Herzschlag


Heyho meine Lieben,

Ich bin Justus Schmeck, 23 Jahre alt, lebe seit knapp 3 Jahren in Hamburg, um meine Musicalausbildung an der Joop van den Ende Academy abzuschließen. Ursprünglich komme ich aus Berlin. Ich bin sehr an Sprache und Sprachen interessiert- auch an der Sprache der Musik und der Bewegung! Aber das bringt meine Berufung wohl so mit sich… doch- was bin ich eigentlich wirklich?

Diese Frage ging mir heute Abend durch den Kopf. Und wie ich so bin, saß ich da und überlegte und überlegte und kam zu Beginn zu keinem richtigen Ergebnis. Bis ich mir dachte, warum machst du es nicht so, wie alle anderen auch?! Unterteile dein Leben doch einfach in Abschnitte! Gedacht, getan- ich kam zu folgendem Ergebnis:
Es gab eine Justus-Version vor der Ausbildung. Und seit August 2013 gibt es einen neuen Justus. So eine Art “Justus 2.0”.

So weit so gut. Ihr wisst ja aus anderen Blogeinträgen von mir, dass es im Hause Schmeck selten bei einem Gedanken bleibt. Dieser ist ja meistens nur die Grundlage für viele weitere. Also dachte ich an all die Menschen, die mich innerhalb der Ausbildung auf dieser Reise begleitet haben. An all die vielen Geschichten, Gesichter, Stunden, Momente, die sich in beinah drei Jahren Academy für mich abgespielt hatten. Und eines wurde mir wieder einmal ganz klar: Ich bin unglaublich dankbar, dass ich die vielen Erfahrungen machen durfte. Dass mir die Chance gegeben ist, an mir zu arbeiten, um möglichst mein ganzes Leben lang diesen einen Job machen dürfen und zu können, weil ich ihn liebe.

Ich fragte mich weiter: Wer ermöglicht es mir diesen Job möglichst lange auszuüben?

Und da komme ich eindeutig auf unsere Dozenten. Alle arbeiten mit Geduld, Vertrauen, ab und an mit der nötigen Strenge, mit Leidenschaft und vor allem mit einer unendlichen Portion Liebe mit uns zusammen- an uns. Sie geben ihre Erfahrungen an uns weiter. Sie helfen uns, wenn wir sie um Hilfe fragen. Sie sind für uns da; seelisch, selbstlos, mit Herzblut und Freude.

Und dann kam ich zu einem abschließenden Gedanken: Wer hat es überhaupt möglich gemacht, dass ich von den besten Dozenten Unterricht erhalten kann? Ganz klar:

Unsere Schulleitung. Genauer- Perrin Manzer Allen und Constanze Klostermann. In den knapp 3 Jahren haben beide mich nie fallen lassen, mit mir an meinem Traum gearbeitet, mit mir gelacht, mit mir geweint, mir geholfen, wenn ich Hilfe brauchte, mich beraten, mit mir gefiebert, sich um mich gekümmert… und und und…

Heute ergaben sich jedoch Veränderungen. Durch eine Email wurden wir von der Firmenleitung von Stage Entertainment darüber informiert, dass Constanze Klostermann ab heute freigestellt sei und das Unternehmen verlasse.

Mich hinterlässt das mit tiefer Trauer. Ich werde sie vermissen und bin dankbar für die vielen großen und kleinen Dinge, die sie für mich in der Ausbildung getan hat. Für mich war und ist sie das Herz der Joop van den Ende Academy.

Und mit Herzen ist es ja so eine Sache. Egal ob schlafend oder hellwach, Herzen schlagen ununterbrochen. Sie schenken Kraft…. Und manchmal wandern sie sogar als Spenderorgan in einen anderen Körper und schenken dort einem anderen Lebensenergie. Ein Herz hört nie auf zu schlagen, bis zum bitteren Ende.
Und ganz egal, ob Absolventen, oder aktuelle Schüler oder Dozenten oder unsere Schulleitung- unser Schweiß, unsere Liebe, unser aller HERZ schlägt für die Academy, weil wir wissen, dass dieser Ort Großartiges schaffen kann. Liebe findet einen Weg. Liebe ist immer stärker und setzt sich durch und zwar gegen jeden Widerstand.

Und zum Abschluss noch ein kleiner Ausflug in das Thema “Rollenarbeit”:
Manchmal stelle ich mir vor, dass ich im Chefsessel eines namenhaften Musicalunternehmens sitzen würde. Aus Spaß! Vor allem weil ich ja sehr an verschiedenen Perspektiven interessiert bin. Das ist schließlich auch wichtig für die Rollenarbeit. Dann komme ich immer wieder an den Punkt, dass ich glaube, man muss sich entscheiden, ob man Gutes oder Schlechtes tun will. Das ist ja bei jeder Rolle so…

 
Ich glaube nicht an Gott. Ich glaube auch nicht an Himmel und Hölle. Aber meine Phantasie reicht aus, um sich eine Sache ganz genau vorzustellen. Am Ende seines Lebens wird man zurückschauen wollen und sich fragen: “ Was habe ich der Nachwelt hinterlassen? Wie war mein Leben?”

Es muss der Himmel sein, sich selbst sagen zu können:” Ich habe zusammen mit Menschen gearbeitet. Andere gefordert und gefördert, unterstützt, mit ihnen gemeinsam an Lösungen geforscht und dabei selbst viele Dinge gelernt.”

Es muss die Hölle sein , am Ende seines Lebens den Versuch zu unternehmen, alle schlechten Dinge, die man vielleicht aus Machtgier und Eitelkeit getan hat, wieder gut zu machen. Dann zu bemerken, dass man die Vergangenheit nicht ändern kann, weil man seine eigene Vergangenheit ist, stelle ich mir seelisch schmerzhaft vor.

 
Und deshalb glaube ich, dass ich mich immer für das Gute entscheiden würde, denn- irgendwie habe ich ein Herz für Happy Ends…

Kommentare in diesem Blog werden nicht öffentlich angezeigt, sondern nur von den Schülern selbst empfangen, gelesen und bei Fragen auch beantwortet.

Kommentar schreiben

Du musst eingeloggt sein , um einen Kommentar zu schreiben.