Ein Neuer Modus


Durch das verlängerte Pfingstwochenende ist das bis zum Mittwoch, den 27.05., erst einmal der letzte Eintrag.

 

Das Schauspielen auf einer Bühne beinhaltet automatisch viele verschiedene zu beachtende Punkte, welche manchmal erst Sinn ergeben, wenn man sich zu Gemüte führt, dass man für ein Publikum spielt, dass teilweise aus sehr weit entfernten Sitzplätzen zuschaut. So habe ich zum Beispiel schon sehr früh gelernt, dass der Abstand von zwei Darstellern auf der Bühne größer sein muss, als man es als normal denkender Mensch zunächst im gegenüberstehenden Spiel denken würde. Sonst wird der Zuschauer ausgeschlossen. Genauso wichtig ist auch der Blickwinkel, wenn man in die Vierte Wand oder durch sie hindurch sieht. Eine komplette 180 Grad Wendung musste ich heute beim zweiten Tag unseres „Camera Acting Workshops“ miterleben.

 

Bereits Am Ende des zweiten Lehrjahres hatten wir ersten Kontakt mit dem filmischen Schauspielen – dem Spiel vor und mit der Kamera. Damals haben wir Szenen aus dem Film „Hautnah“ („Closer“) gefilmt und zuvor viele theoretische Dinge des Camera Acting gelernt. Jetzt im 6. Semester interessiert diese Thematik noch einmal mehr, besonders wenn man in dieses Business reinschnuppern möchte. Den ersten Tag am Donnerstag haben wir wieder theoretische Begrifflichkeiten und beispielsweise den Ablauf eines Drehtags besprochen. Wichtiges Thema war dieses mal auch natürlich die Bewerbung bei Agenturen & der damit verbundene mögliche Start in die Branche. Wirklich interessant, dass es online eine Statistik zu finden gibt, die aufzeigt, welche Agenturen von Produzenten zu welchen Prozentsätzen überhaupt genutzt werden. Somit kristallisiert sich auch gleich eine Auswahl heraus, bei denen es sich überhaupt lohnt, diese anzuschreiben, bzw. seine Materialien zuzuschicken. Zu dem Thema gibt es, wie beim Musical und Bühnenschauspiel, auch hier eine staatliche Abteilung der ZAV.

Heute haben wir mit der ersten Probe einer auf den ersten Blick recht banalen Probe begonnen. Zwei Kollegen verlassen ein Meeting. Der eine folgt dem anderen und stellt ihn zur Rede, wieso er ihm gerade sein Projekt gestohlen hätte. Der zur Rede gestellte wehrt sich mit einer Drohung. Es ist eine recht kurze Szene, die wir zunächst natürlich angegangen sind, wie wir es immer tun. Schnell hat sich gezeigt, wie viel unterschiedlicher die Herangehensweise an ein Spielen vor der Kamera zu dem auf einer Bühne ist. Angefangen bei der Körperhaltung beim Auftreten, über die Lautstärke beim Sprechen und teilweise überhöhten Emotionen. Um uns auf die richtige Fährte zu locken, wurde uns geraten das Spielen „privater“ zu nehmen. Eigentlich ein gefährlicher Begriff, wenn man ihn falsch versteht. Es geht nicht darum als in meinem Fall „Dominik“ zu handeln, sondern möglichst realistischem Ausmaß, als würde man sich privat mit jemandem auseinandersetzen. Viele Dinge, die auf der Bühne, wie oben erwähnt, ein Muss sind, sind hier ein klares Tabu. Im ersten Moment war es eine starke Umstellung und man brauchte erstmal einige Durchläufe der Szene mit Nachbesprechung, um im „Neuen Modus“ anzukommen. Ich habe mich beispielsweise anfänglich nur noch eingeschränkt gefühlt und viel leiser gesprochen, als ich es im Endeffekt müsste. Natürlich kann man dank folgenden Mikrofonen und der Nachbearbeitung im Studio persönlicher Reden, aber es gibt auch hier alle Lautstärken und Paletten es Spielens.

Nach einigen Durchläufen haben wir uns dann immer mehr herangetastet und waren am Ende doch richtig zufrieden.

 

Morgen folgt der letzte Tag, an dem wir uns auch filmen wollen. Davon werde ich natürlich in meinem nächsten Eintrag berichten.

 

Bis dahin wünsche ich euch ein schönes Pfingstwochenende,

 

euer Dominik

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