Less Is More


Hallo ihr Lieben!

In der letzten Woche hatte ich eine verblüffende Erkenntnis, von der ich euch berichten möchte.

Wer kennt das nicht? Man steht auf der Bühne, singt einen Song und versucht krampfhaft etwas zu transportieren, etwas zu „senden“ und seine Zuschauer bei Laune zu halten. Man spielt und beltet sich einen ab um bloß nicht langweilig zu sein und freut sich im Nachhinein darüber, dass man sich nicht selbst zusehen musste. Grundsätzlich kennt sicher jeder Musicalschüler und die, die es werden wollen, die Angst, oder das Gefühl nicht zu genügen. Das Gefühl, das, was man von Natur aus tun würde, die eigenen Impulse seien nicht genug, nicht gut. So oft hören wir folgenden Satz : “ Wenn du dekst du machst zuviel, machst du gerade genug“. Stimmt dieser Satz tatsächlich immer? Kann man doch ZU viel machen? Die letzte Woche hat mich gelehrt: JA!

Manchmal wollen wir so viel spielen, soviele Facetten und tiefschichtige Gefühle auf einmal zeigen, dass am Ende nur noch ein einziger pathetischer und höchst unverständlicher und unansehnlicher Brei dabei heraus kommt. Dabei reicht es zwei bis drei gezielte Entscheidungen zu treffen. Oder ganz simpel: Sing den Text. Sag was dort steht. Wisse wovon du sprichst.  Hat man ein Lied, bei dem der Showkontext schon dramatisch ist, warum dann die Sache erschweren? Wir glauben oft, es reicht nicht, einfach das zu tun, was unser Körper uns sagt. Viele haben dann das Gefühl, sie würden „nichts“ tun. Genau so fühlt es sicht auch an. Wie nichts, ganz leicht. Das heißt ja nicht, dass man wie eine Schlaftablette über die Bühne schlurfen soll, aber dass man auch nicht wie ein wild gewordener emotionaler Flummi herumfühlen muss. Manchmal können wir uns sogar einen Moment gönnen in dem wir uns glauben, genug zu sein. Dann kann man das Publikum zu sich ziehen.

Beim Schauspiel ist das auch etwas, was mir sehr auffällt. Wir haben heute mit Tim Grobe an festen Charakteren gearbeitet. Wir sollten die Körperlichkeit von Personen annehmen, die wir gut kennen und uns drei kleine Bewegungen dieser Person aneignen. Nichts Großes. Einfach drei typische Alltagsbewegungen und einen Satz. Es war verblüffend, das besonders kleine aber eindeutige Bewegungen die meiste Wirkung hatten. Sofort entstand eine Figur. Man kann eben doch zu viel machen!

Wie schon Joss Stone bemerkte: Less Is More

In diesem Sinne

Eure Janice

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