Hallo ihr Lieben!
Heute melde ich mich mal aus den Ferien für einen kleinen Zwischenbericht!
Anfang der Ferien hatten wir gemeinsam mit der Medien Akademie in Hamburg einen Camera-Acting Workshop unter der Leitung von Norbert Skrovanek. Zusammen mit den Studenten der Akademie haben wir in einem Crash-Kurs die Grundlagen von Kameraführung, Ton und natürlich dem Spielen vor der Linse gelernt. Am ersten Tag fand eine kleine Vorstellungsrunde und eine kleine technische und theoretische Einführung statt. Gar nicht so einfach so eine Tonangel zu halten!! Die Tonangel ist eine lange ausfahrbare Stange, an dem ein Mikro befestigt ist. Damit wird der Ton der Szene aufgezeichnet. Als „Angler“ versucht man das Gesprochene optimal aufzufangen. Natürlich ohne dabei mit dem Gestänge im Bild zu landen. Die optimale Ausrichtung der Stange ist dabei sehr wichtig. An diesem Punkt habe ich dann an Vektorrechnung in Schule gedacht und mir gewünscht ich hätte doch besser aufgepasst. Kurzum: Fürs „Angeln“ habe ich einfach kein Talent! Auch wenn das in Aufnahmen von einem Filmdreh immer so leicht aussieht, seit dieser Erfahrung habe ich massiven Respekt vor der Arbeit der Tonleute.
Weiter ging es dann mit den Grundlagen der Kameraführung. Das beinhaltet den Aufbau, die Einstellungen, also welcher Bidlausschnitt gewählt wird (Totale, Nahaufnahme, usw.) und das Schwenken der Kamera. Wie in der Kunst kommt dabei auch hier der „goldene Schnitt“ zum Tragen. Das Ganze hat sehr viel mit Ästhetik zu tun.
Wir haben dann auch über das Spielen vor der Kamera gesprochen, für uns Joopis war das zwar nicht neu, denn grundsätzlich sind die Schauspielgrundlagen ja die gleichen. Entscheidend ist aber, dass die Kamera erheblich näher an einem dran ist. Auf der Bühne spielen wir ja einen sehr großen Raum und wollen auch die letzte Reihe im obersten Rang erreichen. Bei der Kamera ist diese Art von Spiel einfach zu viel. Man muss aber wie auf der Bühne extrem genau sein. Die Vorbereitung ist an sich gleich. Man muss seine Rolle in- und auswendig können und so spezifisch wie möglich sein. Wenns dann an die Szene geht, hangelt man sich von Impuls zu Impuls. Das heißt, dass es mehr um das Reagieren auf die Impulse des Partners geht. Und: Die Kamera verzeiht nichts. Wenn man nicht zu jeder Zeit weiß wie man zu dem Gesagten, der Handlung oder dem Rhythmus der Szene steht, sieht man es auf dem Bildschirm sofort. Das liegt eben auch daran, dass man die Augen beim Film sehr gut sehen kann und dass sie eine wichtige Rolle spielen. Das Sprichwort „Die Augen sind das Fenster zur Seele“ kommt beim Camera-Acting voll zum Tragen. Auf der Bühne kann der Zuschauer die Augen des Darstellers nicht genau erkennen, wir müssen auf der Bühne größer Spielen.
Der Workshop war also alles in allem sehr interessant. Es ist zunächst komisch sich selbst auf der Aufnahme zu sehen, aber auch sehr lehrreich!
Falls ihr euch für das Thema interessiert hab ich hier einige Buchtitel von Norbert Skrovanek, die er uns empfohlen hat:
Dorothea Neukirchen : Vor der Kamera, Camera-Acting für Film und Fernsehen
Judith Weston: Schauspielerführung in Film und Fernsehen
natürlich kann man sich die Klassiker auch immer wieder zu Gemüte führen z.B.:
K.S. Stanislavski: Die Arbeit des Schauspielers an der Rolle
Stella Adler: Die Schule der Schauspielkunst
So! Das wars vom Camera-Acting 🙂 Falls ihr noch Fragen habt, meldet euch wie immer gern 🙂 Ich werde mich jetzt an das Script meiner Eigenarbeit setzten! Dazu dann bald mehr!
Alles Liebe und genießt die Sonne!
Eure Janice