So, nachdem ich es gestern absolut vergessen hatte Blog zu schreiben, hier ein kleiner Nachtrag 🙂
Ich hatte gestern nämlich zum ersten Mal dieses Semesters frei und musste nicht zur Schule kommen. Aber… ich hatte Probe 🙂 Probe mit Nik und drei weiteren Mädels für unseren Auftritt beim Wirtschaftstag in Lübeck Anfang November! Für so eine Sache kommt man doch besonders gerne zur Schule haha
Hier aber ein kleiner Bericht über Florenz Ziegfeld Jr, der wohl bekannteste Theater- und Showproduzent des letzten Jahrhunderts!
Geboren am 21. März 1867 in Chicago war ein Broadway Impresario (Leiter bzw Besitzer eines Theaters/Theaterunternehmens) und bis heute noch bekannt für seine Revuen, den Ziegfeld Follies 1911 und war Produzent von Showboat 1923.
Sein Vater, Florenz Ziegfeld Sr, ein deutscher der bis 1863 an der Hochschule in Leipzig studierte, immigrierte 1865 nach Chicago, wo er noch im selben Jahr die Belgierin Rosalie de Hez heiratete und später Direktor des Musikkonservatoriums (Chicago Musical College) wurde. Die Schule blieb das Erbe Ziegfeld Sr bis es 1954 von der School of Music der Roosevelt University übernommen wurde. Er hatte noch zwei jüngere Brüder, Carl und William, und eine Schwester Louise. Auch wenn die Geschwister innerhalb 8 Jahren geboren wurden, gab es nie eine enge Verbindung zwischen ihnen.
Flo stieg mit ins Business seines Vaters ein und als 1893 Chicago World’s Fair (Columbian Exposition of 1893) stattfinden sollte, sah sein Vater die Chance seine eigene Show zu produzieren, abseits der Ausstellung. Er eröffnete das Trocadero und schickte Flo Junior nach Europa um musikalische Talente zu suchen. Zurück kam er dann nicht mit klassischen, gewöhnlichen Nummern, sondern mit Jodelern und anderen Tiroler Nummern oder dem Hamburg Bülow Orchester (von Fritz Scheel). Das Trocadero brachte keinen Erfolg ein, aber die beiden wollten dabei bleiben, dass Klassiche mit dem neuen populären zu verbinden. Somit kam Flo Jr auf die Idee einen Aufhänger zu suchen für die Show, der Aufmerksamkeit brachte, überraschte und die Menge erstaunte. Er ging nach New York City und fand dort nicht das erste Ziegfeld Girl, sondern den ersten Ziegfeld Boy!
Eugen Sandow (2. April 1867 in Königsberg, heute Kaliningrad, geboren Friedrich Wilhelm Müller, wie der Preussische König) war ein Bodybuilder (zu der Zeit gab es noch nicht so viele) und Vaudeville Performer, der nun das ultimatives Abbild von Kraft und Schönheit portraitierte. Er wurde nun das Aushängeschild des Trocadero und mehr und mehr Leute kamen und bewunderten wie er mit seinen Muskeln spielte. Ziegfeld Jr rettete seinen Vater vor dem Bankrott und ging mit Sandow auf Vaudeville Tour. Die beiden trennten sich nach 2 Jahren.
Sein nächster Hit sollte 1896 geschehen. „A Parlor Match“ mit Charles Evans und Bill Hoey (2 bekannte Komiker) sollte eine Musical Komödie werden, für die sie noch eine weibliche Hauptrolle suchten. Fündig wurde er in London, als er die Polin Anna Held sah, die bei den Folies Bergere unter Vertrag war. Sie hatte zwar nicht die beste Stimme, aber war genau was Ziegfeld suchte- hinreißend, sexy und mit einem französischer Akzent. Nachdem er den Folies Bergeres 1500 Dollar Ablösegeld zahlen musste, publizierte er Annas Namen in ganz New York City und machte sie dort bekannt. Um aufzufallen erzählte er der Öffentlichkeit, dass Anna nur in Milch badete, was aber schnell als Lüge rauskam.
Nach 5 Wochen ging das Stück auf Tour und es folgten sieben weitere Musicals mit Anna als Star. Ab 1899 (Papa’s Wife) wurden die Stücke auf Anna noch mehr zugeschnitten, damit sie ihren Charme ausspielen konnte. Außerdem führte er „The Anna Held Girls“ ein (50 Mädchen). Gutaussehende Mädchen, die Anna unterstützten sollten.
Nachdem sich Anna 1897 von ihrem Mann Maximo Carrera trennte (der in Europa geblieben ist), erklärte Ziegfeld und sie sich als verheiratet, doch Ziegfeld hielt nicht viel von treue. In 1909 hieß es, dass Ziegfeld Held zur Abtreibung getrieben hat und deswegen die Premiere von „Miss Innocence“ verschoben wurde und außerdem hatte er eine öffentliche Affäre mit dem Showgirl Lillian Lorrain. 1912 ließ sie sich von ihm scheiden.
Bevor ihre Ehe scheiterte, gab Anna Ziegfeld die Idee eine Show im Stil der Pariser Folies Bergere zu machen und so kam es, dass 1907 die längste Revue-Reihe in der Geschichte des Musiktheaters begann, die „Follies of 1907“ (im Jardin de Paris). Stage Director wurde Julian Mitchell und Ziegfeld bot dem Publikum Top Komiker, Sänger, Tänzer und „die schönsten Girls der Welt“. Ziegfeld sah den Gewinn und begann jedes Jahr eine neue Revue mit verschiedenen Stars zu produzieren. Ab 1911 verließ Ziegfeld die Bescheidenheit und nannte die Revue „Ziegfeld Follies“. 1913 zog die Show ins New Amsterdam Theater (the 42nd Street house) um, welches Abe Erlanger gehörte. Stars waren u.A. Fanny Brice, Ann Pennington, Marylin Miller, Eddie Cantor, Bert Williams und Will Rogers.
Silvester 1913 traf Ziegfeld auf Billie Burks, eine 17 Jahre jüngere Schauspielerin, die in London mit „The School Girl“ von Charles Frohman bekannt wurde und von ihm mit „My Wife“ 1907 an den Broadway gebracht wurde. Sie heirateten kurze Zeit später und bekamen eine Tochter Patricia Ziegfeld Stephenson (1918).
1915 holte er Bühnenbildner Josef Urban aus Wien zu seinen Follies und damit wurden seine Revuen auch für deren Ausstattung berühmt.
Daraufhin eröffnete er einen Nachtclub neben dem New Amsterdam, in dem er spätabend Revues spielte, den Midnight Frolics. In diesen durften die Männer ihre Zigarren benutzen um die Luftballons auf den Kostümen der Frauen zu zerplatzen. Außerdem stellte er kleine Holz Hammer bereit, damit sie ihre wundgeklatschten Hände nach der Follies Show, nicht mehr benutzen mussten und trotzdem ihren Applaus zum Ausdruck bringen konnten. Nach der Prohibition in 1918 wurde die Show nur illegal weiterbetrieben und musste 1923 geschlossen werden.
1927 eröffnete er dann das Ziegfeld Theater, designed by Josef Urban. Die Follies wurden mehr und mehr für ihre fehlenden Handlungen und neuen kreativen Einflüssen kritisiert und Ziegfeld konzentrierte sich mehr auf richtige Musicals, wie „Sally“ (1920) von Jerome Kern mit Marylin Miller (auch eine seiner Affären) in der Hauptrolle.
Im Ziegfeld Theatre spielten von nun an Hits wie „Rio Rita“ (music by Harry Tierney), „Rosalie“ von George and Ira Gershwin und „Whoopee“ von Walter Donaldson und Gus Kahn. Ziegfelds womöglich größter Hit dieser Musicals ist jedoch „Showboat“ von Jerome Kern und Oscar Hammerstein. Es sprach Themen an die bis dahin Tabu waren, wie Rassismus und Ehe zwischen unterschiedlichen Hautfarben und wurde ein riesen Erfolg.
Mit dem Börsencrash 1929 kam Ziegfeld nicht mehr aus den Schulden raus. Seine Show floppten, trotz Staraufgebot (Smiles mit Marylin Miller, Fred und Adele Astair) und wurden nach nur wenigen Wochen abgesetzt. In 1931 ließ er ein letztes Mal seine Follies Revue laufen, welche jedoch zu hohe Produktionskosten hatte und somit keinen Profit brachte.
Der Erfolg blieb weg und seine Gesundheit ging den Bach runter. Nach dem Showboat Revival 1932, wo er die original Cast noch einmal aufsuchte, starb er am 22. Juli 1932 an einer Lungenentzündung.
Sein Wirken wurde verewigt unter anderem in „Funny Girl“ (1964) by Jule Styne und Bob Merril und „Follies“ (1971) by Stephen Sondheim.
Sowie in Hollywood Filmen „The Great Ziegfeld“ (1936) mit der Original Musik der Follies von Irving Berlin und Walter Donaldson, “Ziegfeld Girls” (1941) und “Ziegfeld Follies” (1944) mit Fred Astaire, Judy Garland, Gene Kelly und Fanny Brice.