Liebe Blog-Leser
Ich hoffe euch geht es gut! Wie ihr sicher schon bei Dominik und Luisa lesen konntet (bei Charlotte bin ich mir nicht sicher, mein Französisch ist leider leider schon sehr sehr eingerostet) sind die Eigenarbeiten auf die Bühne gebracht!
Ich spielte Jana; eine der fünf Frauen eines polygam lebenden Mormonen im Utah der 90iger Jahre. Sie kämpft mit Problemen in der Mehrfachehe und lebt allein in einem kleinen Haus, unweit des Familienhauses ihres Mannes John. Als sie eines Tages mit ihrem Baby Emma von der Messe nach Hause kommt, findet sie ein seltsames Getränk auf ihrer Kommode stehen. Sie erkennt, dass es der in religiösen Liedern beschriebene „Goldene Nektar“ ist, der ihre Gemeinde am Jüngsten Tag in den Himmel befördern soll. Sie hat Angst und weiß nicht was sie tun kann. Sie sehnt sich zu John, den sie wahrhaftig liebt und der der einige im Dorf ist, der noch für sie da ist. Draußen sieht sie niemanden und kurz bevor sie den Trank trinkt, fällt ihr auf, dass sich sicher eine der anderen Frauen Johns über sie lustig machen könnte. Die anderen Frauen meiden sie und wollen nichts mit ihr zu tun haben, da sie John keine Kinder gebären kann, wie es sich für eine polygam lebende Frau gehört. Ein ganzes Jahr versuchten Jana und John die kleine Emma zu bekommen. Jana entscheidet, dass sie Johns älteste Frau Esther nurauf den Arm nehmen will, um ihr Angst zu machen. Sie entscheidet das Getränk stehen zu lassen, damit John – der sich für den Abend angekündigt hat – mit eigenen Augen sehen kann, wie die anderen Frauen sie behandeln. Jana schwelgt in Erinnerungen und verliert sich in der Vergangenheit. Die Zeit bei ihren Eltern in Deutschland, dem ersten Mal das sie John begegnete. Sie gibt schließlich zu, dass sie sich zwar schon immer ein Abenteuer und die große Liebe gewünscht hatte, dass sie es sich jedoch anders vorgestellt hatte. Sie nähert sich wieder der Flüssigkeit und testet sie mit den Fingern. Sie verbrennt sich und weiß nun, dass jemand ernsthaft versucht sie umzubringen. Panisch beginnt sie Sachen für eine Flucht zusammenzupacken, aber dann wird ihr klar, dass sie auf Johns Hilfe warten möchte. Vielleicht würde er mit ihr gehen? In ihrer Einsamkeit gesteht sie Emma, dass sie keine Kinder mehr bekommen kann und dass das der wahre Grund ist, warum niemand im Dorf etwas mit ihr zu tun haben will. Als wäre sie ansteckend. Und als sie John darauf ansprach, dass alle ihm rieten er solle sie verstoßen, sagte er nur, dass die anderen ja im Grunde Recht hatten. Nach einem großen Streit hatten Jana und John zwei Wochen keinen Kontakt mehr. Doch am heutigen Abend wollte er kommen und sie würden sich versöhnen. Schließlich hatte er ihr eine Nachricht hinterlassen mit den Worten: „Liebe Jana, ich werde heute Abend nach dir sehen. Mach dir keine Sorgen, bis dahin werden die Probleme aus dem Weg geräumt sein.“ Schlagartig wird ihr klar, dass John den Trank dort hingestellt haben musste um sie entgültig loszuwerden. In dieser Sekunde hämmert John gegen die Tür und ruft ihren Namen. Schnell nimmt Jana Emma in den Arm, dreht sich noch einmal um als sich die Tür langsam öffnet und flieht durch den Hintereingang.
Ende. In meinen Augen gelingen natürlich Jana und Emma die Flucht aus dem Mormonendorf und sie schaffen es zu Janas Eltern zurück nach Deutschland, wo Jana noch heute glücklich und zufrieden mit ihrem neuen Mann Günter zusammen lebt. 🙂
Ich habe mich schon immer für Religionen und Sekten interessiert. Und als mir die Figur der Jana anfänglich in den Sinn kam, begann ich mich zu informieren. Meine Geschichte kann so nie verlaufen sein. Ich habe einige dramatische Elemente eingefügt, damit… naja damit es halt um etwas geht! Doch Mormonon sind in der Realität sehr freundliche und friedlich lebende Menschen. Auch hier in Deutschland gibt es sehr viele Mormonen unter uns. Die Polygamie, das heißt die Mehrfachehe, wird bei ihnen schon lange nicht mehr betrieben. Nur ein paar wenige Mormonen in den USA haben sich abgespalten, um diese Lebensweise weiter zu führen. Aus meinen Nachforschungen ging auch nicht heraus, dass eine Frau, die keine Kinder mehr bekommen kann, dort geschnitten wird. Ich bin mir sicher, sie sind wie du und ich. Sie glauben nur an etwas anderes.
Jetzt wo die Eigenarbeiten vorüber sind, kann man sich wieder ein wenig mehr auf andere Projekte konzentrieren.
Schön, dass ihr wieder bis zum Schluss meines Romans dabei ward! Einen erholsamen Abend noch…
Bis zum nächsten Mal, Abla