Persönliche Erfahrungen: Ja, oder Nein?


Hallo ihr Lieben!

Heute hatte ich eine Repertoirestunde, wie mich sehr nachdenklich gestimmt hat. Ich arbeite gerade an ein paar sehr emotionalen und schweren Nummern. Bei der Interpretation solcher Nummern kann man ja grundsätzlich erst mal zwei Wege gehen. Entweder man baut sich eine Geschichte drum herum, nimmt den Showkontext, oder man nimmt eine persönliche Erfahrung als Ausgangspunkt der Interpretation.

Für die eigenen Erfahrungen spricht, dass man die Situation tatsächlich erlebt hat und deswegen auch nachempfinden kann. Außerdem iubt es ja Songs, die man hört und sich genau deswegen aussucht, weil sie einen auf einer persönlichen Ebene sehr berühren, die sich stark mit dem Privatleben überschneidet. Wenn einen der Freund verlässt und man daraufhin von Loving You (Passion) ins Herz getroffen wird, ist das durchaus für eine Interpretation verwendbar. Aber was ist wenn ich das Private von allem Beruflichen trennen will? Aber gibt es diese Trennung überhaupt?

Wahrscheinlich liegt der Unterschied hier in dem, was man persönlich und privat nennt. Nehmen wir noch mal die Männer als Beispiel. Wenn ich von meinem Freund verlassen wurde, den ich liebe und der mir sagt, ich solle ihn vergessen, ist das eine Situation, die sich im privaten Bereich abgespielt hat. Man hat eine persönliche Erfahrung gemacht und weiß jetzt, wie es ist von jemandem verlassen zu werden, den man liebt. Das ist eine Erfahrung die sich ohne Probleme verwenden lässt. Obwohl die Grenzen zwar etwas verwischt sind, fällt es mir als Darsteller leichter, eine persönliche Erfahrung zu benutzen, als eine private Situation 1 zu 1 hochzuholen.

In meinem Fall ist so, dass ich das, was der Song schildert noch und zum Glück nie erfaren habe. Ich weiß aber sehr wohl, was der Text bedeutet, ich kann ihn verstehen. Ich muss den Song jedesmal aktiv neu erleben und eine Situation vor mir sehen, die für mich neu ist. Nach einigen Malen fällt es immer leichter. Dabei hilft auch eine andere Körperlichkeit auszuprobieren, dass kann große Unterstützung bei der Rollenfindung sein. Ich glaube nicht, dass man nur spielen kann, was man selbst erlebt hat. Man trägt doch eine so große Pallette an Emotionen als Mensch in sich, die man auch so nutzen kann. Die Frage ist nur, wie man da ran kommt.

Man muss sich wahrscheinlich gar nicht nur für einen Weg entscheiden, sondern seinen eigenen finden.

In diesem Sinne : Gute Reise

Eure Janice

Kommentare in diesem Blog werden nicht öffentlich angezeigt, sondern nur von den Schülern selbst empfangen, gelesen und bei Fragen auch beantwortet.

Kommentar schreiben

Du musst eingeloggt sein , um einen Kommentar zu schreiben.