Das Rätsel vom Schauspiel


Hallo ihr Lieben,

heute mal ein Nachmittagsblog von mir, weil ich ausnahmsweise mal etwas Zeit nach dem Mittagessen zur Verfügung habe und gemütlich in meinem Bett entspanne und Dinge erledigen kann die teilweise schon länger auf meiner Liste stehen ;).

Wie ich ja schon berichtet hatte bin ich diese Woche krank geschrieben gewesen und konnte kein Sport machen, da eine nicht auskurierte starke Erkältung gerne mal Auswirkungen auf die Lunge oder das Herz hat und da wollte weder ich noch der Arzt riskieren. Also habe ich mich diese Woche aufs gesund werden und die anderen Fächer konzentriert. Die die uns schon länger verfolgen wissen, dass ich letztes Jahr mich viel mit der Findung von Rollen beschäftigt habe. Dieses Semester liegt mein Fokus sehr auf dem Schauspiel an sich und ich versuche die ganze Zeit das Rätsel zu lösen, wie man authentisch schauspielert :D. Mir wurde oft gesagt ich würde „zu viel spielen“, „ich solle die Rolle näher an mich ranholen“, „du leidest wenn du spielst“ usw. Alles Rückmeldungen von außen, die wichtig sind, da man sich selbst beim schauspielern ja nicht beobachten kann. Leider konnte ich bis jetzt noch nicht herausfinden woran das meistens liegt wenn ich so oder so wirke, alles was ich versucht habe um dem gegen zu wirken hat nicht geholfen. Dieses Semester habe ich es mir zur Aufgabe gemacht hier doch endlich Fortschritte zu machen ;).

Und tatsächlich die letzten 2 Wochen waren ziemlich aufschlussreich. Nicht dass ich jetzt von heute auf morgen zur super Schauspielerin mutiert bin, aber ich habe Erkenntnisse gesammelt, die ich gerne mit euch teilen möchte und schon sehr darauf gespannt bin ob sie mich in den nächsten Wochen einige Schritte weiter bringen. Alles begann im Seminar, welches wir mit Ralf Schädler hatten wovon ich in meinem letzten Blog berichtet hatte. Er hatte mir gesagt ich solle das Lied doch mal so machen als würde ich das machen und nicht irgendeine Figur. Das fanden dann alle um längen besser als meine angebotene Version, obwohl ich mich gefühlt hatte als wenn ich nichts gemacht hätte. Diese Woche habe ich dann in unserem Projekt mit unserem Regisseur an meinem Shakespeare Sonnett gearbeitet, was ich wirklich schwierig zu spielen finde, da die Sprache und die Form nicht ganz einfach sind. Ich habe ihm erzählt woran ich dieses Semester arbeite und er ist sehr darauf eingegangen und hat sich viel Zeit genommen um mit mir herauszufinden woran es liegt. Er hat auch das gesehen, was mir bereits oft zurückgemeldet wurde, aber er konnte endlich geziehlt benennen woran es seiner Meinung nach liegt. Und zwar scheint es so als würde ich anstatt es einfach zu machen ein Gefühl, einen Ausdruck, eine Haltung oder ähnliches drauf spielen, sei es durch einen Gesichtsausdruck, einen Kommentar oder zusätzlichen Gestiken, was das unnatürlich macht. ich habe wohl ein falsches Verständnis dafür was Schauspiel ist, es seien aber technische Sachen die man lernen kann. Da war ich schon mal beruhigt, denn man zweifelt ja dann doch manchmal an seinen Fähigkeiten oder seinem Talent. Und wieder, als ich dann im nächstes Versuch nur daran gedacht habe „nichts“ zu tun sondern nur den Text zu sagen und das verabredete Staging zu beachten war es allem anschein nach von außen betrachtet „gut“.

Und zu guter letzt Gruppenschauspiel am Freitag. Wir sollten uns eine Person in unserem Umfeld suchen, die wir gern haben und uns mal genau daran erinnern was für eine Körperlichkeit diese Person hat – wie sie sitzt, steht, sich bewegt, ob bestimmte Bewegungen sich oft wiederholen… Wir saßen alle in einer Reihe auf Stühlen und haben uns in die Personen reingefühlt und eine Abfolge von Bewegungen durchgeführt, sind uns zwischendurch begegnet und haben einander zugeschaut. Ich fand das sehr interessant zu beobachten. Ich selbst in der Haltung kam mir einfach nur „blöd“ vor. Ich glaube das kommt daher dass ich mich nicht in einem Spiegel sehen konnte und kontrollieren konnte wie ich aussehe und wie das wirkt, ich kontrolliere mich nämlich gern selbst ;). Als nächsten Schritt sollten wir dann irgendeinen Text als diese Person sagen, den wir aus irgendeinem Unterricht parat hatten. Da ich ja wusste, dass ich sofort, sobald ich ein Wort sage, gerne wieder etwas „gespielt“ hätte, habe ich mich einfach nur versucht abzulenken und an meinen Bruder (den ich verkörpert habe) zu denken. Und wieder kam ich mir vor als würde ich nichts machen, sondern einfach nur komisch da stehen und einen Text ohne jeglichen Ausdruck vor mich hinsagen. Das Feedback war entgegen meinen Erwartungen sehr positiv und einige waren überrascht wie natürlich ich gesprochen hätte.

Also gut Fazit der Woche ist, wenn ich mich fühle als würde ich nichts machen kommt trotzdem was beim Publikum an und ist authentischer als das, was ich bis jetzt als „Schauspiel“ empfunden habe. Das ist doch mal eine hilfreiche Erkenntnis bzw. eine mit der man nun arbeiten und forschen kann! Ich werde mich in den nächsten Wochen dazu zwingen öfter mal dieses Gefühl von „nichts-tun“ zuzulassen und bin schon sehr gespannt auf die Reaktionen. Mein Repertoire Lehrer mit dem ich am Freitag auch viel darüber gesprochen habe, hat mir auch gesagt, dass man auch erst mit den Erfahrungen die man sammelt anfängt zu verstehen, wo da der richtige Grad liegt zwischen zu viel und zu wenig „machen“.

Ich freue mich auf jeden Fall auf die nächsten Wochen und werde euch auf dem Laufenden halten!

Schönes Wochenende noch,

Alexandra

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