Wow, was für ein Tag. Einer solcher Tage, an denen man nach Hause kommt, jeden Muskel spürt sich kurz ins Bett legen will und dann nicht mehr aufstehen kann 🙂 Obwohl heute Dienstag war, war heute „der“ Tanztag der Woche. Sehr, sehr toll!!!
Alles fing an mit dem Ballett Warm Up von Susanne, heute zum ersten Mal mit einer neuen Methode. Wir kennen nun schon die Version, dass Susanne die Übungen erklärt und vormacht und Cardio-Ballett, welches unsere Kondition fördern soll und nur in der Mitte des Raumes stattfindet. Heute war es eher wie ein Auditiontraining, denn Susanne hat jede Übung einmal zur Musik vorgetanzt, ohne die Schritte zu erklären und vor allem ohne danach etwas zu wiederholen. Wir waren also auf uns selbst gestellt und mussten uns soviel wie möglich direkt merken und danach so genau wie möglich nachmachen. Eine sehr gute Übung für später.
Weiter ging es mit Jazz. Da Phil im Moment in China ist, haben wir eine Gastdozentin: Sonya Rima 🙂
Eine wahnsinnige Dozentin, mit viel Power. Wir waren erschrocken, als wir hörten, dass die Stunde bereits vorbei war, denn wir dachten, dass erst zwanzig Minuten vergangen waren. Sonya studierte von 1978 bis 1984 in Israel Modern Dance, Jazz und Ballett und unterrichtete 2004 sogar an der Joop van den Ende Academy.
Das Training war wirklich der Wahnsinn, zwar den bekannten Ablauf mit Pliés, Contractions und Isolations aber auf sehr tolle Gospelmusik mit viel Biss. Am Ende haben wir noch eine Kombi gelernt, und wir freuen uns alle schon wahnsinnig auf die nächsten zwei Wochen, in denen wir noch mit ihr arbeiten dürfen
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Da Sebastian, unser Gesang für Ensemblegesang heute leider krank war, hatten wir anderthalb Stunden bei Rey Rodriguez, dem ehemaligen Dance Captain von Wicked, mit dem wir ein Projekt für das Winter Open House machen.
Der Plan ist, dass Jazz 2a, 2b und 3 Tanz durch die Welt tanzen, was sehr viel Arbeit benötigt, denn in Wicked ist jede einzelne Bewegung für den Körper ungewohnt, da man immer in Posen im Hohlkreuz steht und die Füße nach innen dreht;- wicked eben 🙂
Rey war oder besser gesagt ist ursprünglich Musiker, Percussionist und Musical Director. Da fragt man sich natürlich, wie man von einem totalen „Nichttänzer“ auf einmal zum Dance Captain in mehreren großen deutschen Musicals wird. Nun, das ist vielleicht für alle „Noch-Nichttänzer“ unter den Bloglesern interessant, denn Rey hat erst mit 21 Jahren mit dem Tanzen begonnen, ein unglaublich später Start im Tanzbereich. Doch man sieht ja, dass alles zu schaffen ist 🙂
Anschließend hatten wir Schauspiel bei Zapo und Dietrich. Unser Projekt nimmt nun langsam Gestalt an und das Ganze wird von vielen Elementen aus dem Film „Moulin Rouge“ untermalt, denn unsere Geschichte basiert auf den Bohémiens in Paris die Anfang des 19. Jahrhunderts dort in Massen lebten und die Stadt wahrlich in Auffuhr hielten.
Hier eine kleine Definition:Der Begriff Bohème bezeichnet eine Subkultur von intellektuellen Randgruppen – in denjenigen industriellen oder sich industrialisierenden Gesellschaften des 19. und 20. Jahrhunderts, die ausreichend individualistischen Spielraum gewähren und symbolische Aggressionen zulassen – mit vorwiegend schriftstellerischer, bildkünstlerischer und musikalischer Aktivität oder Ambition und mit betont un- oder gegenbürgerlichen Einstellungen und Verhaltensweisen. Bedeutende und unbedeutende, berühmte, berüchtigte und unberühmte Autoren und Künstler zählen dazu: die Boheme ist keine ästhetisch-kritische, sondern eine sozialgeschichtliche Kategorie (Helmut Kreuzer: Boheme: V).
Diese Art zu leben ist vor allem verbreitet in Künstlerkreisen, wie z. B. bei Malern, Dichtern und Literaten, aber auch bei Studenten. Bürgerliche Töchter und Söhne verweigerten sich oft den Normen und Gepflogenheiten ihres Elternhauses und ihrer Klasse und lebten das Leben eines Bohémiens, das häufig als authentischer, eigenständiger, ursprünglicher und weniger entfremdet erlebt wurde.
Die Motive und Hintergründe für einen solchen Lebensstil sind vielfältig. Der Wunsch, die bürgerlichen Werte und Normen, die als einschränkend erlebt werden, zu überwinden oder der Wunsch nach Identitätsfindung, Selbstverwirklichung und kreativer Freiheit können ebenso eine Rolle spielen wie ein exzentrisches Wesen, jugendliche Auflehnung gegen die Elterngeneration, Entfremdungserfahrungen und Gesellschafts- oder Kulturkritik – und natürlich die leidenschaftliche Hingabe an die Kunst, selbst wenn sie nicht zum Broterwerb reicht.
Für das Projekt müssen wir noch einige Stücke aus dem Film lernen, wie beispielsweise „Nature boy“ der Song der Anfangsszene, „Voulez vous coucher avec moi“ und natürlich „here we are now“, welches die Lebensweise der Bohemiens nochmals unterstreicht.
Hier eine kleine Kostprobe:
Ich wünsche euch noch einen schönen Abend
Céline