sind es allein im ersten Akt deutlich mehr als 200 verschiedene komplexe Lichtsituationen und das sind nicht die einzigen Aufgaben des Callers. Er – oder in meinem Falle sie – gibt auch noch die „Go‘s“ für die automatisierten Bühnenfahrten und überwacht diese per Monitor und achtet auch darauf, dass alles und alle richtig stehen. Unglaublich. Ich habe das ganze aufmerksam verfolgt und auch in den Noten mitgelesen, hatte aber sonst keine Aufgabe und dennoch bin ich danach ein wenig weich im Denkapparat gewesen.

Der Caller bekommt bei Sister Act Hilfe von zwei weiteren Personen. Jeweils eine Person links und eine rechts von der Bühne. Diese helfen bei Umbauten, den Darstellern auf der dunklen Hinterbünde, achten auf die Sicherheit und springen ein, falls etwas technisch nicht ganz glatt läuft *klopfaufsHolz*, das machen die auch : )

Beim Licht habe ich eine kleine Führung bekommen und durfte während der Vorstellung bei den „Verfolgern“ sitzen, diejenigen, die die Spots bedienen und habe im zweiten Akt gelernt, wie das mit den Lichtprogrammen funktioniert.

Mein Steckenpferd ist ja der Ton, den begleite ich am Sonntag, genau wie die Dresser. Es ist eine wundervolle Möglichkeit, mehr über die beiden Theater und die anfallende Arbeit zu erfahren. Ich empfinde es als äußerst interessant und freue mich schon auf meinen nächsten Einsatz. Gerne würde ich auch öfter dort sein. Auf jeden Fall aber habe ich größten Respekt vor den Menschen, die „im Hintergrund“ arbeiten. Liebe Menschen, die mir ganz viel Hilfe angeboten haben.

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