Freak Out


Ich habe mir heute einen neuen Kalender gekauft.

Einmal umblättern, Eigenarbeit. Zweimal umblättern, Prüfung Musiktheorie und Ensemblegesang. Dreimal umblättern, alle anderen Prüfungen. Ach Quatsch. Verarsch mich doch nicht. Also neich einmal: Einmal umblättern, Eigenarbeit. Zweimal umblättern, Prüfung Musiktheorie und Ensemblegesang. Dreimal umblättern, alle anderen Prüfung.

AAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH! (Freak out Nummer 3)

Wie kann das den sein? Wie soll das gehen? Noch mindestens fünf Mal, habe ich in meinem Kalender hin und her, vor und zurück geblättert. Doch natürlich hat das nichts geändert. Nur noch drei Wochen. So schnell, wie der Januar da war, so schnell ist er auch wieder vorbei – und mit ihm die Prüfungen und das dritte Semester. Krass, Mann, Alter.

Vor meinem Kalenderkauf und den Folgen, war ich am heutigen Tag in der Schule, um meine Eigenarbeit zu proben. Verzeihung, die „Skizze meiner Eigenarbeit“ zu proben, denn mehr ist es nun wirklich nicht. Am Mittwoch ist Showdown für meine Idee. Ähhhh, meine Ideen. Wie auch immer! Denn genau das ist mein Problem! Als wir vor ein paar Monaten erfahren hatten, dass wir bereits im Januar die ersten Skizze der Eigenarbeit zeigen sollten, hatte ich ziemlich schnell eine – wie ich damals fand – „geniale“ Idee. An dieser habe ich dann auch bis zwei Wochen vor den Weihnachtsferien gearbeitet. Das Konzept stand, alles war formuliert.

Doch dann, die Nachricht: Die Eigenarbeit soll in einem Jahr 45 Minuten bis eine ganze Stunde dauern.

AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH

Das war mein erster Freak out. Denn meiner Meinung nach funktionerten die „geniale“ Idee nicht so lange. 20 Minuten höchstens. Bis zu den Ferien, habe ich mein Skript viermal geändert. Vier Fassungen. Alle gleich schlecht, wie ich fand. Einzige Lösung: Das „Geniale Skript“ aufsparen, wenn ich mal ein 20-Minten-Programm brauche und an einer anderen Idee arbeiten, die auf 45 Minuten ausbaufähig ist.  Diesmal habe ich nichts geschrieben,  sondern nur ausprobiert. Und schließlich auch etwas gefunden, das mir gefiel. (Aber: Es erschien mir nicht genial!)

Seit den Ferien arbeite ich also an der neuen Idee. Und heute, nach der Probe oder eigentlich schon seit Gestern, bahnte sich langsam der zweite Freak Out an. Denn, wie kann es auch anders sein: Die neue Idee ist schlecht! Langweilig! Einfallslos! Wie ein Unter-der-Woche-Spielfilm auf so manchem Privatsender, der in Eigenproduktionen extra „für die Hausfrau“ hergestellt wird. Sie ist eben nicht genial!

AAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!

Ich dachte mir dann: Bis Mittwoch kannst du jetzt auch nichts mehr ändern, hörte auf zu proben und „auszufreaken“ und ging in die Stadt. Dort kaufte ich mir einen neuen Kalender und es passierte der dritte Freak Out (siehe Anfang). Zwei Freak Outs so kurz hintereinander, das schlaucht.

Und jetzt?

Ich sitze zu Hause. Ich habe seit dem Kalender nicht mehr an die Schule gedacht, geschweige denn etwas für die Schule getan. Gleich gehe ich mit Freunden was trinken. Morgen fahren wir Joopies alle gemeinsam nach Berlin und schauen uns die Vorpremiere von „Hinterm Horizont“ an. Darauf freue ich mich. Was die Freak outs angeht. Ich habe mich gefragt: Woran liegt das? Eigentlich musste ich gar nicht fragen, denn der einzige Grund dafür ist mein eigener persönlicher Anspruch. Also hab ich mir jetzt mal so gedacht: Sch*** auf deinen Anspruch. Schließlich wirst es nie du sein, der beurteilt, ob das gut ist, was du das treibst. Nicht in dem Beruf, den du dir ausgesucht hast. Also: Mach einfach!

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