Meine Lieben,
ausnahmsweise hört ihr heute mal anstatt an einem Montag, Mittwoch, oder Freitag, an einem Dienstag von mir. (Habt bitte Nachsicht mit uns 5.-Semester-Joopies! 🙂 )
Das liegt daran, dass ich gestern bei einer Audition im wunderschönen – wenn auch im Moment genauso herbstlich regnerischen – Wien war.
Wie ihr ja schon wisst, dürfen wir ab dem 5. Semester unsere ersten Auditionerfahrungen sammeln. Und so sind wir im Moment alle hin und wieder unterwegs, um uns vorzustellen.
Gestern gab es eine „Open Audition“ der Vereinigten Bühnen Wien im dortigen Ronacher Theater. Dazu waren speziell Musicalstudenten im letzten Ausbildungsjahr und Absolventen der letzten beiden Jahre eingeladen, um sich ein erstes mal dort zu präsentieren.
Es ging bei der Audition also nicht im ersten Moment um eine Position in einer Show, sondern darum sich vorzustellen, um dann gegebenenfalls für weitere, spezifischere Auditions eingeladen zu werden.
Und da an den vielen Musicalschulen in Deutschland, Österreich, den Niederlanden, der Schweiz, etc. ganz schön viele Leute pro Jahr ihre Ausbildung abschließen, waren auch entsprechend viele Leute da und der Tag entsprechend lang und anstrengend.
Wir durften sowohl kurze Fassungen von 1-2 Liedern vortragen, als auch in einer größeren Gruppe eine Choreographie erlernen, die dann in kleinen Gruppen präsentiert wurde.
Also eigentlich genau so wie es bei den meisten Auditions üblich ist.
Zum einen verlaufen diese nämlich größtenteils irgendwie gleich…aber zum anderen ist jede dann doch wieder komplett unterschiedlich (soweit ich das bisher beurteilen kann).
Schade ist es natürlich immer, dass man oft nur einen kurzen Abschnitt von etwas zeigen kann, an dem man vielleicht besonders intensiv gearbeitet hat.
Aber das ist klar, da die Zeit ja oft für sehr viele Personen reichen muss.
Und so war es definitiv eine sehr gute Erfahrung, da all dies ja noch sehr oft der Fall sein wird im Laufe unserer beruflichen Laufbahn. Das weiß man natürlich schon, aber trotzdem ist es ja immer nochmal anders alles einmal am eigenen Leib zu erfahren, um sich, seine Kräfte, seine Nerven, etc. kennenzulernen und diese gut einzuteilen lernt.
Das gehört nämlich mindestens genauso zu diesem Beruf, wie Singen, Tanzen, Spielen, etc.
Das kann man alles zum Großteil in dem geschützten Raum der Schule lernen…
Für das Auditiontraining gilt eher „Learning By Doing“, um herauszufinden, wie man sich am besten präsentieren kann und möchte. All die Antworten auf Fragen, die man sich dazu stellt – Was singe ich? Welcher Stil passt zu der Show? Was ziehe ich an? Etc. etc. – findet man nämlich irgendwie doch nur, indem man einfach immer wieder etwas anderes ausprobiert. Auch wenn dann bestimmt immer wieder das ein oder andere schief geht. Genauso wird nämlich auch im Gegenzug dazu immer wieder etwas sehr gut klappen.
Heute war ich dann allerdings schon wieder in der Schule und der normale Alltag ging weiter. Auch daran muss man sich erstmal gewöhnen, sich strukturieren und gute Pläne machen, um für alles die gleiche Energie, Konzentration und Vorbereitungszeit haben zu können.
Da ist zusätzlich zum vorgegebenen Stundenplan dann immer mehr eigenes Zeitmanagement gefragt.
Und das gilt auch ganz allgemein. So langsam spürt man, wie man doch immer mehr sein eigener „Chef“ werden muss, um alle Aufgaben parallel unter einen Hut zu bringen.
Nächste Woche ist dann schließlich auch schon die Premiere von „Lucky Stiff“…und zwei Wochen später unsere Prüfungswoche. Ob noch weitere Audition in der Zeit folgen steht noch in den Sternen. Im Moment warte ich noch auf Rückmeldungen von offenen Bewerbungen und hoffe natürlich auf Einladungen!
Und da Morgen unsere erste Probe – die sogenannte „Sitzprobe“ – mit unserem Pianisten für „Lucky Stiff“ ist, werde ich nun noch einmal ein paar unsichere Stellen festigen und dann schlafen, bevor es Morgen Früh um 8:30 dann wieder weiter geht mit dem Leben als 5.-Semetser-Joopie…das trotz Blut, Schweiß und Tränen doch auch ein sehr, sehr schönes ist!!!! 😀
Euch wünsche ich wie immer eine schöne Woche, meine Lieben.
Bis zum nächsten mal,
eure Luisa