Die gequälte Sau


Wir sind in der dritten Woche nach den Semesterferien. Da ists doch mal Zeit, für eine kleine Zwischenbilanz. Wie läuft es denn so im neuen Semester? Wie fühlt sie sich an, die zweite Hälfte der Ausbildung?

Morning Warm Up von Viviana. Nach 300 Mal, sollte man wohl meinen, dass man es so langsam beherrscht. Aber leider hat das Warm Up so seine Tücken. Auch nach 300 Mal bin ich 45 Minuten am ackern, dass ich auch stehen bleibe, meine Beine durchstrecke, ganz zu schweigen von den Bauchmuskeln und Liegestützen.  Also nach wie vor eine Tortur. Aber eine schöne. Fall es sowas überhaupt gibt, eine „schöne Tortur“. Ich meine damit, dass man danach genau spürt, was man getan hat und – das wichtigste – bei Vivianas Warm Up sieht man am besten, welche Fortschritte man gemacht hat. Man bleibt auf einmal stehen, hält die Balance, trotz Bein in der Luft, kriegt die Beine generell höher, der brennende Schmerz bei den Sit Ups geht irgendwann weg usw…

Ballett. Ich hätte es ja nie gedacht, aber langsam habe ich so das Gefühl, ein bißchen balletös auszusehen. NIcht lachen! Wenn ich mich mal zurück erinnere an unser erstes Semester, dann hat sich da schon bei allen einiges getan. Auch das Level hat sich deutlich gesteigert.  Wir lernen viele neue Sachen, die wir bislang nur von den höheren Levels in der Prüfung gesehen haben.

Steppen. Wenn man mal bedenkt, dass niemand von uns steppen konnte, als wir an diese Schule kamen, dann ists schon toll, was wir jetzt alles so können. Doch in der heutigen Stunde, haben wir uns mal wieder die Zähne aus gebissen. Wir arbeiten ja gerade an unserem Warm Up, das wir dann auch zur Prüfung zeigen wollen. Die heutige Herausforderung: Eine Kombination aus Shuffels, Steps, Heels, Toes und ein bißchen Wings. Also viele kleine Schritte, die dann auch noch schnell hintereinander passieren sollen und manchmal sogar triolisch. Also bei mir veranstaltet das immer ein unwahrscheinliches Durcheinander im Gehirn. Da bin ich des öfteren verwirrt, welche Ferse wann zu Boden geht und auf welchem Bein ich das Gewicht haben muss, dass ich mich dann noch mit einem Toe drehen kann…..das schwierige ist ja nicht, das ganze theoretisch zu verstehen, sondern das die Info vom Gehirn auch in die Füße gelangt. Koordination nennt man das, hab ich gehört. (Gerhirn an Füße – Gehirn an Füß- Bitte kommen!!! Ist die Reizleitung kaputt? Nein, sie funktioniert. Aber Oh Gott, was machen die Füße denn da! Error! Error! Error!) Bis man alles koordiniert kriegt, dauerts immer eine Weile. Aber wir haben ja noch ein wenig Zeit, bis zur nächsten Prüfung.

Interpret. Das Fach hab ich ja jetzt erst seit dem letzten Semester und ich muss sagen, dass ist schon eine tolle und spaßige Erfindung. Du gehst in einen Raum, da warten ein Pianist und ein Schauspiellehrer auf dich und dann singst du ein Lied und Pianist und Schauspiellehrer sagen dir, wie sies finden und was du besser machen könntest. Meistens probiert man die ganze Stunde gemeinsam herum, um das zu finden, was am besten funktioniert, also beim Prublikum ankommt. Da mal traurig, da mal laut, da mal reinsteigern in Wut und wo anders fast platzen vor Lachen. Ein morzmäßiger Spaß. Schade, dass es immer nur eine halbe Stunde dauert.

Gesang. Mein persönliches Highlight des heutigen Tages, dem auch der Titel dieses Blogs gewidmet ist. Zur Bilanz: Ich bin jetzt das vierte Semester auf dieser Schule und bin jetzt beim vierten Gesangslehrer. Also habe ich jedes Semester eine neue Technik bzw. Form des unterrichtens kennen gelernt. Dabei lernt man sehr viele unterschiedliche Herangehensweisen kennen und kann sich sozusagen das heraussuchen, was für einen am besten funktioniert. Problem: Es dauert immer ein bißchen, bis man „das Neue“ /“den Neuen“ versteht. Und genau in dieser „Kennenlernphase“ befinde ich mich wiedereinmal. Ihr könnt euch glaub ich nicht mal in euren kühnsten Träumen vorstellen, wie ich mich heute in meiner Gesangsstunde angehört habe. Am nächsten kommen die Geräusche wirklich einer Sau, die gerade abgestochen wird. Grausig war das. Und Lustig. Grausig und lustig. Aber nicht schön. Naja, aber so ist das. Bis sich meine Stimme an die neuen Übungen gewohnt hat, wird es wohl noch ein Weilchen dauern. Es müssen ja auch erst die fehlenden Muskeln aufgebaut werden. Bis dahin hilft wiedereinmal nur: Üben. Also nicht wundern, wenn komische Geräusche aus der Academy zu euch dringen. Wir haben keinen Schlachthof eingerichtet. Ich SINGE!!!!

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