…and five, six, seven, eight…
So hört man es oft in unseren Räumen erklingen. In letzter Zeit allerdings von vielen verschiedenen Stimmen, weil der eine oder andere Tanzunterricht von einem neuen Dozenten vertreten wird. So zum Beispiel in Jazz und Steppen von Tanzlevel 2 (in dem ich bin) – wir lernen viele unterschiedliche Warm-ups, Diagonalen und Choreografien kennen. Jeder Tanzdozent hat seine eigenen Schwerpunkte und vor allem Tanzstile. Natürlich gilt, diesen bestmöglich anzunehmen. Und selbst in Ballett, wo wir derzeit auch eine Vertretungsdozentin haben, gibt es unterschiedliche Arten zu unterrichten. In einer Stunde haben wir beispielsweise zu aktuellen Popsongs an der Stange in engem Ballettanzug unsere Pliés und Tendues gemacht – das war schon ziemlich witzig. Vor allem merke ich aber, dass mein „pick up“, Aufnahmevermögen, sich deutlich verbessert hat – wir betreiben richtiges Tanz-Gehirn-Jogging.
Morgen haben wir ein ganz besonderes Seminar, weil wir auch hier einen besonderen Besuch bekommen: Doris Marlis, die unter anderem für Dennis Callahan, der Choreograf von Elisabeth oder Tanz der Vampire, als Associate Choreographer gearbeitet hat und auch selbst als eigenständige Choreografin tätig ist. Ich bin schon sehr gespannt darauf wie schnell ich die unterschiedlichen Stilrichtungen umsetzen kann 🙂
Auch die letzten Seminare waren anders als sonst. Während wir hier normalerweise mit unserem künstlerischen Direktor an unseren Songs arbeiten können, gab es in den letzten Stunden Theorieunterricht. Themen wie „Wie bereite ich mich auf eine Audition vor? Welches Material habe ich dabei? und Wie kürze ich einen Song“ wurden besprochen. Auch haben wir darüber geredet, welche Rollentypen in einem Stück vertreten sind und haben anhand einiger Musicalbeispiele uns der Rolle zugeordnet, zu der wir am besten passen, bzw. für welche wir uns bewerben würden.
Es ist interessant zu sehen, dass der Aufbau eines Stückes immer noch von klassischen Rollenprofilen, wie sie die Griechen geschaffen hatten, geprägt wird.
Im klassischen Stück gibt es meist
„Leading Man“/“Leading Woman“ – Hauptcharakter
Held/Heldin
Junger Liebhaber/Ingenue
Feature (kleine Rolle, die die Message des Stücks überbringt)
Charaktertypen (alte, körperliche, komödiantische, Bösewichte, …)
(Erzähler)
Natürlich kann eine Rolle mehreren Funktionen entsprechen und oft haben die Rollen einen Gegenpart des anderen Geschlechts.
Dieses Seminar hat mir die Augen geöffnet und mir gezeigt, wie viele Faktoren neben den sängerischen, schauspielerischen und tänzerischen Fähigkeiten eines Darstellers dazu beitragen, dass er eine Rolle bekommt und dass manche Faktoren vom Darsteller halt auch nicht groß zu beeinflussen sind, weil er als Person ein bestimmtes Bild verkörpert.
In letzter Zeit steht bei mir viel Text lernen im Abendprogramm. Im Fach Schauspiel sind wir in zwei Gruppen eingeteilt worden, da wir von zwei Dozenten unterrichtet werden. Jede Gruppe erarbeitet bei dem einen Dozenten seinen Monolog und bei dem anderen die Duoszene.
Momentan arbeiten wir noch an den Monologen, bei denen das Thema in diesem Semester „Komik“ ist. Es handelt sich hierbei um ein recht großes, manchmal auch subjektives Thema, das man ziemlich frei und mit unterschiedlichen Methoden bearbeiten kann. Es steht einem eine Bandbreite an komischen Mitteln zur Verfügung, von denen zur Figur passende gefunden werden müssen.
Damit aber Platz für Gestaltung ist, muss natürlich der Text ziemlich gut sitzen! Bei meinem Text ist es wichtig, dass er sogar wortwörtlich auswendig vorhanden ist, weil meine Rolle fast keinen Satz beendet und aus einem angefangen Satz gleich wieder eine Idee für etwas Neues findet. Wenn dann noch unterschiedliche Haltungen und Aktionen zum Spiel hinzukommen, ist es umso notwendiger, dass man seine Gedanken nicht mehr beim Wortesuchen hat.
Auch in Musical Scenes haben wir viel Textmaterial zum Auswendiglernen bekommen. Wir arbeiten hier derzeit an einer Szene aus dem Musical „Gypsy“ und einer aus „Candide“ – ich bin in zweiterer vertreten. Da ich der Erzähler bin und alle weiteren Charaktere vorstelle, habe ich den meisten Textanteil. In dem ersten Song, den wir bekommen haben war der Erzähler nicht involviert, heute wurde die Szene jedoch noch erweitert, sodass ein zweiter Song hinzugekommen ist, in dem der Erzähler (der sich zuvor in einen anderen Charakter verwandelt) den größten Teil zu singen hat.
Auch hier gilt: je schneller der Text sitzt, desto besser. Aber diese Erkenntnis ist ja auch nicht die neueste.
Im nächsten Blog-Eintrag gehe ich dann noch mehr auf die Arbeit von Schauspiel und Musical Scenes ein – jetzt schaue ich aber nochmal in meinen Monolog 😉
Bis bald
Euer Felix