Frequently Asked Questions, kurz FAQ, englisch für häufig gestellte Fragen, sind eine Zusammenstellung von oft gestellten Fragen und den dazugehörigen Antworten zu einem Thema. Bekannt geworden sind FAQ in der Informationstechnik, insbesondere im Internet, wo vieleNewsgroups des Usenet eine FAQ-Sammlung erstellt haben, um die Foren zu entlasten. Weil sich das Prinzip der FAQ bewährt hat, gibt es diese in vielen Bereichen.
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Immer wieder bekomme ich E-Mails mit ganz mehreren Fragen zu der Ausbildung. Da sich die Fragen oft wiederholen, fasse ich die häufigsten 10 mal in einer Art FAQs zusammen. Bedenkt bitte, dass es immer meine persönliche Meinung ist und diese in Manchen fällen von den Vorstellungen der Schulleitung abweichen könnten.
1. Haben Jungen bessere Chancen als Mädchen, wenn es um die Aufnahme geht.
Ich glaube ja. Wenn man die letzte Aufnahmeprüfung betrachtet kommen auf 100 Bewerber ca. 15 Jungs. Da sich die Schulleitung bemüht einen gleichstarken Jahrgang zu machen ( heißt gleich viele Mädchen wie Jungen ), hat man als einer der 15 Jungs natürlich bessere Chancen einer der 8-6 Auserwählten zu sein, als wenn man als Mädchen unter 8 von 85 sein muss. Natürlich reicht es aber nicht aus ein Junge zu sein. Die Chancen bekommt man nur, wenn man talentiert ist und die Jury überzeugt.
2. Wie kann ich mir die Ausbildung an der Schule leisten?
Manche machen das mit einem grinsen. Andere mit sehr starken Nerven und Kraft sich das Leben neben der Schule noch leisten zu können.
Zu den Schulkosten kommen nämlich noch Wohnen, Essen, HVV-Karte, Handy, Telefon, Internet, Tanzkleidung und Unterrichtsmaterial sowie private Späße hinzu.
Wenn man Eltern hat, die einem finanziell unter die Arme greifen ist man ganz klar im Vorteil. Eine kleine Entlastung bietet das Schuldarlehn, dass jeder Schüler der einen Bürger aufweisen kann, erhält. Es beträgt 350€ im Monat das man nach der Ausbildung zinsfrei zurückzahlen kann.
Es gibt Stipendien. Einige werden vom „Freunde der Joop van den Ende Academy e.V.“ vergeben. Wenn ihr euch selbst um eines kümmert, ist das natürlich am besten.
Darüber hinaus gibt es noch das Bafög und man kann in Hamburg nachtürlich auch Nebenjobs annehmen. Ein weiterer Trick ist: Sparsam leben. Natürlich kann man sich in den drei Jahren Ausbildung nicht alles leisten und muss nebenher Hart arbeiten um das Geld für Miete o.ä. zusammenzubekommen. Jeder muss für sich entscheiden, ob er sich zu bequem ist, die Arbeit auf sich zu nehmen und dafür eine tolle Ausbildung zu haben oder eben nicht.
3. Wie läuft die Aufnahmeprüfung ab?
Es handelt sich um ein Aufnahmeverfahren in drei Runden. Was ihr mitbringen müsst, sind ein Monolog und zwei Songs. Ein Uptempo und etwas langsameres. Eines davon auf Deutsch, eines aus einem Musical. Mit diesen drei Sachen könnt ihr euch dann Runde für Runde wieder neu vorstellen. Natürlich macht es Sinn auch mal einen zweiten Monolog oder mehr Songs zur Auswahl zu haben. So kann man die Jury fragen was sie gerne haben will. Ich jedoch hatte bis zum letzten Tag nur einen Monolog und zwei Songs. Allerdings waren die in jeder Runde anders.
Den Monolog und die Songs tragt ihr in der ersten Runde alleine vor. Tanzen tut ihr in größeren Gruppen. Unsere Dozenten schauen ob ihr in Ballett oder Jazz schon was drauf habt. Und dann gibt es noch Tanzmotivation. Hier muss man nichts können. Nur Spaß haben und sich bewegen wollen.
Die zweite und dritte Runde sind in der Regel an aufeinanderfolgenden Tagen. Dort gibt es verschiedene Workshops in denen ihr die Chance habt noch einmal alles zu Zeigen was ihr drauf habt. Wie diese Workshops genau aussehen kann ich euch nicht sagen, da ich bei keinem mitmachen durfte. ( Daraus lernt man aber auch, dass es kein schlechtes Zeichen sein muss, wenn man irgendwo nichts mehr machen darf. ) Außerdem könnt ihr noch zeigen, was ihr in Stepp drauf habt. Wenn ihr aber noch nie Steppschuhe anhattet, wirkt sich das auch nicht auf die Entscheidung der Jury aus. Ansonsten trag tihr immer und immer wieder eure Songs und die Monologe vor.
Wenn ihr dann die dritte Runde auch besteht, ist es im Grunde noch einmal das selbe. Nur mit einigen Fragen hier und da. Die Entscheidung erfährt man dann meist erst eine Woche später.
4. Wie viel Unterricht in Gesang, Tanz und Schauspiel muss ich vor der Ausbildung genommen haben, um zur Prüfung zu können.
Gar keinen.
Natürlich seid ihr im Vorteil wenn ihr Vorerfahrung habt. Jemand der seit seinem vierten Lebensjahr Ballettstunden nimmt, wird mit anderen Augen betrachtet als jemand, der nicht weiß was ein Tendu ist. Jedoch sichert euch das längst keinen Platz in der nächsten Runde. An der Academy sind genügend Schüler, die vor ihrem ersten Schultag keine Gesangsstunde hatten, keine Tanzklamotten besitzen und auch nie geschauspielert haben.
Ich finde es persönlich auch nicht so sinnvoll ein halbes Jahr vor der Aufnahmeprüfung auf einmal mit Ballettstunden, Jazzunterricht oder Gesangsstunden zu beginnen. Nur um der Prüfung Willen. Wenn es euch Spaß macht, dann tanzt und singt. Schlechter werdet ihr dadurch nicht. Allerdings reicht ein halbes Jahr nicht aus, um euch dermaßen fit zu machen, dass es Auswirkungen auf die Prüfung hat. letztendlich kommt ihr bei dem Leistungsstand sowieso in das niedrigste Tanzlevel.(Sofern ihr keine Supertalente seid.)
5. Soll ich sofort die Ausbildung beginnen, oder erst die Schule beenden.
Ich bezweifle ob es eine richtige oder falsche Antwort darauf gibt. Deswegen bekommt ihr einfach meine Meinung:
Ein Schulabschluss ist der beste Start ins leben. Auch wenn ich nicht viel vom Schulsystem in meiner Heimat hielt. Ein Abitur in der Tasche ist gleichwertig mit einer Arbeitsunfähigkeitsversicherung. Ich habe persönlich keinen Wert auf meine Noten gelegt. Ich habe auch lieber am Klavier oder an der Gitarre gesessen als an den Büchern. Aber mit einem Abitur hat man immer mehr offene Türen. Und man darf nie davon ausgehen, dass man nur für die Bühne bestimm ist. Irgendwas kann immer dazwischen kommen. In unserem Geschäft wird man so gut wie nie nach einem Zeugnis gefragt. ( Nein, auch bei der Aufnahmeprüfung will niemand euer Zeugnis sehen. ) Aber man kann auch nicht immer Musical machen. Einige weil sie zu alt werden, andere weil sie einfach nicht gut genug sind.
Ihr habt nur einmal die Chance die Schule möglichst gut zu beenden. Nutzt sie, denn die Academy und andere Schulen wird es noch länger geben. Ihr könnt die Zeit außerdem Nutzen um euch andere Schulen anzusehen und die wirklich richtige für euch zu finden.
Spart am besten auch schon einmal ein bisschen. Den Kerlen kann ich nur empfehlen dem Zivildienst oder der Wehrpflicht nachzukommen. Es wird bezahlt, man lernt dort sehr viel was im in jedem Job brauchen kann und: IHR HABT ES HINTER EUCH. Nichts ist ärgerlicher als aus der Ausbildung zu kommen und erst einmal ein halbes Jahr in einer Kaserne zu verbringen. Oder sonst wo. Nach der Ausbildung muss man in den Beruf. Sonst hat man einen schlechten Start ( glaube ich ).
6. Auch meine Mitschüler bekommen immer wieder Mails von Leuten die an unseren Schnuppertagen teilnehmen: „Hey, ich bin Heinz-Emil, ich mache einen Schnupperkurs bei euch, kann ich mal bei dir übernachten. Wenn nein, kennst du jemanden oder gibt es ein Hotel in der Nähe?“
Das niemand von uns jemanden aufnimmt heißt nicht, dass wir unfreundliche Menschen sind. Wir haben viel zu tun, sind selten zu Hause, unser zu Hause ist meist klein, zu klein für eine zweite Person, und wenn wir mal da sind, dann sind wir auch froh dass da keine weiteren Personen sind, weil wir 40 Stunden die Woche immer irgendwelche Menschen um uns haben.
Für alle, denen ein Hotel zu teuer ist, kann ich die Jugendherberge an den Landungsbrücken empfehlen. (http://www.jugendherberge.de/de/jugendherbergen/visitenkarte/jh.jsp?IDJH=523) Nur eine Station vom Baumwall ( an der Academy ) und drei Stationen vom Hauptbahnhof entfernt, ist dies eine optimale Anlaufstelle.
7. Wie sieht euer Stundenplan aus?
18 Spaltige Exel-Tabelle mit Uhrzeitspalten von 07:00 bis 21:00 Uhr und mehreren dreifarbigen Kästchen mit Namen und Fachbezeichnungen.
Aber jetzt mal ohne Flaks: Zur Zeit habe ich einen Stundenplan von 37 Zeitstunden die Woche. Davon sind ca. 15 Stunden Tanz, 6 Gesang, 8 Schauspiel und diverse weitere Theoriefächer wie Sprechen und Geschichte oder Musiktheorie. Es ist schwer das aufzuteilen weil es in vielen Fächern übergreift. Die Dozenten versuchen in einem Fach möglichst alle drei Elemente einzubauen.
Und ja, wir haben auch Samstags Unterricht. Jeden Samstag, in Form eines Workshops der jede Woche eine andere Thematik hat. Davon abgesehen fangen wir jeden Tag alle gemeinsam um halb 9 an und sind meist vor 20 Uhr nicht aus der Academy raus. Sei es wegen Unterricht oder weil wir noch was nacharbeiten mussten.
8. Kann ich die Schule mal besichtigen?
Wenn ihr die Academy kennenlernen wollt, macht ihr am besten einen Workshop oder einen Schnuppertag mit. Ihr könnt auch mal zur Aufnahmeprüfung kommen, wenn ihr eigentlich noch denkt ihr seid nicht so weit. So lernt ihr auch das Verfahren kennen, gewöhnt euch an die Situation und seht alles mal. Es ist keine Schande bei der ersten Prüfung nicht genommen zu werden.
9. Bin ich für die Academy geeignet?
Mit solchen Mails bin ich immer restlos überfordert, denn: Ich bin doch selbst erst seit einem Jahr in dieser Branche. Ich bin nicht mal annähernd auf dem Weg mit den Profis mithalten zu können. Also kann ich euch auch nicht sagen, ob ihr hier was erreicht oder nicht. Ich muss euch noch mehr enttäuschen: Auch unsere Schulleitung kann das nicht, so lange sie euch nur von einer EMail kennt.
Wenn ihr eine richtige Bewertung wollt, ein Feedback, eine Einschätzung ob man euch bei uns nehmen würde, dann nehmt an einem Schnuppertag teil. Alle Teilnehmer bekommen eine individuelle Beurteilung jedes Dozenten der mit euch arbeitet. Diese Bewertungen werden zum Schluss ausgewertet und ihr bekommt eine ehrliche Einstufung eures Könnens und eurer Chancen bei uns.
Bitte bedenkt aber, dass das „Können“ nicht alles ist. Es gehört mehr dazu.
10. Kann ich nach der Ausbildung an der Academy dozieren?
Die Frage kommt immer mit dem Bedenken, nach der Ausbildung keinen Job zu bekommen.
Natürlich gibt es Absolventen, die an der Academy dozieren. André Naujoks hat zum Beispiel mit uns an Spring Awakening gearbeitet, da er die Show selbst gemacht hat. Elena Zvirbulis vertritt Sören in Stepp, wenn er mal nicht kann. Die beiden sind aber auch ziemlich gut.
Generell würde ich die Frage mit „Nein“ beantworten. Die Academy versucht das Niveau der Ausbildung hochzukurbeln, indem sie ausschließlich Dozenten dozieren lässt, die in der Branche schon genug Erfahrung auf verschiedensten Bühnen und in unterschiedlichsten Jurys und Kreativteams gesammelt haben um zu wissen worauf es ankommt. Wenn ihr euch erhofft die Ausbildung abzuschließen und anschließend sofort das erste Semester in Jazz zu unterrichten, wird das evt. funktionieren, allerdings nicht an der Joop van den Ende Academy.