Hallo ihr Lieben,
soeben bin ich aus der Schule gekommen und noch mit ein paar anderen Joopies über die Straße am Baumwall geschlendert. Es ist Hafengeburtstag und das wird wie jedes Jahr groß gefeiert. Normalerweise bin ich kein Freund von Jahrmärkten, Dom oder viel Bling Bling – gerade eben habe ich das wilde Treiben aber mit ganz anderen Augen gesehen. Die Menschen, die jetzt (endlich) alle wieder aus ihren Löchern kommen können, scheinen wieder von Glück erfüllt durch die Welt zu laufen. Die Abendsonne wirft ihre schönsten Farben auf den Hafen und es weht ein warmer, klarer Wind. Alles ist wach, überall fließt Energie – eine sehr positive sogar. Man wirft sich ein Lächeln zu, entschuldigt sich, wenn man sich versehentlich anrempelt, und genießt das freie Herumschlendern.
In hektischen und stressigen Zeiten, wie wir sie derzeit erfahren, kommt es schnell zu einem emotionalen Sprudeln, manchmal sogar Überkochen von heißem Wasser.
Meine Ballettlehrerin sagte heute morgen, dass sie in solchen Zeiten den Tanzunterricht als Raum um zu sich selbst zu finden nutze. Er gäbe ihr die Möglichkeit, sich auf den eigenen Körper zu konzentrieren, unabgelenkt in sich selbst zu horchen und Sicherheit zu verspüren.
Das habe ich als einen sehr hilfreichen Hinweis empfunden. Ich komme zwar nicht vom Tanzen aber ich kann immer mehr den Tänzer in mir entdecken. Es ist toll, dass man seinen eigenen Körper zu spüren lernen kann und anfängt ganz sensibel und bewusst mit ihm umzugehen. Der Wechsel zwischen Spannung und Loslassen, Kontrolle abgeben dürfen, den Boden als Sprungkraft nutzen, wild durch den Raum drehen und mit dem Tempo spielen. Die Bewegung soll nicht aufhören, wir lassen uns nicht bremsen!
In unser Yogastunde heute Abend habe ich auch darüber nachgedacht, was es doch für ein Geschenk ist, wenn man sich Zeit für seinen eigenen Körper nehmen kann. Ein Geschenk an sich selbst. Und ein noch tolleres Gefühl ist es, wenn man es zu schätzen weiß. Ich würde gerne jedem Menschen ans Herz legen, eine Yogastunde auszuprobieren – ich glaube, dann würde die Welt besser aussehen. Yoga, in unserem Fall Yin Yoga, ist für mich eine Form von Heilung und gleichzeitig ein Dankesagen. Man begibt sich in eine bestimmte Position und lässt sich dann über 3-5 Minuten in eine immer tiefere Dehnung hineinschmelzen. Das tiefste Gewebe öffnet sich und damit löst sich auch die Spannung – die Anspannung, die nicht nur von körperlicher Aktivität, sondern vor allem auch durch Stress hervorgerufen wird. Denn, dass Stress sich negativ auf unseren Körper auswirkt, ist ja keine neue Erkenntnis. Dass Yin Yoga unser Gewebe wieder entspannt und geschmeidig macht und somit auch den Stress löst, klingt für mich daher völlig plausibel.
Es kann auch gut vorkommen, dass einem während der Dehnung dann Tränen in die Augen steigen. Bei mir ist es zum Beispiel am Ende der Yogastunde immer so, dass ich ein großes inneres Lächeln verspüre. Denn kurz vor Schluss legen wir unsere Handflächen aneinander und halten sie uns vor das Herz, verbeugen uns vor unserem eigenen Herzen und beenden mit einem „Namaste“ die Stunde. Ich habe mal gegoogelt: [„Nama“ heißt Ehrerbietung, „Te“ heißt „an dich“, „dir“. „Namaste“ – Ehrerbietung dir]. Das mag jetzt etwas überemotional klingen. Ist es auch – und es ist einfach schön! Neue Energie aus sich selbst zu holen, die man dann mit anderen Menschen teilen kann. Man lernt sich selbst zu schätzen und gleichzeitig hat das einen Einfluss auf das harmonische Miteinander. Ich oute mich offiziell als Yogafan!
Zu guter Letzt noch ein paar Worte zu Into the Woods:
Da sind wir heute doch tatsächlich mit dem ersten Akt fertig geworden. Das Finale des ersten Aktes haben wir heute choreografisch bearbeitet, sodass wir in unserer morgigen Probe mit dem Opening des zweiten Aktes beginnen können. Dafür muss ich mir auch nochmal etwas meine Texte angucken aber, weil ich gerade voller positiver Yoga-Energie bin, wird das kein Problem darstellen.
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende und viel positive Energie für die kommende Zeit.
Euer Felix