Post-Feriale Schmerzen


Tag drei nach den Semesterferien. 8 Uhr Studio New York. Ich versuche meinen versteiften und verkaterten Körper aufzuwärmen. Schwierig.

Ich stehe da und versuche vorne über gebeugt mit meinen Händen den Boden zu erreichen. Funktioniert nicht. Hm. Vielleicht sollte ich meinen Rücken zunächst ein bißchen bewegen. Also stehe ich vorm Spiegel und mache Schlangenbewegungen mit meiner Wirbelsäule – oder ich versuche es zumindest. Danach rolle ich mehrmals auf und ab und knicke meinen Oberkörper nach rechts und links und vorne und hinten. Zweiter Versuch. Meine Fingerspitzen erreichen den Boden. Puh.

Jedesmal wieder wundere ich mich, wie schnell mein Körper versteift. Die Ferien waren ja jetzt nicht sooooo lange und trotzdem merke ich beim Dehnen einen deutlichen Unterschied. Nicht zu sprechen von meiner Muskelkraft. Gleich nach den Ferien scheint es immer so, als besäße ich keine Muskeln mehr. Nicht an den Waden, nicht am Bauch. Nirgends. Ein einziges Geschwabbel und Gewackel bei den Drehungen und Balancen.

Das „Ich-habe-keine-Muskeln-mehr-Gefühl“ währt jedoch nicht lange. Denn spätestens am dritten Tag kommt er: der Muskelkater. Unser alter Bekannter. Freund und Helfer. In Guten, wie in schlechten Zeiten. Immer und überall. Er ist da. Postferiale Schmerzen vom feinsten. Jeder einzelne Muskel schmerzt. Also hab ich ja doch welche!!

Betroffene erkennt man meist an ihrem Gang. Besonders gut zu beobachten ist dieser, beim Abstieg einer Treppe. Die jungen Katerfreunde – zwischen 18 und 25 – laufen entweder breitbeinig, seitwärts oder an Geländer oder Mitschüler geklammert die Stufen herab. Vergebliche Versuche, die Muskulatur zu entlassen und dem Kater zu entkommen. Er ist nicht auszutrixen.

Die schlimmsten Schmerzen verspüre, sobald das Training wieder anfängt, immer in den Oberschenkeln und in den Waden. Und seit Gestern auch in meiner Stimmmuskulatur. Ja, ihr habt richtig gehört, ich habe Bekanntschaft mit einem – für mich- ganz neuen Kater gemacht. Er hat sich folgendermaßen vorgestellt: Halsschmerzen, Heiserkeit und Schwierigkeiten meine Kopfstimme richtig zu nutzen. Natürlich konnte ich diese Symptome nicht sofort richtig deuten, ich habe dieses Kater ja noch nie zuvor getroffen. Also ging ich Gestern mit der Annahme nach Hause, dass sich eine Erkältung anbahnt. Erst heute in der Gesangsstimme eröffnete sich mir der Grund meiner Schmerzen:

Ich habe Schmerzen im Hals. Echt schlimm. Hoffentlich werd ich nicht krank“ „Du hast Muskelkater, wie alle anderen auch.“ „Muskelkater?“ „Ja. Du hast Halsschmerzen und du findest den Ansatz für die Höhe nicht, richtig?“ „Woher weißt du….?“ „Tja, Muskelkater. Frag die Anderen.“

Mann war ich froh, dass ich nicht krank bin. Alles normal. Ist ja auch eigentlich logisch: Ich hab in den Ferien nicht viel gesungen, also die Muskeln nicht benutzt. Und wieso sollte ich krank sein, wenn meine Nase gar  nicht läuft…..ist ja auch egal!

Jetzt hoffe ich darauf, dass mich meine Haustiere bald wieder verlassen. Wärem und Massagen sollen helfen. Und fleißig weiter trainieren. Und für die nächsten Ferien gibt’s eigentlich nur zwei Möglichkeiten:

Entweder vorbeugen und auch in der Ferien fleißig Trainiern  oder sich frühzeitig auf die post-ferialen Schmerzen einstellen und sie hinnehmen, wie sie auch kommen mögen.

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