Sei ein Gasofen


Ein Gas-Ofen? Kaum zu glauben, aber diese Vorstellung kann Wunder bewirken. Genauso, wie der Fakt, dass man einen Brief mit einer Briefmarke versieht und ihn in den Briefkasten wirft, jedoch nicht bis zum Empfänger hin verfolgt, um sich zu vergewissern, dass dieser auch sein Ziel erreicht. In Repertoire haben wir auf diese Aussagen erst einmal mit Unverständnis reagiert, denn wie soll man als Gas-Ofen ein trauriges Lied singen? Oder wie soll man „Heut ist der Tag“ aus den 3 Musketieren mit dem Hintergedanken singen, einen Brief in den gelben Kasten zu werfen? Doch irgendwie ist all dies möglich und vor allem auch sinnig geworden. Ich spreche hier von einigen von Perrins Lernsprüchen, denn diese helfen sowie den eigenen Song auf einmal verständlicher und auch einfacher machen.
Wenn wir Momente haben, in der die Stimme uns kraftlos erscheint oder bricht, dann müssen wir uns in einen Gas-Ofen hineinversetzen. Klingt im ersten Moment mehr als bizarr, doch wenn man sich vorstellt, dass am Brustkorb die Knöpfe sind, sich die Gasflamme im Hals und der Suppentopf im Kopf befindet. Beim Singen ist nun unsere Aufgabe, die Knöpfe nach und nach anzuschalten, die Gasflamme immer mehr auflodern zu lassen, und die Suppe zum Kochen zu bringen. Mit diesem Gedanken werden all unsere Muskeln im richtigen Moment benutzt und sind weder ver- noch unterspannt. Wenn wir aber versuchen den Duft der Suppe im Raum zu verbreiten und vergessen, dass man den Geruch sowieso im ganzen Haus mitbekommt, dann ist ein Geruchsüberschuss vorhanden, der wiederum sehr negativ wirken kann. Auf uns als angehende Darsteller übertragen: wenn wir uns zu sehr bemühen unsere Intention dem Publikum mitzuteilen, dann wirkt es schnell unnatürlich und der Zuschauer verliert den Kontakt zur Figur. Wer sich darunter nichts vorstellen kann, arbeitet mit dem Postprinzip. Denn schließlich versieht man einen Brief mit einer Briefmarke und wirft ihn in einen Briefkasten. Man denkt nicht darüber nach, ob und wann der Brief den Empfänger erreichen sollte, da man eigentlich davon ausgehen kann, dass er dort ankommt. Wenn man den Brief jedoch verfolgt und ihn bis zum Empfänger persönlich begleitet, dann hat man in einem Theater mit 1400 Plätzen jede Menge zu tun 🙂 Des weiteren haben wir die Skischanzen-Zunge kennengelernt. Es gibt verschiedene A-Laute, im Deutschen, oder Englischen ist das der Vokal „a“ generell sehr flach gehalten, wobei man im Italienischen den Eindruck hat, es sei weiter und größer. Das liegt an der Lage der Zunge. Wenn man also einen offeneren Klang erzeugen will, so wie es ja meist gewünscht ist, dann stellt man sich eine Skischanze vor, die unten an den Zähnen endet. Das hintere Ende der Zunge ist also angehoben mit dem Gedanken, dass darauf eine Haselnuss balanciert wird, der Platz der Haselnuss ist auf der Zunge zwischen den Ohren. Wenn die Zunge nach unten kippt, kippt nicht nur der Ton, sondern die imaginäre Haselnuss fällt in den Rachen, ein sehr unangenehmes Gefühl, wie ich mir denken kann. Wenn die Zunge zu hoch ist, verliert man die Nuss und sie fällt aus dem Mund. Ich bin gespannt, ob ich mit Hilfe des Gasofens und der Haselnuss jetzt bald gesanglich unerwartete Fortschritte machen werde ?! Ich halte euch auf dem laufenden, liebe Grüße und viel Spaß mit der Post und den Gasflammen. Céline

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