Mit dem letzten Ausbildungsjahr als Musicaldarsteller oder allgemein als angehender Darsteller bedarf es natürlich auch einer gewissen Vorbereitung auf alles, was zunächst im Hintergrund zu stehen scheint: Wie organisiere ich meine Karriere, bzw. wie steige ich ein und wo fokussiere ich mich etc.? Unter diesem „Career Preperation“-Stern stand unsere vergangene Woche.
Insgesamt vier mehrstündige Blöcke wurden auf die Woche verteilt und beinhalteten unterschiedlichste Themen. Im Fokus stand unter anderem die Vertragsverhandlung. Ich habe aus dieser Woche bereits extrem viel gelernt, beispielsweise die unterschiedlichen Vertragsarten und welche uns am ehesten begegnen werden. Vom Darsteller-, über den Gastspiel- und bis hin zum Künstlervertrag. Alles drei Namen, die auf den ersten Blick keinen großen Unterschied zu haben scheinen, aber im Detail durchaus. Wir haben uns dann diesbezüglich Beispiele von möglichen Inhalten eines solchen Vertrages angeschaut, um uns an dieses allzeit bekannt, gefürchtete Juristendeutsch heranzutasten. Echt nicht leicht,…auch wenn man der Meinung ist schnell bei solchen Dingen durchzublicken, trickst einen allein der teils recht komplizierte Satzbau wieder aus. Aber ich verstehe ja den Grund und Sinn dahinter, denn durch diese zunächst unnötig erscheinende Formulierung, können erst alle möglichen Aspekte abgedeckt werden. Würde man es einfach, allgemein formulieren, würden sich immer Menschen finden, die genau diese Schwachstellen und Schlupflöcher aushebeln. Und mit der nötigen Erklärung versteht man doch relativ schnell alles, was in so einen vertrag gehört und worauf man auch selber achten sollte. Wichtige Erkenntnis aus dieser Woche ist es, sofort nachzufragen, wenn ich etwas nicht verstehe…und dann auch nachzufragen, bis ich es verstehe. So kann es von beiden Seiten im Nachhinein keine Missverständnisse geben und die Zusammenarbeit reibungslos von Statten gehen.
Ein weiterer großer Programmpunkt dieser Woche bestand aus allem Bürokratischen das so vor uns liegt. Also alles ist vermutlich etwas hoch gegriffen, da sich das für jeden eh sehr individuell gestalten wird, aber so die üblichen zu erledigenden Dinge haben wir ordentlich durchgekaut. Unter anderem auch die Unterschiede zwischen dem Status eines Angestellten, Selbstständigen und Freiberuflichen. Angestellt und selbstständig hätte ich noch hinbekommen, aber dass der Freiberufler generell kein Gewerbe anmeldet war auch ein, für mich neuer, entscheidender Aspekt. Als Künstler arbeitest du ja schnell für dich und zwischen Engagements später kann ich mir auch durchaus vorstellen freiberuflich zu arbeiten und das mit den Jahren zu vertiefen oder eher fallen zu lassen. Das hängt ganz davon ab, was ich persönlich für Erfahrungen damit mache. Beispielsweise muss man sich als Freuberufler selbst um die steuerlichen Belange kümmern, die einem als Angestellten vom Arbeitgeber abgenommen werden.
So trocken das alles wirken mag – ich brauche jetzt erstmal ein Glas Wasser – das intensive Sprechen über diese Themen hat mir eine gewisse Lust gemacht, das erlangte Wissen anzuwenden. Gleichzeitig will ich mich jetzt dazu überreden, die noch frei von diesen Sorgen liegende Zeit zu genießen. In der Academy gibt es ja sowieso immer genug zu tun und die Zeit verfliegt bekanntermaßen wie im Flug.
Habt eine schöne Woche,
euer Dominik