Ich weiß nun, wie schwer es sein kann, mit einer kleinen Muskelverspannung den Schultag zu durchlaufen.
Im Warm-Up bei Viviana war es meinem Körper völlig gleich wie sehr er schon gedehnt ist. Mit verspanntem Rücken macht Jazz einfach keinen Spaß.
Auch in Ballett ist es nicht leicht. Aber wir kommen wirklich weiter. Das sieht man jetzt auch richtig, wenn wir uns zurückerinnern, wie wir vor einem Monat an der Stange aussahen. Für viele war es ja auch der erste Kontakt zu Ballett. Aufführungsreif ist es noch nicht, aber wir schaffen eine gute Basis.
In der Mittagspause habe ich mich mal um mein Referat für Theatergeschichte gekümmert. Ich soll über Elektra von Sophokles referieren. Zusammen mit meiner Wärmflasche, die die Verspannung „ausheizen“ soll, habe ich im Greenroom ein paar Informationen aus dem Internet zusammengesucht.
Mein Tageshighlight war, dass bei uns im GebäudeFotos für BUDDY gemacht wurden. Aber die Agentur, die die Fotos gemacht hat, hat wohl nicht an die Sticks für den Schlagzeuger gedacht. So habe ich meine zur Verfügung gestellt. Nun bin ich schon ganz gespannt ob meine Sticks Bald auf irgendwelchen Flyern in ganz Deutschland zu sehen sein werden. – Eine kleine uninteressante Geschichte, die mir viel bedeutet 😉
Nach der Pause stand Step auf dem Stundenplan. Sören wollte mal ein bisschen Technik mit uns machen und so haben wir viel gezählt. Es ist ja auch verdammt schwierig bei dem ganzen Verlagern des Körpergewichts von einem auf das andere Bein, nicht schneller zu werden. Vor allem mit steifem Rücken. Ich dachte, dass das für mich kein Problem wird, da ich das ja schon vom Schlagzeug spielen kenne. Aber die Steppschuhe sind nun doch ein Instrument, die eine ganz andere Körperbeherrschung verlangen.
Nach einigen neuen Schritten in Step ging es dann zu Tilman und Kirsten in den Schauspielunterricht. Die Aufwärmübung bestand aus Patterns. Wieder ein Wort, das ich nur vom Schlagzeug kenne. (Ja, dieser Blogeintrag ist sehr Schlagzeug-lastig. Aber keine Angst, ich habe den Tag nicht mit Schlagzeug üben beendet.) So versuche ich erstmal zu erklären was Patterns beim Schlagzeug sind: Ein Pattern ist eine rhytmische Struktur, wie zum Beispiel das Spielen von Vierteln auf der Hi-Hat oder das Spielen der Basedrum auf Eins und Drei. Oder anders: Jedes der Gliedmaßen spiel „etwas anderes“ woraus dann ein Schlagzeug-Beat entsteht. Oder noch etwas: Man macht mehrere Sachen zur gleichen Zeit.
Um nun zur Aufwärmübung zurück zu kommen: Wir haben mehrere Patterns übereinander gelegt. Jede war etwas anders aber alle liefen zur selben Zeit.
Die erste Ebene bestand daraus, dass jeder von jemandem ein „Du“ bekommt, und das an die immer selbe Person weiter gibt, bis es die Runde durch die Gruppe gemacht hat.
Die zweite Ebene war ein Tiername, der auch durch die Runde ging, aber für die Tiernamen gab es eine andere Abfolge der Personen. Schon schwer genug, auf einen Namen zu hören und nicht nur auf das „Du“. Und die dritte Ebene war dann auch noch, durch die Runde zu gehen, immer zu einer Person, welche dann selbst zu ihrer Person ging.
Ich merke gerade: Nicht besonders übersichtlich erklärt. Der eine oder andere hat es eventuell verstanden. Denen, die es nicht verstanden haben, kann ich nur einen Workshop oder Schnuppertag empfehlen. Dort einfach mal nach einer Pattern-Übung fragen. 😉
Danach haben wir jeden aus unserem Semester mal genau beobachtet. Es ging um den Gang, ohne sich dabei zu verstellen. Es ist irre, was für Gänge sich aus Körpergröße oder Erlebnissen bilden können. Jeder sollte durch den Raum gehen und die anderen haben versucht den Gang zu imitieren. Es war erschreckend andere mit meinem Gang gehen zu sehen.
In Zweiergruppen haben wir dann eine Überschrift bekommen, zu der wir eine Szene spielen sollten, in der nicht Geredet wurde. Ganz schön schwierig so etwas umzusetzen ohne der Pantomime zu verfallen. Niklas und ich hatten die Überschrift „Flugzeug mal anders“. Und ist dazu eine ganz lustige Szene zwischen zwei Passagieren eingefallen. Anschließend sollten wir die Szene dann mit Sprechanteil spielen. Das war dann auf einmal genau so schwer, wie sich eine Szene auszudenken in der nicht gesprochen wird.
Aber auch in Schauspiel merkt man, wie sehr ein verspannter Rücken die Körpersprache behindern kann. Man ist einfach nicht Locker genug um die Bewegungen, die man dem Charakter den man spielt zuschreibt, auszuführen. So geht immer irgendwas verloren. Zum Glück gibt es immer liebe Menschen, die dann gern kurz Massieren, damit man schnell wieder locker ist. (An der Stelle herzlichen Dank an Céline und Marie. ) Aber natürlich war auch meine Wärmflasche immer nebenher dabei.
Nach dem Unterricht habe ich mit Niklas noch an unserer Choreographie für Theater Dance bei Harald geübt. Wir haben uns endlich auf einen Charaktertyp geeinigt und haben die Tanzschritte dementsprechend umgeändert. Von Ballettsprüngen sind wir nun in den Bereich „Gangster-Hip-Hop“ umgestiegen.
Am Ende des Tages haben wir uns die Eigenarbeiten des fünften Semesters angesehen.
Für die, die den Blog die letzten Tage nicht verfolgt haben: Das fünfte Semester hat Eigenarbeiten vorbereitet von welchen jeden Tag drei vorgestellt werden. Die Schüler des fünften Semesters hatten die Aufgabe sich ein kleines Stück auszudenken. Es ist unglaublich auf was für tolle Ideen sie kommen, wie sie Schauspiel, Tanz und Gesang miteinander verbinden. So entstehen viele kleine Eine-Person-Musicals. Auch heute haben wir wieder drei Super Eigenarbeiten von Sandra, Veronika und Benni.
Nun kommt meine Wärmflasche wieder zum Einsatz und ich hoffe, dass ich morgen wieder frei beweglich bin. Es steht vieles auf dem Stundenplan und ich habe die Ehre, Christopher bei seiner Eigenarbeit zu helfen. Ich bin schon sehr gespannt.
Ich wünsche euch einen schönen Abend.