Theater ist wie Samba tanzen


Die Grippe geht um. Auch ich bin etwas angeschlagen und habe mir die Tanzklassen heute aus der Zuschauerperspektive angesehen. Für mich war es aber absolut positiv den Mitschülern des fünften Semesters beim Jazz WarmUp dabei zuzusehen. Es ist immer eine gute Motivation zu sehen, wohin die Übungen mal führen sollen.

Auch in Ballett kann man ( wie immer ) weitere Fortschritte erkennen und Helena bringt uns Stunde für Stunde neue Sachen bei.

In der heutigen Mittagspause habe ich die Mediathek im Büro durchstöbert und unglaublich viele interessante CDs gefunden. Teilweise von Musicals die ich noch gar nicht kenne, die man aber kennen muss. Die werde ich mir in den nächsten Tagen alle durchhören und hoffentlich viele Ideen für Songs, die ich singen kann, bekommen.

In Stepp bei Sören haben wir uns mit dem Unterschied zwischen geraden Poprhythmen und Swing beschäftigt. Außerdem hat er uns etwas interessantes zum Samba und generell zum Theater erzählt:

Theater ist wie Samba.

Im Pop werden in der Regel die „1“ und die „3“ oder die „2“ und „4“ betont. Im Samba nicht. Das ist das, was Bewegungen im Samba ausmacht. Der Mensch erwartet eine Betonung auf eine volle Zählzeit. Da diese aber nicht kommt bewegt man sich der Musik hinterher. Das macht diesen Musikstil interessant. Samba mit Betonungen auf volle Zählzeiten wäre nicht so temperamentvoll und somit etwas langweilig.

So ist es auch mit einem Theaterstück. Wenn man dem Zuschauer etwas bietet, was er erwartet ( so wie eine Betonung auf eine volle Zählzeit, bzw. eine Verhaltensweise, eine Emotion die vorhersehbar ist ), dann wird der Zuschauer gelangweilt. Wenn diese aber ausbleibt ( und die Betonung auf eine unübliche Stelle kommt ) bleibt die Situation ( oder der Rhythmus ) interessant und man folgt dem Stück (Rhythmus).

Ob das verständlich war? Ich jedenfalls fand diesen Vergleich sehr beeindruckend.

Auch haben wir ein kleines Projekt begonnen, welches beim ersten Versuch sehr spannend aussah. Aber dazu mehr, wenn das alles Gestalt annimmt. Das heißt für euch: Dran bleiben und den Blog verfolgen. 😉

In Schauspiel haben wir uns wieder mit „Dem Teppich“ befasst. Der Teppich ist ein Raum, in dem sich eine improvisierte Szene zwischen (zur Zeit noch) zwei Personen abspielt die von Tilman nur jeweils einen Satz vorgegeben bekommen. Jede Person darf nur diesen Satz sagen. Bühne ist „der Teppich“. Man kann ihn verlassen und die Szene von außerhalb betrachten und jederzeit wieder in die Szene einsteigen.

Ich fand die Szene zwischen Fabian und Alice unglaublich spannend. Für mich war es brutaler als jeder Teil von SAW oder Hostel. Alices Satz lautete: „Du bist ein Haufen Scheiße!“ und Fabians Antwort war „Ich liebe dich.“. Auf den ersten Blick ist natürlich Alice natürlich die „böse“ gewesen. Die beiden haben aber eine unglaublich tolle Szene geschaffen in der schließlich der „Ich liebe dich.“-Satz das satanischste ist, was man einem Menschen antun kann. Genaueren Vorgang möchte ich hier nicht beschreiben, da ich meine, dass man so etwas selbst miterleben muss oder wenigstens live sehen. Für mich war es auf jeden Fall bisher die interessanteste Schauspielstunde. An dieser Stelle eine große Portion Respekt an Alice und Fabian.

Zum Abschluss haben wir noch zwei interessante Charaktere kennengelernt, die Philipp und Giulia irgendwann in der Öffentlichkeit gesehen haben. Zumindest Persönlichkeiten, die sich die beiden zu bestimmten Erscheinungen ausgedacht und ausgearbeitet haben. Es ist jedes mal spannend, was für Lebensgeschichten man sich ausdenken kann, wenn man spontane Fragen aus der Sicht eines eigentlich unbekannten beantworten soll. Aber die beiden haben es sehr geschickt angestellt.

So ging auch ein Mittwoch vorbei. Ich wünsche euch eine gute Nacht. Schaut doch auch morgen wieder in den Blog wenn Chrissi euch berichtet, was ihr an einem Donnerstag so passiert.

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