Meine Lieben,
lange habe ich mich nicht mehr gemeldet. Das 5. Semester startete dann nämlich doch etwas turbulenter als erwartet. 😀 Da war erstmal durchatmen und ankommen angesagt.
Angefangen hat unser Schuljahr nämlich mit einem „Auditionworkshop“, bei dem wir die Abläufe einer Audition kennenlernten. Seit dem Beginn des Schuljahres dürfen wir uns nun nämlich bewerben, um erste Auditionerfahrungen zu sammeln. Und damit wir eine Vorstellung davon bekommen was uns genau erwarten wird, habe wir das Procedere einer Audition für das Stück „The Boys From Syracuse“ nachgestellt.
Dann starteten wir in den normalen Schulalltag und schwuppdiwupps standen auch schon die ersten beiden Auditions für mich an. Da findet man sich dann plötzlich in der einen Woche in Wien bei 37 Grad im Schatten wieder, ein paar Tage später im verregneten Hamburg und noch ein paar Tage später in Berlin und wieder in Hamburg. Und trotzdem stoppt der ganz normale Schulalltag natürlich nicht. Das ist schon nochmal eine ganz neue Erfahrung, für die man eine eigene Strategie entwickeln muss. Aber nach ein paar Wochen ist man da schon um einiges schlauer und kommt langsam in Übung.
Um überhaupt zu einer Audition eingeladen zu werden, braucht man natürlich eine Bewerbung. Um die haben wir uns schon am Ende des letzten Semesters im Fach „Career Preparation“ gekümmert. Was allerdings noch gefehlt hat sind Bewerbungsbilder. Die haben wir vor zwei Wochen am Wochenende gemacht und warten nun auf die Bearbeitung und dann kann es so richtig losgehen.
Auch heute hatten wir „Career Preparation“, wo wir uns mit Verträgen beschäftigt haben. Sollte eine der Auditions schließlich klappen ist das dann der nächste Schritt. Was muss ich bei der Unterzeichnung eines Vertrags beachten? Was bedeuten manche Klauseln eigentlich konkret? Etc.
Morgen geht es in einem nächsten Block weiter mit den Wirtschaftlichen Aspekten dieses Berufes, sowie die Arbeit als Freiberuflicher, versicherung, etc.
Außerdem haben wir in diesem Semester das Fach „Stage Skills“ neu dazu bekommen.
Hier bekommen wir in jeder Woche einen Einblick in eine besondere Fähigkeit, die auf der Bühne eventuell mal gebraucht werden könnte.
Angefangen haben wir mit Moderation, Tango, Jonglieren und Zaubern.
Außerdem hatten wie letzte Woche einen tollen Tanzworkshop mit Doris Marlis mit dem Schwerpunkt „Style“.
Und dann – das wohl größte Thema, das uns in den letzten Wochen beschäftigte –unsere Soloshows standen letztes Wochenende nun tatsächlich endlich an.
Monatelang hatte man sich den Kopf darüber zerbrochen welche Thema man behandeln möchte, wie man am besten rüberbringen kann, was man erzählen möchte, welche Songs dazu passen, welche Art von Tanz, etc.
Und zusätzlich kommt bei der Soloshow dann auch noch der Aspekt dazu, dass man wirklich ALLES selbst entscheiden, ausdenken, choreographieren, etc. darf und muss.
Das bedeutet also man hat in allen Bereichen einer Show arbeitet und realisiert erstmal wie viel es tatsächlich braucht um eine Show auf die Beine zu stellen. Von den geklebten und gekürzten / angepassten Noten, über Kostüme, Bühnenbild und Licht, bis hin zu Regieanweisungen, muss man schließlich alles selbst entscheiden und machen.
Und das kann schonmal ganz schön zeitaufwändig und auch nervenaufreibend sein.
Man hat zwar tausend Ideen, muss diese aber ja irgendwie bündeln und zu einem Gesamtwerk von einer halben bis dreiviertel Stunde zusammenbasteln, dass man dann vor einem Publikum präsentiert. Und was vielleicht erstmal recht einfach und toll klingt, ist in Wirklichkeit ganz schön schwierig. Man hat eine Idee, ist völlig Feuer und Flamme, schläft eine Nacht darüber, wacht auf und hat die nächste Idee…bis man sich dann irgendwann tatsächlich festlegen muss.
Und dann entwickelt sich irgendwie so eine ganz eigene Spur im Gehirn, die den ganzen Tag mitläuft und Ideen, Tanzschritte, Töne, Texte, etc. von sich gibt.
Je mehr es dabei auf die Vorstellungen zugeht, desto lauter und präsenter wird diese Spur und man denkt an fast nichts anderes mehr. Fast schon ein wenig verrückt. 😀
Und dann ist die Vorstellung vorbei und man denkt schlagartig: „Mensch, so kompliziert war das doch gar nicht.“ Aber so lange man in diesem Entstehungsprozess ist, ist eine Soloshow das definitv schon. Und so hat sie in den letzten Wochen wirklich die meiste Zeit in Anspruch genommen, was sich am Ende dann natürlich auch gelohnt hat.
Aber wie immer ist nach der Show natürlich auch direkt wieder vor der Show und so starten wir Anfang nächster Woche mit den Proben für unser „Theatre Lab“ Stück, dessen Vorstellungen Ende November bei uns in der Academy sein werden.
Noch ist es nicht offiziell welches Stück wir spielen werden, aber ich nehme an im Laufe der nächsten paar Tagen werdet ihr das sicherlich erfahren.
Bis dahin wünsche ich euch alles Liebe,
bis bald,
eure Luisa